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FIST: Storm

Reunion Nummer 1927 oder eine willkommene Scheibe? Wenn sich wieder mal eine Kapelle aus den alten Tagen zusammentut, sind die Neugier und die Skrupel natürlich groß.

Reunion Nummer 1927 oder eine willkommene Scheibe? Wenn sich wieder mal eine Kapelle aus den alten Tagen zusammentut, sind die Neugier und die Skrupel natürlich groß. FIST kam pünktlich zum Aufblühen der NWOBHM auf den Plan und sorgten 1980 mit der ersten Single Name, rank & serial number und der folgenden Debüt-LP Turn the hell on für beachtliche Reaktionen. Während Bands wie IRON MAIDEN, SAXON, JUDAS PRIEST usw. immer größer wurden fiel aber schon die zweite FIST-Scheibe Back with a vengeance etwas zurück. Sicher nicht schlecht, aber ohne besonders prickelnde Songs war das große Interesse an der Band schnell erloschen. Dazu kam noch einige Verwirrung durch die etwas hard-rockigere kanadische Band FIST, die zeitgleich mit ihrer Scheibe Fleet street von sich reden machte. So standen die Engländer bald in der Reihe der Bands wie TANK, MORE, QUARTZ, JAGUAR und Co., die nie aus der zweiten Reihe raus kamen um an die großen Helden der NWOBHM aufzuschließen. Es folgten noch einige Singles und zwei Longplayer, aber der Schritt ins große Rampenlicht war FIST außerhalb der britischen Inseln nicht gegönnt. Daran konnten auch Touren mit THIN LIZZY, UFO oder AEROSMITH nichts ändern und die Band trennte sich 1994.

Nach über 10 Jahren beehren uns nun die Ur-Mitglieder Keith Satchfield und Harry Hill mit neuer Mannschaft und der neuen Scheibe Storm. Der erste Blick fällt natürlich ins etwas magere Booklet, wo man den erwarteten ältlichen Herren ins absolut nicht mehr frische Gesicht schaut. Aber die Gedanken an trägen Rentner-Rock sind schon nach wenigen Takten verflogen. Der Opener Fe fi fo fum rumpelt treibend und schwungvoll mit leichtem SAXON-Touch aus den Boxen. Auch Guardian angel kommt knackig und mit Biss und tritt durchaus kraftvoll in den Hintern. Die Vocals von Satchfield kommen recht ordentlich rüber, auch wenn sie natürlich nicht mehr die Power eines knackigen Jünglings haben. Aufgewertet werden die Refrains durch reichlich Chorgesang, erinnern dadurch oft etwas an URIAH HEEP. Acid rock rockt ebenfalls heftig, mit Hammondorgeln könnte man an DEEP PURPLE denken, der Mittelpart mit den Twin-Guitar-Harmonien erinnert natürlich an THIN LIZZY. Der Titeltrack Storm entpuppt sich als episch-balladeske Nummer von fast 11 Minuten, steigert sich hart groovend und endet wieder ruhig. Ein mehr als würdiger Titeltrack. Der neu eingespielte flotte Bandoldie Name rank & serial number zeigt deutlich, dass sich am Sound der Band nicht viel geändert hat, gerade wenn man vorher noch die 82-iger Scheibe Back with a vengeance gehört hat. Try a little love on me bedient sich bluesig bei WHITESNAKE, Brain damage zieht das Tempo stark an, säuselt aber ohne Höhepunkte an einem vorbei. Bei Supercallousflagellisticexpertcunnilingus ist Satchfield`s Stimme klar überfordert, das tut weh. Der leicht nach LED ZEPPELIN oder TED NUGENT`s Stranglehold klingende Groove ist aber klasse. Big rig kann nicht mehr überraschen, auch das neu eingespielte Never get me up in one of those kann nicht mehr viel rausholen.

Die erste Hälfte der Scheibe kann voll überzeugen und macht Spaß, zum Ende hin fehlen aber doch die Höhepunkte oder neue Ideen. Trotzdem hätte ich FIST eine so gute Scheibe sicher nicht zugetraut. Noch 1-2 fesselndere Songs, eine etwas nettere Aufmachung der CD und ein etwas druckvollerer Sound (ohne diese nervigen Trigger-Drums) und Storm wäre eine echte Überraschung gewesen. So bleibt es eine absolut hörenswerte CD für Verehrer der NWOBHM und Freunde flotterem Hard`n`Heavy-Rock.

Veröffentlichungstermin: 30.05.2005

Spielzeit: 48:34 Min.

Line-Up:
Keith Satchfield – Vocals, Guitars

Martin Metcalf – Guitars, Backing Vocals

Peter Toole – Bass, Backing Vocals

Harry Hill – Drums

Produziert von Martin Metcalf
Label: Demolition Records

Homepage: http://www.fist.pwp.blueyonder.co.uk

Email: fist@blueyonder.co.uk

Tracklist:
1. Fee fi fo fum

2. Guardian angel

3. Acid rock

4. Storm

5. Name rank and serial number

6. Try a little love on me

7. Brain damage

8. Supercallousflagellisticexpertcunnilingus

9. Big rig

10. Never get me up in one of those

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