FALL OF EMPYREAN: A Life Spent Dying

Das neue FALL OF EMPYRIAN-Album ist gut, aber nicht gut genug, um aus dem Pool der Doom-Death-Bands herauszuragen.  

Vorweg gesagt finde ich es echt schön, wenn auch heute noch Bands und Label nach vorne schauen und zusammenarbeiten wollen. So geschehen auch beim Grau-Label und den Doom-Deathern FALL OF EMPYREAN aus Arizona. Heutzutage in der schnelllebigen Medienlandschaft einen Deal über vier Alben abzusegnen ist ja schon fast exotisch. Schnelllebig waren diese 2000 gegründeten Amis aber eh nie, auch das Material vom neuen Album A Life Spent Dying wurde bereits 2007 aufgenommen.

Wer die ersten beiden Alben kennt, der weiß, was ihn erwartet, FALL OF EMPYREAN bleiben ihrer Linie treu. Nach einem zarten Keyboardintro ist weitestgehend gemäßigter Doom-Death angesagt, der in allen Ecken dieses Genres unterwegs ist, entsprechende Fans sicher nicht enttäuscht. Für eine Überraschung sorgt man hingegen nicht, wahre Begeisterungsschübe bleiben aus. Die Kompositionen sind ohne Zweifel gelungen, die Songs in sich stimmig mit ausreichend Abwechslung. Es wird böse gegrowlt, sanfte Klänge reißen die Songs auf, bis hin zum üblichen Blastpart ist alles dabei, was auf eine Doom-Death-Scheibe gehört. Würde man über ein paar unsaubere Stellen hinwegsehen, die beim Recording eigentlich auffallen müssten, dann wäre also alles ok? Nun, nicht ganz. Mir fehlt hier eine Kleinigkeit, die eine gute Doom-Band von einer richtig guten unterscheidet: die Atmosphäre! Die Growls klingen kalt, berühren aber nicht, die ruhigen Momente sind von Gänsehautattacken so weit entfernt wie mein Grill vom Eyjafjalla, sie klingen nett mit leichten ANATHEMA-Anleihen, verleiten zwar zum Zuhören, aber nicht zum Dahinschweben. Die derben Töne erreichen nie die erdrückende Macht wie bei Kollegen der Liga MOURNING BELOVETH, die depressive Dunkelheit von MY DYING BRIDE oder melancholische Schönheit von Bands wie OFFICIUM TRISTE oder SATURNUS wird nur ansatzweise erreicht. Auch der Sound lässt die nötige Intensität vermissen, kommt glatt und sauber, aber ohne den Ausdruck der Songs zu transportieren. Promos müssen bei mir auch immer durch den Hausarbeitstest: schaffen sie es, mich vom Abwasch wegzuziehen und in andere Welten zu entführen oder bei anderen Genres in Partylaune zu bringen, dann ist das Album gut. FALL OF EMPYREAN haben das bisher nicht geschafft, verleiten zum gepflegten Zuhören, aber endgültig fesseln konnten mich ihre Alben und letztendlich auch A Life Spent Dying bisher nicht.

Dabei sollte man nicht von einem schlechten Album ausgehen, wie man es entsprechend der Kritik vermuten könnte. A Life Spent Dying bringt alles mit, was Doom-Deathern gefällt, kommt aber halt nicht an die Großmeister der Szene heran. In den letzten drei Jahren seit den Aufnahmen kann viel passiert sein, und ein rühriges Label im Rücken gibt vielleicht das Selbstbewusstsein, den letzten Schritt nach vorn zu gehen und ein echtes Hammeralbum abzuliefern. Das neue FALL OF EMPYRIAN-Album ist gut, aber nicht gut genug, um aus dem Pool der Doom-Death-Bands herauszuragen.  

Veröffentlichungstermin: 14.05.2010

Spielzeit: 46:49 Min.

Line-Up:
Richard Medina – Vocals
Justin Burning – Guitar
Ron Clark – Guitar
Daniel Sobeck – Bass
Kevin Leeds – Keyboards
Andy York – Drums

Produziert von Ryan Butler und Fall Of Empyrean
Label: Grau

Homepage: http://fallofempyrean.com

MySpace: http://www.myspace.com/fallofempyrean

Tracklist:
1. Bereft
2. Breathe Deep The Cinders
3. Vast But Desolate
4. Anhedonia
5. The Air Is Still
6. A Long Silence
7. Lifeless In My Arms
8. Veins Split Wide
9. Catharsis

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner