FAITH: Salvation lies within

FAITH bieten letztendlich einen etwas "anderen" Doom, der aber alles mit sich bringt, was man als Doomer mit progressivem Touch mag, und dazu noch einiges mehr.

Mit 2 Demos, einer Single und ein paar Sampler-Beiträgen haben es die Schweden FAITH irgendwie geschafft, sich seit ´84 immer tief im Underground der Doom-Szene zu verstecken. Dazu kamen ein paar Breaks und Besetzungswechsel in der Bandgeschichte, so dass man nie wirklich für Aufmerksamkeit in der Szene sorgen konnte. Und das war immer wirklich schade, denn trotz eindeutiger Zuordnung zum Doom waren FAITH immer etwas anders.

Daran hat sich bisher nichts geändert, denn der 2003 schon als LP erschienene Erstling Salvation lies within, auf dem sich nun auch ein paar neu eingespielte Songs aus der Vergangenheit wieder finden, versteht es wieder, amtlichen Doom-Sound mit so manch untypischer Spielerei zu verbinden. Die Grundstimmung bei FAITH ist schlichtweg schwedisch, es gibt viele Parallelen zu CANDLEMASS und zumeist an progressivere Doomer wie MEMENTO MORI oder MEMORY GARDEN, gepaart mit wirklich fesselnden Grooves der Marke KRUX. Schon der Opener Hatred macht alles klar, sorgt mit schweren Riffs, starken Breaks und einem packenden Refrain für Begeisterung, vor allem bei Fans des typischen Mike Wead-(MEMENTO MORI, HEXENHAUS, MERCYFUL FATE) Sound. Besonders Now it´s gone schlägt in diese Kerbe, erhält durch das kratzige Singen einer Key Fiddle (Schlüsselfiedel, ein traditionelles schwedisches Geigeninstrument) einen fast folkloristischen Touch. Weiter auf die Songs einzugehen, macht fast keinen Sinn. Alle sind interessant und abwechslungsreich arrangiert, immer von doomiger Schwerfälligkeit durchzogen, aber durch den Einsatz unterschiedlichster Instrumente wie Posaune, Trombone oder geschickt eingesetzte Keyboards, starken Refrains, Chorgesang, packende Grooves und unerwartete Parts frei von Längen, die sonst vielleicht entstehen könnten.

Faszinierend ist diese sonderbare Lässigkeit, die sich durch die Scheibe zieht. Trotz der Schwerfälligkeit der Songs wirkt die Platte nicht erdrückend, sie trägt eine erstaunliche Entspanntheit in sich, erinnert damit fast eher an die 70iger Hard Rock-Bands als an eine Doom-Band. Das fällt besonders auf, wenn man Kumpels zu Besuch hat, die grundsätzlich bei jedem Ansatz von Doomigkeit in tiefe Depressionen verfallen, bei FAITH aber unbemerkt mit den Füßen mitwippen. Dazu trägt sicher auch die leicht angeraute Stimme von Christer Nilsson bei, welche die Stimmung der Songs gut transportiert, aber oft mehr nach Rock-Röhre klingt als nach reinen Doomvocals. Mit Death sleep geht die Scheibe akustisch und schwebend zu Ende, die schönen Vocals von Gastsängerin Annika Haptén passen hier gut, auch wenn sie stellenweise mal leicht daneben liegen.

Egal ob nebenher gehört, zum gemütlichen Autofahren oder zum gezielten Auseinandersetzen mit der Mucke unterm Kopfhörer, Salvation lies within wird einfach nicht langweilig, und ich höre sie schon seit Wochen regelmäßig. Hier sammelt sich die Erfahrung einer 20-jährigen Bandgeschichte, die betont wird durch die Fähigkeiten der Musiker und gewachsene, wirklich starke Songs. Da einen draufzusetzen wird mit dem neuen, ebenfalls sehr empfehlenswerten Album Sorg ein schwerer Weg. Bei entsprechender Unterstützung des italienischen Underground Symphony-Ablegers Doom-Symphony sollten sich FAITH mit diesen beiden Alben einen festen Platz in der Doom-Szene unbedingt reservieren können.

Für Freunde von anspruchsvollem Doom typisch schwedischer Prägung sind FAITH wirklich zu empfehlen, die wenigen Schwächen in den Songs bügeln sie durch Ideenreichtum und Experimentierfreudigkeit locker weg, bieten letztendlich einen etwas anderen Doom, der aber alles mit sich bringt, was man als Doomer mit progressivem Touch mag, und dazu noch einiges mehr. Wer diese Begeisterung nicht gleich teilt, sollte Salvation lies within öfters laufen lassen. Also: mal kurz auf der Homepage reinhören!

Veröffentlichungstermin: Mai 2005

Spielzeit: 59:08 Min.

Line-Up:
Christer Nilson – Vocals, Bass, Trombone, Keyboards
Roger Johansson – Guitars
Peter Svensson – Drums, Percussion

Guests:
Janne Stark – Guitar solo on “Dark faith”
Jörgen Thuresson – Guitar solo on “Searching”
Anders Smedenmark – Keyharp on “Now it`s done”
Annika Haptén – female vocals
Tobias Svensson – Voice

Produziert von Faith
Label: Doom Symphony

Homepage: http://www.faitharmy.com

Email: faitharmy@telia.com

Tracklist:
1. Hatred
2. Now it´s gone
3. Cloak of Darkness
4. Possession
5. Dark Fate
6. The Real Me
7. The Maze
8. Searching
9. Hymn of the sinner
10. Death Sleep

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