FREEDOM CALL: Dimensions

Penetrant optimistischer Melodic Speed Metal, versiert in Szene gesetzt.

Dass FREEDOM CALL nicht die originellste Band der Welt sind, ist kein Geheimnis. Auch ihr aktuelles Album Dimensions bietet penetrant optimistischen Melodic Speed Metal. Die Musik deckt das ganze Spektrum des Stils ab, ohne ein einziges Mal dessen Grenzen zu überschreiten. Es gibt rasend schnelle Doublebass-Passagen, harte Midtempo-Verse und kitschige Balladenklänge. Die Songstrukturen erinnern an STRATOVARIUS zu Visions-Zeiten. An allen Ecken und Enden gibt es Oho- und Oho-ho-Chöre und auch die Keyboards sind allgegenwärtig. Der Gesang ist nicht besonders charismatisch, aber sehr variabel und ausgesprochen versiert. Im Prinzip macht das Quartett alles richtig. Für meinen Geschmack vermischen FREEDOM CALL jedoch die einzelnen Elemente viel zu stark innerhalb der einzelnen Songs. Bei United Alliance gibt es zum Beispiel BLIND GUARDIAN-Riffs, MANOWAR-Texte, GAMMA RAY-Bombast, Schlagzeugdynamik wie bei RHAPSODY ON FIRE, hoher Deris-Gesang in der Bridge und als Refrain-Melodie die russische Nationalhymne. Passend dazu wirkt das klischeehafte Titelbild äußerst zusammenhangslos. Erst bei der Ballade Light Up The Sky und dem nachfolgenden Stampfer Blackened Sun konzentriert sich die Band auf das jeweils eigentliche Lied. Diese Einsicht kommt jedoch zu spät, da die besten Ideen bereits zuvor verfeuert wurden. So bleibt der Titeltrack Dimensions eine blasse Kreuzung zwischen melodischem Metal und flottem Pop. Danach gibt es noch eine weitere Speed Metal-Einlage (My Dying Paradise), AYREON-Einflüsse (Magic Moments) sowie Dudelsackrock (Far Away). Die Wettervorhersage verspricht Sonnenschein, Bier ist kühlgestellt und das Wochenende steht vor der Tür. Das Leben ist schön und Heavy Metal das Gesetz. Friede, Freude, Eierkuchen. Halt, Moment: Metal hatte doch einst eine rebellische Komponente. Davon ist auf Dimensions nichts zu merken, was natürlich bedauerlich ist. Doch offensichtlich besteht eine gewisse Nachfrage, weshalb FREEDOM CALL mit ihrer Musik sicherlich auch 2007 einige Menschen glücklich machen werden.

Veröffentlichungstermin: 20.04.2007

Spielzeit: 49:22 Min.

Line-Up:
Chris Bay: Gesang, Gitarre
Lars Rettkowitz: Gitarre
Armin Donderer: Bass
Dan Zimmermann: Schlagzeug

Label: SPV

Homepage: http://www.freedom-call.net

Tracklist:
1. Demons Dance
2. Innocent World
3. United Alliance
4. Mr. Evil
5. Queen Of My World
6. Light Up The Sky
7. Words Of Endeavour
8. Blackened Sun
9. Dimensions
10. My Dying Paradise
11. Magic Moments
12. Far Away

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