FIENDISCH GLOOM: Fiendish Gloom [Eigenproduktion]

Auch wenn das Cover schwer nach Blackmetal aussieht: Hier gibt`s Death Metal, der sich durchaus sehen lassen kann.

Es gibt viele Underground Bands, die es wert sind, dass man sich mit ihnen beschäftigt und es gibt welche, die es nicht sind. FIENDISH GLOOM sind es definitiv wert. Wie jedem klar sein dürfte hat man im Death Metal nicht allzu viel Spielraum, was den Stil und die Grenzen angeht, es kommt einfach drauf an, was man draus macht. Und das ist bei FIENDISH GLOOM eine gelungene Mischung aus vielen Richtungen des Todessektors. Überwiegend tischen uns die fünf Jungs aus der Voreifel Death Metal amerikanischer Prägung auf, der mit vielen Tempowechseln und mindestens genauso viel Ideen daherkommt. Dabei wird technisch und abwechslungsreich und simpel und eingängig ziemlich ausgeglichen in die Waagschalen geschmissen, ebenso wie das Tempo von stampfend bis pfeilschnell alles abdeckt.

Der Opener Wishmaster hat zum Glück nichts mit NIGHTWISH zu tun und kommt ziemlich technisch und schnell daher, ein guter Anfang, aber nicht das, was die Platte beschreiben könnte, denn mit Faithless geht`s danach meineserachtens viel stärker weiter, in allen Geschwindigkeiten und trotzdem mit einer guten Portion Eingängigkeit. Ob das gute Stück Lied dann allerdings wirklich knapp sieben Minuten lang sein muss, sei jetzt mal so dahingestellt. Der düstere Rocker Chains macht das für mich aber wieder gut, zeigt es doch FIENDISH GLOOM mal von der groovigen Seite mit einer guten Portion Atmosphäre.

Und wer hätte gedacht, dass es die Band bereits seit 1993 gibt, wenn man von einigen Unterbrechungen absieht. Dafür hatte man anscheinend genug Songmaterial angesammelt, immerhin nimmt das Teil 52 Minuten in Anspruch. Bei einer solchen Kost nicht unbedingt eine Kleinigkeit. Das führt dazu, dass sich gegen Ende der Platte doch leichte Abnutzungserscheinungen andeuten. Dagegen stemmen sich aber Songs wie The Front oder auch das deutsche Stück Du zahlst, das zeigt, dass man deutsche Texte auch ziemlich ohne Peinlichkeiten rüberbringen kann und der (im übrigen durchgehend sehr geile) Grunzgesang auch recht verständlich aus den Boxen schallt. Pain macht das Schlusslicht und kann nach der bereits verabreichten Dosis wirklich nichts neues mehr raushauen, was es eher etwas überflüssig macht.

Trotzdem ist Fiendish Gloom eine starke Scheibe geworden, wenn auch die Songs (und die CD insgesamt) aufgrund der Länge und der Verspieltheit ziemlich geschwollen wirken. Stellenweise zieht es sich wie Kaugummi und macht dabei zwar Spaß, kann aber bis auf Chains nicht mit rechten Widerhaken in den Gehörgängen aufwarten. Man sollte nicht vergessen, dass ein Luftballon, den man zu lange aufpumpt auch gern mal platzt. Und dabei wissen die Fünf wirklich wie man Death Metal macht. Guten Death Metal, um nicht nur objektiv, sondern auch ehrlich zu sein.

Und weil man den Underground ja sowieso supporten muss, kann man die CD auch gleich auf der (nett gemachten) Homepage der Band für 5 Euro bestellen. 5 Euro, die sich lohnen, wohlgemerkt.

Veröffentlichungstermin: Frühjahr 2004

Spielzeit: 52:28 Min.

Line-Up:
Niko Schmitz – Gitarre

Erich Mahnstein – Drums

Mirko Jahns – Gitarre

Marcel Kitz – Gesang

Sven Hambach – Bass

Produziert von Geri Grutzek
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.fiendish-gloom.de

Email: Niko_Schmitz@t-online.de

Tracklist:
01. Wishmaster

02. Faithless

03. Chains

04. Unreal

05. Blood & Salvation

06. No Religion

07. The Front

08. Tell Me

09. Du zahlst

10. Pain

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