Wenn eine Erzählung in Vergessenheit gerät, dann geschieht das meist aus gutem Grund. Ob nun die Relevanz, die Originalität, oder etwas anderes gefehlt hat, ist zweitrangig – durchsetzen konnte sie sich gegen vergleichbare Geschichten nicht. Insofern ist ein Bandname wie FORLORN TALES etwas unglücklich gewählt, denn was auf Geschichten zutrifft, kann auf Musik ebenso Anwendung finden. Dass der Weg aus der Versenkung für “Stories Once Told” ein nahezu unüberwindbares Hindernis darstellt, ist auf eben dieses Phänomen zurückzuführen.
Der vier Songs umfassenden EP fehlt es nicht nur an Originalität, sondern von vornherein schon an Relevanz. Mit dem vermeintlich glorreichen Etikett Pagan Metal – ein Genre, das ob seiner Ideenarmut schon bei seiner Ausrufung das Todesurteil mitunterschrieben hat – gibt es in künstlerischer Hinsicht kaum noch etwas zu gewinnen. Zumindest, wenn man sich ausschließlich an den stillen Geboten des Genres orientiert und knarzenden Riffwänden die typisch melodischen Leadgitarren zur Seite stellt, ohne anderweitig für unvergessliche Momente zu sorgen. In gesanglicher Hinsicht gibt es mit den standardisierten Growls ebenso wenig frischen Wind wie auf lyrischer Ebene, wo in “Serpent Of Midgard” die namensgebende Schlange Jormundgand ihren Nemesis Thor endgültig als meistbesungene Legende ablöst.
Weil “Stories Once Told” darüber hinaus mit Keyboards zugekleistert ist, deren beabsichtigter Folk-Anstrich im Titeltrack aber eher “Fisher Price”-Niveau erreicht, bleibt selbst mit viel Wohlwollen wenig übrig, was FORLORN TALES für Hörerschaften abseits von THYRFING oder vergleichbaren Kapellen auszeichnen würde.
Veröffentlichungstermin: 02.06.2011
Spielzeit: 23:23 Min.
Line-Up:
Denis Pfeffer – Guitars
Manuel Klein – Guitars, Programmings
Gastmusiker:
Michael Thomas – Vocals
Produziert von FORLORN TALES
Label: Eigenproduktion
FORLORN TALES “Stories Once Told” Tracklist
01. Giants Arise
02. Serpent Of Midgard
03. Aegir
04. Stories Once Told