GLORIOR BELLI: Manifesting the Raging Beast

Interessanter Black Metal zeigt sich hier von seiner erhabenen, stilvollen und gerade deshalb grausamen Seite – atemberaubend!

Wenn irgendwo eine interessante Black Metal-Szene existiert, in der es noch viel zu erforschen gibt, dann braucht man nicht über den großen Teich blicken, sondern sollte nach Frankreich schauen, wo DEATHSPELL OMEGA mit ihren jüngsten Veröffentlichungen zurecht die Szene auf den Kopf stellen. GLORIOR BELLI wollen ihre Landsleute nicht nachahmen, bieten aber fast ebenso interessanten Black Metal, der sich langsam in die Gehörgänge des Konsumenten schraubt und ihn in seinen Bann zieht.

Mittels treffsicherer Riffs und wenig purem Lärm zelebrieren GLORIOR BELLI melodische und atmosphärische Musik, die sich wie der Mantel vom Tod persönlich über den Hörer legt. Hier gibt es kein sinnloses und hirnloses Highspeed-Geballer. Viel mehr jedoch fiese, schleppende Passagen, die von schnelleren Uptempo-Stellen bis hin zu dezenten Blast Beats aufgelockert werden. Diese werden gerne, aber nur dann eingesetzt, wenn es wirklich Sinn macht. Die kalte, unwirtliche Atmosphäre besteht die ganze Albumlänge über, seien es langsame Songs wie Sinister Resonance oder schnelle, klirrende Attacken wie Said Lucifer in Twilight und das großartige Serpentine Admonition, überall zeigen GLORIOR BELLI, was sie können.

Dabei kommt es gleichermaßen auf Kopfarbeit und Bauchgefühl an, technisch lassen sich die drei Franzosen nicht ans Bein pissen, aber darunter leidet erfreulicherweise nicht die Nachvollziehbarkeit des Materials, im Gegenteil – dass manche Riffs hypnotisch wiederholt werden, um sich dadurch mehr und mehr zu entfalten, ist gewagt – klappt aber so gut wie immer. Langweilig wird Manifesting the Raging Beast nicht, auch wenn es hier und da ein wenig anstrengend ist, den nicht immer logischen Übergängen zu folgen, die besonders in der ersten Hälfte den Hörer hier und da aus der Bahn werfen. Auch das seltsame Gitarrensolo im abschließenden Altered Verses hätte nicht sein müssen, beraubt es doch das Stück ein wenig seiner Mystik.

Was GLORIOR BELLI auf ihrem zweiten Album bieten, ist nichts als hervorragender Black Metal zwischen SATYRICON, WATAIN und ein wenig DEATHSPELL OMEGA, der durch den kompromisslosen Willen zur packenden Atmosphäre enormen Reiz ausstrahlt und den Hörer völlig vereinnahmt. Gegen kranke Scheiben wie Mord und Totsclag wirkt Manifesting the Raging Beast vielleicht sogar ein wenig brav, aber Kommerz ist definitiv etwas Anderes. Southern Lord haben mit dem Signing des Trios erneut ein gutes Gespür für Talente aus dem Underground bewiesen, die es als Hörer dieses Genres wirklich zu unterstützen gibt. Black Metal zeigt sich hier von seiner erhabenen, stilvollen und gerade deshalb grausamen Seite und das ist stellenweise nichts anderes als atemberaubend.

Veröffentlichungstermin: 17. August 2007

Spielzeit: 40:50 Min.

Line-Up:
Infestvvs – Guitars, Vocals
Dispater – Bass
m:A Fog – Drums

Produziert von Southern Lord
Label: Southern Lord

Homepage: http://gloriorbelli.free.fr

Email: gloriorbelli@hotmail.com

Tracklist:
1. From Darkness There Springs Light
2. Deadly Sparks
3. Sinister Resonance
4. Severed from the Self
5. Manifesting the Raging Beast
6. Said Lucifer in Twilight
7. Serpentine Admonition
8. Altered Verses

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