Bevor hier wieder unnötige Diskussionen geführt werden, teile ich mit, dass ich mit der Musik von FRANK ZANDER gross geworden bin. Und nein, der Berliner ist und war nie ein Schlagersänger wie ROLAND KAISER, TOMMY STEINER oder was weiss ich, wie die ganzen Heile Welt-Verkünder hießen, die der gute alte Dieter Thomas Heck in seiner Hitparade im Zett Dee Eff präsentierte.
FRANK ZANDER war schon immer anders. Nie lieb, nie der der Traum der Schwiegermütter (wohl der Traum der bösen Töchter), aber für die damalige Zeit (ich rede hier von den Siebzigern) war FRANK ZANDER böse. Richtig böse. Ich behaupte an dieser Stelle sogar, dass alle Leute, die auf den schwarzen Humor einer Band wie RAMMSTEIN stehen, auch über die Texte von Songs wie Nick-Nack-Man, Ur-Ur-Enkel Von Frankenstein, Rauchen Macht Frei, Ich Trink Auf Dein Wohl, Marie, Captain Starlight, Oh Susie, Disco Planet (Wir Beamen) oder Na Dann Prost, Mein Freund lachen könn(t)en.
FRANK ZANDER (der bitte, bitte nicht auf Peinlichkeiten wie Ja, Wenn Wir Alle Englein Wären oder das Einsingen von Geburtstagsgrußkarten zu reduzieren ist – auch wenn er sich damit eine goldene Nase verdient hat) wurde nun von Redakteuren des Hardcore/Punk-Magazins Ox auf die Idee gebracht, das nun vorliegende Album einzuspielen.
Rabenschwarz enthält zwölf Songs, die von von Ingo Politz (NEUMIS ROCK CIRCUS, SILBERMOND
, PUHDYS, BELL BOOK AND CANDLE) und Andre Kuntze (PUHDYS, CITY) produziert und von Master-Meister (oder Meiser-Master) Tom Müller (u.a BATHORY, wie EDGE OF SANITY) mit einem fetten und modernen Sound versehen wurden.
Das Songmaterial besteht hauptsächlich aus Coverversionen von bekannten Schlagern aus den 70ern. Zu hören sind Komm Unter Meine Decke (GUNTER GABRIEL), Dich Zu Lieben (ROLAND KAISER), So Bist Du (PETER MAFFAY), Verdammt Ich Lieb Dich (MATTHIAS REIM), Manchmal Möchte Ich Schon Mit Dir (ROLAND KAISER), 17 Jahr Blondes Haar (UDO JÜRGENS) und Es Fährt Ein Zug Nach Nirgendwo (CHRISTIAN ANDERS).
Doch FRANK ZANDER wäre nicht FRANK ZANDER, wenn er diese Stücke im 1:1-Maßstab reproduziert hätte. Keine Angst, hat er auch nicht. Unterstützt von seinem Produzententeam bzw. den Gitarristen Uwe Haßbecker (SILLY, wie JOACHIM WITT), Stefan Schirrmacher (Neumis Rock Circus) und Thomas Stolle (SILBERMOND) hat er diesen Songs fette Riffs bzw. neue Arrangements verpasst und sie ein modernes Soundgewand gekleidet. Kein Scherz, würden RAMMSTEIN
ein Album mit diesen Stücken aufnehmen, würde es (abgesehen vom Gesang) ähnlich klingen, denn was das Riffing und die Phrasierung des Gesangs betrifft, sind die Songs doch sehr RAMMSTEIN-lastig. Des Weiteren gibt es einige Eigenkompositionen (Nachbar, Ich Trink Von Dir und Abwärts – Nick Nack Man Now) – die ebenfalls (sehr) oft an RAMMSTEIN erinnern und zwei (so hieß es früher bei der Kult-Sendung Nonstop Nonsens immer) gespielte Witze namens Bratwurst und Guillotine (über die man lachen kann – aber nicht muss). Ach ja, so gelungen dieses Album ist. Ich würde lieber meine (mittlerweile völlig zerkratzten) Vinyl-Scheiben, die ich von FRANK ZANDER besitze (Zander´s Zorn, Wahnsinn und FBI – Franks Beknackte Ideen) endlich mal als CD-Version mein Eigen nennen. Ist da nicht mal was geplant? Hätten ROALND KAISER, DRAFI DEUTSCHER oder HOWARD CARPENDALE ein solches Album aufgenommen, hätte ich meine Probleme mit der Glaubwürdigkeit – aber FRANK ZANDER darf das! Und noch eine kleine Bitte an die Ox-Macher: Holt jetzt bitte NICHT auch noch DIDI HALLERVORDEN oder FIPS ASMUSSEN für ähnliche Scheiben aus der Gruft.
Veröffentlichungstermin: 25.10.2004
Spielzeit: 45:21 Min.
Line-Up:
Frank Zander – Vocals
Uwe Haßbecker – Gitarre
Stefan Schirrmacher – Gitarre
Thomas Stolle – Gitarre
und die Drums wird auch jemand gespielt oder programmiert haben
Produziert von Andre Kuntze & Ingo Politz
Label: Zett Records / DA Music
Homepage: http://www.frank-zander.de
Tracklist:
Komm Unter Meine Decke
Dich Zu Lieben
Nachbar
So Bist Du
Verdammt Ich Lieb Dich
Manchmal Möchte Ich Schon Mit Dir
17 Jahr Blondes Haar
Es Fährt Ein Zug Nach Nirgendwo
Ich Trink Von Dir
Bratwurst
Guillotine
Abwärts – Nick Nack Man Now