GIGANTOR: G7!

GIGANTOR retten den Rock ´n´ Roll definitiv nicht. Im Gegenteil.

Who Will Save Rock ´n´ Roll? fragen die seit fast 15 Jahren existierenden GIGANTOR. Meine persönliche Antwort: AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD und MASTODON. Damit haben GIGANTOR sicherlich nicht gerechnet, oder? Ernsthaft, es gehört eine ordentliche Portion Wahnsinn und Größenwahn dazu, um einem Song so einen Titel zu geben, denn diese Anspielung ist ja wohl mehr als klar.

Diese melodische und poppige Nummer mit dem verträumten Text steht jedenfalls nicht für den Rest der Scheibe, doch ob das so vorteilhaft ist, sei mal dahingestellt. Denn trotz ihres langes Bestehens und vielen Veröffentlichungen hat sich weder songwriterische Finesse noch Eigenständigkeit bei GIGANTOR eingeschlichen, vielmehr stellt G7! eine Anbiederung an Bands wie MILLENCOLIN dar, wie sie dreister nicht sein könnte. Von der Klasse und Kraft von diesen sind GIGANTOR nämlich weit entfernt, hier herrscht Mittelmaß und erzwungener Spaß. Die 35 Minuten des regulären Materials nehmen den Hörer mit auf eine Reise von New York bei den RAMONES bis nach Örebro eben zu meinen eben erwähnten schwedischen Faves, aber was sie mitnehmen sind Riffs und Melodien, die dreister und authentizitätsloser gar nicht geklaut sein könnten.

Bestes Beispiel hierzu sind If It Pops It Drops und Beelzebubblebreath, deren Hauptriffs ich hundertprozentig schon mal in genau dieser Version schon einmal irgendwo gehört habe, nur vielleicht nicht ganz so glatt gebügelt. Diese Songs stellen sogar die besseren des Albums dar, zusammen mit Pizza Ramone und Falls Count Anywhere, die ebenso ordentlich ins Ohr gehen und unter Umständen gute Laune verursachen. Die anderen Nummern wie der Opener King of the Quickies, No More No Drugs und die haarsträubende Ballade Imaginary Girl versinken in der Belanglosigkeit. Schlimmer wird es nur mit den Remixen von No More No Drugs, die so unnötig sind wie ein Kropf und nebenbei das restliche Material noch unglaubwürdiger erscheinen lassen.

Vielleicht liegt es an der drucklosen und seichten Produktion, an der Stimme Gagus, die viel zu gesichtslos ist oder auch an den Musikern, die mit ihrer Performance nicht gerade wie die ungestümsten und wildesten Rocker wirken. Alles in allem ist G7! ein ernüchterndes Album, das erneut klar macht, dass man Eier und Seele braucht, um melodischen Punkrock glaubhaft an den Mann zu bringen. GIGANTOR retten den Rock ´n´ Roll definitiv nicht. Im Gegenteil.

Veröffentlichungstermin: 7. Februar 2005

Spielzeit: 45:29 Min.

Line-Up:
Gagu – Vocals

Andy – Guitar

Jenzzz – Guitar

Jay – Bass

Heiko – Drums

Produziert von Jenzzz Gallmeyer
Label: Golf Records

Homepage: http://www.gigantor.de

Email: gigantor@gigantor.de

Tracklist:
1. King of the Quickies

2. Trip to Mars

3. (G.T.) Hit the Road Again

4. Is It ´Cos I´m Cool

5. Watch the Angels Fall

6. Pizza Ramone

7. If It Pops It Drops

8. Falls Count Anywhere

9. No More No Drugs

10. Imaginary Girl

11. Beelzebubblebreath

12. Who Will Save Rock ´n´ Roll?

13. Remember Forever

14. No More New Drugs (Torso Remix)

15. No More New Drugs (So Phat! Remix)

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