FIELD ROTATION: Fatalist – The Repetition Of History

Subtile, aber auch ereignisarme Klänge für einen endlosen Winter.

Ein paarmal hat der Frühling schon angetäuscht, dieser fiese Hund. Da hat es plötzlich 10° C und man fühlt sich für einen Tag wieder ganz wohl und frisch und freudig, und schon kommt die nächste Schneewalze aus einem grauen Himmel, der sich mit einer Schwere auf die Seele legt, dass der Griff in die Packung Antidepressiva nur konsequent ist. FIELD ROTATION alias Christoph Berg aus dem windigen Kiel bringt dieses Gefühl kompakt in musikalische Form, Fatalist – The Repetition Of History ist ein düsteres Album, ein minimalistisches, eines, das klingt wie der ewige, dunkle Winterschlaf. Wachküssen gibt es hier nicht, nicht einmal um den Valentinstag herum. So trostlos wie FIELD ROTATIONs neues Album optisch anmutet, so ist es auch musikalisch. Und trotzdem, richtiger Fatalismus, wie er im Titel genannt wird, wird auf diesem Album nicht geboten.

Ganz leise, still und traurig ist Fatalist – The Repetition Of History, es besteht aus lethargisch klingenden Synthesizern, es ist dabei nicht schwer, sondern melancholisch-schwebend. Zwischen den ganzen, traurigen Molltönen aus sehr schön analog und warm klingenden Instrumenten gesellt sich hier und da ein kleiner Lichtblick, wie in diesem grauen Dauerwinter. Besonders, wenn in Valse Fatale und The Repetition Of History sich zum Klavier, der Violine und den Synthesizern noch das klagende Violoncello hinzu gesellen. Auch der Gesang von Mari Solaris in Valse Fatale, oder das kurze History (Fragment) sind solche Farbtupfer, die FIELD ROTATION dringend nötig haben. Denn alles in allem krankt Fatalist – The Repetition Of History an seinem Mangel an Highlights. Das ist natürlich nicht Christoph Bergs Anspruch, er mag es lieber still, repetitiv, unrhythmisch. Aber der schmale Grat zwischen Gänsehaut und völliger Reduktion gelingt nur selten.

FIELD ROTATION liegen irgendwo zwischen BERSARIN QUARTETT, A WINGED VICTORY FOR THE SULLEN und den instrumentalen Momenten von ULVERs Shadows Of The Sun, zwischen Ambient und ein klein wenig Neoklassik. Trotz vereinzelt betörend schöner Momente ist das von NILS FRAHM gemasterte Album über weite Strecken hinweg zu subtil, um wirklich begeistern zu können. Würden FIELD ROTATION öfter eine etwas extravagante Seite zeigen, Fatalist – The Repetition Of History würde besser funktionieren, auch wenn das vermutlich nicht die Aufgabenstellung war, der sich Christoph Berg selbst unterlegt hat. Für stille, traurige Stunden, in der Hoffnung deplatziert, aber trotzdem nötig klingt, mag das der passende Soundtrack sein. Trotz vieler Versuche meinerseits in diese Welt einzutauchen, will hier keine Begeisterung aufkommen. FIELD ROTATION wollen uns im ewigen Winter zurück lassen. Und der ist in der Einöde, vielleicht auch unter einer Lawine begraben oder im See erfroren eben nicht besonders massenkompatibel.

Veröffentlichungstermin: 15. Februar 2013

Spielzeit: 42:04 Min.

Line-Up:
Christoph Berg

Gastmusiker:
Aaron Martin – Violoncello
Mari Solaris -Vocals

Produziert von FIELD ROTATION
Label: Denovali Records

Homepage: http://www.fieldrotation.de

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/fieldrotation

Tracklist:
1. The Uncanny
2. Valse Fatale
3. Fatalist
4. History (Fragment)
5. The Repetition Of History
6. The History Of Repetition

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