FACT AND FICTION: Play Your Cards

Poppunk zwischen OFFSPRING und TOKYO HOTEL – überproduziert, flott, unterhaltsam.

Hui: Flotter Poppunk mit ordentlich Schwung und der Souveränität einer erfahrenen Stadionrockband! Dabei handelt es sich bei Play Your Cards erst um das Debüt des Erlanger Quartetts. Der superfette Sound lässt den Opener This Time förmlich aus den Boxen springen. Die Melodie ist eingängig, die Band auf zack, der Sommer greifbar. Mit Schrecken erinnere ich mich an das letzte Album der ALL-AMERICAN REJECTS – When The World Comes Down klang wie eingeschlafene Füße. Das leicht verspätete Konstrastprogramm liefern nun FACT AND FICTION. Mit Hummeln im Hintern zelebriert die Band den Spagat zwischen verzerrten Gitarren und Mainstream-Appeal. Das glatte Erscheinungsbild wird durch ausgeklügelte Arrangements unterwandert, so dass das Ergebnis überraschend bodenständig klingt. Um das Material live umzusetzen braucht es keine zig Gastmusiker. Songs wie Tell Me, Baby und Stick To Your Lies funktionieren sowohl in kleinen Clubs als auch auf großen Festival-Bühnen einwandfrei; da bin ich mir sicher.

Pfui: Schon bei den ersten Tönen leuchtet der Autotune-Alarm dunkelrot auf. Die breite Masse dürfte das nicht stören, vielleicht sogar erfreuen. Immerhin sitzt so jeder Ton. Es bleibt jedenfalls ein Schönheitsfehler, was die Rockattitüde angeht. Beim Songwriting haben sich zudem ein paar Hänger eingeschlichen. Anfangs täuscht die Bombenproduktion darüber hinweg. Aber nicht jeder Song auf der CD hat das Zeug zum Hit. So wird Circus von einem treibenden Shuffle-Groove angetrieben, mit Streichern ausgeschmückt und macht im Refrain reichlich Druck. Doch auch nach dem dritten Hördurchgang will das mit dem Mitsingen nicht so richtig klappen. Wo ist Max Martin, wenn man ihn braucht?

Fazit: Mit dem Stil im Spannungsfeld von GREEN DAY und BLINK 182 brauchen sich FACT AND FICTION um Massenkompatibilität keine Sorgen machen. Für den nachhaltigen Erfolg braucht es noch mehr klare Hits. Play Your Cards ist dennoch ein reizvolles Debüt, das mit Stücken wie Tonight aufhorchen lässt und gut unterhält. Man lädt es gerne zur Geburtstagsparty ein, aber teilt keine Geheimnisse mit ihm.

Veröffentlichungstermin: 15.04.2011

Spielzeit: 35:43 Min.

Line-Up:

Pascal Martin: Gesang, Gitarre
Johannes Grutzmacher: Gitarre
Sebastian Prinz: Bass
Dominic Stahl: Schlagzeug

Produziert von Andreas Braun
Label: Antstreet Records
MySpace: http://www.myspace.com/myfactandfiction

Tracklist:

1. This Time
2. Tonight
3. These Lights
4. Electric
5. Stick To Your Lies
6. Make Your Move
7. Tell Me, Baby
8. Memories
9. Circus
10. Breath
11. Goodbye

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