FAITH: Sorg

Ein Album, das von seiner Doom-Basis die Weltmusik um sich schart.

Über 20 Jahre haben FAITH schon auf dem Buckel – und damit ist beileibe nicht die Anzahl der Lenze der Musiker gemeint, sondern die tatsächliche Lebenszeit der schwedischen Progressive Doom-Band. Mit Sorg haben sie dann auch einen reifen Apfel zum Fallen gebracht, der aufgeschlossenen Doom-Brüdern durchaus schmecken könnte. Zumindest die ersten Bisse, denn FAITH beginnen auf ihrem Zweitwerk äußerst stark. Das emotionale und epische Emotional Retard zu Beginn entführt den Hörer in eine triste Doom-Landschaft, die beinahe alle Facetten der langsamen Musik abklappert. Da kommt die Heaviness der Riffs zum Tragen, eine tieftraurige Melodieführung sowie dazu passender Gesang – ja, und sogar ein paar Growls haben sich eingeschlichen. Das folgende The Day I Died ist dann zwar weniger abwechslungsreich, aber nicht minder doomig. Nach folkigem Beginn wird bedächtig die Doom-Keule geschwungen und der Refrain ist derjenigen Sorte zuzurechnen, die einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will.

Ja, und das war es dann auch mit Doom Metal. Denn nach den beiden Auftaktsongs entwickelt sich Sorg zu einem experimentellen Album, das so gar nichts auslässt. 70er-Rock mit Big Band- und Jazz-Einflüssen (Winter), Folk-Rock mit Marimba-Unterstützung (Bride Of Christ), gar ein Solo des Xylophon-artigen Instruments (SöK), Posaune-gestützter Latino-Sound (Star Child Part II) und schließlich das kunterbunte Skogsrået/Finngalkn, das mit allerlei Instrumenten anmarschiert und einen nicht uninteressanten Abschluss bildet. Um dem gesamten Album zu folgen, benötigt es schon einiges an Durchhaltevermögen. Vor allem Hörer, die den Doom vor allem wegen seiner Schwermut und -fälligkeit lieben, werden Probleme mit den beschwingten Intermezzi haben, die dem Album aus ihrer Sicht einige emotionale Durchhänger bescheren. Man muss FAITH allerdings zu Gute halten, dass sie bei all der Experimentierfreude nie ganz den roten Faden ihrer musikalischen Herkunft verlieren, selbst wenn es sich dabei nur um einen klitzekleinen Zwirn handelt, der keuchend das Label Doom nach sich zieht.

Veröffentlichungstermin: 07.12.2005

Spielzeit: 51:30 Min.

Line-Up:
Roger Johansson – Guitars
Christer Nilsson – Bass, Trombone, Guitars, Keyboards, Flute & Vocals
Peter Svensson – Drums, Marimba, Percussions & Keyboards

Gastmusiker:
Johan Blomström – Keyboards
Anders Smedenmark – Fiddle, Violin
Johan Schuster – Growls
Annika Haptén – Kulning
Mikael Brorsson – Accordion

Produziert von Johan Blomström & FAITH
Label: Doom Symphony

Homepage: http://www.faitharmy.com

Tracklist:
1. Emotional Retard
2. The Day I Died
3. Winter
4. Star Child
5. Bride Of Christ
6. SöK
7. Star Child Part II
8. What Would I Do Without Me?
9. Skogsrået/Finngalkn

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