EXTREMA: Set The World On Fire

Zeitgemäßer Thrash mit leichter Metalcore Schlagseite, der mit vielen guten Ideen glänzt – empfehlenswert!

Von den Italienern EXTREMA kannte ich bisher nur deren 1993er Debüt Tension At The Seems, welches mir als cooles, aber auch nicht unbedingt überragendes, progressives Thrash-Scheibchen in Erinnerung geblieben ist.
Nachdem ich nun mitbekommen habe, dass es die Band noch gibt, war ich tatsächlich überrascht, dass mit Set The World On Fire nun bereits die sechste Veröffentlichung vorliegt, die eigentlich bereits im letzten Jahr erschien, nun aber auch hier zu Lande offiziell erhältlich ist.

Musikalisch hat sich seit 1993 (die anderen Scheiben sind ja leider tatsächlich alle an mir vorbeigerauscht) so einiges getan, EXTREMA haben einiges an Aggression zugelegt und klingen insgesamt rhythmischer und moderner, gesanglich wird zwischen hartem Thrash-Geshoute und vereinzelt eingeschobenen Clean-Parts variiert. Trotzdem klingen die Italiener nicht wie so viele andere Bands und dass das Label den Stempel Metalcore anbringt, kann ich nur teilweise nachvollziehen, zumal das Riffing irgendwo zwischen technischem Oldschool- und Neo Thrash liegt und die Band somit einfach in eine ganz andere Ecke drückt. Die Vocals heben sich auch wohltuend von den üblichen Verdächtigen ab. Sänger G. L. Perotti gröhlt zwar wie bereits oben geschrieben überwiegend ziemlich angepisst, hat aber durchaus seine melodischen Momente, die dann auch eher untypisch klingen. Der im Bandinfo u. a. gezogene Vergleich zu Chris Cornell trifft den Nagel (außer beim ruhigen und tatsächlich sehr grungigen Free Again) zwar nicht unbedingt auf den Kopf, gibt aber zumindest schon einmal eine grobe Richtung vor.
Die einzelnen Stücke sind kurz und knackig, größtenteils im Uptempo-Bereich angesiedelt, werden aber oft durch fette, groovige, ab und an schon fast doomige Riffs unterbrochen, Abwechslung wird hier definitiv groß geschrieben. Überhaupt sind EXTREMA sehr professionell, die Instrumentalisten sind allesamt Könner! Dass die Bandgründung bereits auf 1986 datiert, hört man tatsächlich heraus, da hier jeder Stopp, jedes Drumfill und jeder Basslauf am richtigen Platz sitzt und die Arrangements wirklich sehr gut ausgefeilt wurden, zudem zockt Tommy Massara keine Allerweltsriffs, sondern ist um Abwechslung bemüht und überzeugt durch viele kleine Details in seinen Licks, die Set The World On Fire auch noch beim fünften Durchlauf interessant wirken lassen.

Was mir etwas fehlt, wäre vielleicht noch der eine oder andere richtige Überhit der Marke Nature, der die Bude so richtig zum Kochen bringt, trotzdem ist das nur ein kleines Manko, da ausnahmslos alle Stücke ein hohes Niveau vorweisen und das Zuhören wirklich Spaß macht, zumal man eben immer wieder mit Überraschungen rechnen darf.
Set The World On Fire ist (bis auf das gut gezockte aber wenig innovative Ace Of Spades-Cover) ein wirklich frisches und kreatives Album, das sich wohltuend vom Einheitsbrei abhebt, mit zündenden Ideen aufwartet und von mir das Langzeitgarantie-Prädikat verliehen bekommt – für Genre-Fans definitiv kein Fehlkauf!

Veröffentlichungstermin: 27.10.2006

Spielzeit: 50:00 Min.

Line-Up:
G. L. Perotti – vocals
Tommy Massara – guitars
Mattia BeeGee – bass
Paolo Crimi – drums
Label: Remedy Records

Homepage: http://www.extremateam.com

Tracklist:
1. In Gods Mercy
2. New World Disorder
3. Second Coming
4. Nature
5. Restless Soul
6. Malice And Dynamite
7. Six, Six Six Is Like Sex, Sex Sex
8. Stupid White Men
9. Set The World On Fire
10. Free Again
11. The Will To Live
12. Don´t Leave Me Alone
13. Carol
14. Ace Of Spades

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