GOTTHARD: Lipservice

Das wurde ja auch Zeit, dass die Band um Sänger Steve Lee und Gitarrist Leo Leoni wieder dicke Klöten in der Hose hat.

Das wurde ja auch Zeit! Was? Mensch, dass die Band um Sänger Steve Lee und Gitarrist Leo Leoni wieder dicke Klöten in der Hose hat.

Sicher, die Schweizer präsentieren sich auf ihrem siebten richtigen Studio-Longplayer zwar noch nicht wieder in der hardrockenden Höchstform wie auf Gotthard (1992), Dial Hard (1994) oder G. (1996), sind aber – was sich ja bereits in Ansätze auf dem letzten Album Human Zoo andeutete – wieder auf dem Weg dorthin.

So sind im Jahre 2005 Kuschelrock-kompatible Klänge nur noch selten auszumachen und das Songmaterial klingt über weite Strecken frisch und knackig, was sicherlich auch daran liegen könnte, dass kein Geringerer als RAMMSTEIN-Mischer Roland Prent für den Mix und das Mastering dieser im bandeigenen Studio aufgenommenen Scheibe verantwortlich war.

Die Kapelle startet zwar mit den im flotte(re)n Tempo vorgetragenen und von fetten Hammond- bzw. knackigen Gitarren-Sounds verzierten Tracks All We Are bzw. Dream On gleich zu Beginn des Album voll durch und hat später an Position Sieben mit I´m Alive einen stilistisch ähnlich gelagerten Song am Start, verzichtet aber auf Lipservice nicht gänzlich auf Balladen.

Das wäre auch Blödsinn und unglaubwürdig gewesen, denn auch auf den o.g. ersten drei Alben gab es die eine oder andere ebenfalls erstklassige Ballade.

Sicher, möglicherweise sind vier Balladen zwei zuviel und vielleicht sind Everything I Want oder I’ve Seen An Angel Cry zu kitschig bzw. zu schwülstig geraten – aber sie sind mit ihrem BRYAN ADAMS–meets-DEF LEPPARD-Touch (hört nur mal die Chöre…) nicht wirklich schlecht und ein guter Kontrast zu den eher rockigen Songs, zu denen auch das knackige Stay For The Night, das sehr geile Said & Done (wuchtig, radiotauglich und mit AC/DC-Flair) und das eher wuchtig-groovige Anytime Anywhere gehören.

Sehr geil finde ich mit Cupid Arrow einen weiteren Song, der mich allerdings stark an WHITESNAKEs Come An’ Get It-Phase erinnert.

Dagegen klingt Lift U’ Up eher wie eine Mischung aus THE SWEET und dem GARY GLITTER- Klassiker Rock’n’Roll, gehört sicherlich nicht zu meinen Albumfavoriten, lockert durch seine Ungewöhnlich- und Andersartigkeit das Ganze aber hörbar auf.

Ein starkes Album und wenn die Band in dem Stile weitermacht, dann ist beim übernächsten Album wieder bei der Stärke der o.g. ersten drei Scheiben angelangt.

Ich freue mich darauf und vertreibe mir die Zeit bis dahin mit Lipservice.

Veröffentlichungstermin: 06.06.2005

Spielzeit: 53:05 Min.

Line-Up:
Steve Lee – Vocals

Leo Leoni – Guitar

Freddy Scherer – Guitar

Marc Lynn – Bass

Hena Habegger – Drums

Produziert von Leo Leoni
Label: G. Records / Nuclear Blast

Homepage: http://www.gotthard.com

Tracklist:
1.All We Are

2.Dream On

3.Lift U Up

4.Everything I Want

5.Cupid Arrow

6.I Wonder

7.I´m Alive

8.I´ve Seen An Angel Cry

9.Stay For The Night

10.Anytime Anywhere

11.Said & Done

12.The Other Side Of Me

13.Nothing Left At All

14.And Then Goodbye

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