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EXPLORERS CLUB: Raising The Mammoth

Interessantes progressives Chaos der Stars mit unterirdischem Sound.

EXPLORERS CLUB ist mal wieder ein progressives Allstar Projekt. Bereits im Jahre 1998 schloss man sich zusammen, um „Age Of Impact“ aufzunehmen. Jetzt folgt die zweite Inkarnation namens „Raising The Mammoth“. Der Grundstock der Musiker ist gleich geblieben, allerdings ist mit Marty Friedman (Ex-MEGADETH) ein prominenter Neuzugang zu verzeichnen.

Hauptverantwortung tragen Terry Bozzio, Trent Gardner (MAGELLAN) und John Myung (DREAM THEATER), die hauptsächlich zu hören sind und auf fast allen Tracks mitwirken. Daneben kommen auch Kerry Livgren, Marty Friedman, Garry Wehrkamp (SHADOW GALLERY), Mark Robertson, Steve Walsh und James LaBrie (DREAM THEATER) zum Einsatz. Ein illustrer Haufen also, der die Erwartungen ganz nach oben schraubt, gerade wenn man den Vorgänger kennt.

Die Enttäuschung ist dann groß, wenn man die ersten Takte des in 27 Tracks, die wiederum 3 Gruppierungen haben, aufgeteilten Openers „Raising The Mammoth 1“ hört. Solch eine schlechte Produktion hätte man im Jahre 2002 kaum noch für möglich gehalten. Der Sound ist dermaßen verwaschen und ohne Brillanz, dass man das Gefühl hat, man habe es hier mit einer Demo oder einer 80er Jahre Aufnahme zu tun.

Dabei bekommt man hier durchaus gute Musik zu hören, die zwar nicht immer aus einem Guss wirkt, das lässt die Aneinanderreihung von Einflüssen so vieler verschiedener Künstler scheinbar nicht zu, aber dennoch immer wieder faszinierende Momente bietet. Ein Highlight ist „Track 3“, in dem man eindeutig Marty Friedman durchhört, wie er in seinen jazzigen Scales ein schwungvolles, treibendes Intro zaubert. Ein entspannter Moment findet sich in „Track 14“ und „Track 15“, der orientalische Einflüsse bietet. Es steckt unglaublich viel in dieser Tracksammlung, die aufgrund ihrer Vielfalt teilweise etwas zusammenhangslos wirkt und so versucht man die prägnanten Momente zu speichern, indem man sich die Tracknummer merkt.

Meistens fühlt man sich an MAGELLAN erinnert, was nicht verwundert, da bereits der erste EXPLORERS CLUB von Trent Gardner maßgeblich beeinflusst war. Oft spürt man die Epik, die einem aus MAGELLAN so bekannt vorkommt. Keyboards und Effekte spielen hier mitunter eine sehr dominante Rolle, genauso wie das kraftvolle Drumming von Terry Bozzio, das leider auch durch den miserablen Sound völlig seine Magie verliert. Auch Lied Nummer 2, „Raising The Mammoth 2“, das die Tracks 28-44 füllende Instrumental, hat tolle Moment zu bieten, wie der gefühlvolle Piano dominierte Track 38, der dann im nächsten Track in eine sphärische Keyboard Textur übergeht, die dann wiederum von der Rhythmussektion gepusht wird. Insgesamt wirkt das Instrumental etwas zielstrebiger als der erste Teil der Scheibe und natürlich zeigen hier alle Musiker ihre ganze Klasse.

Wenn man es dann tatsächlich schafft die ganze Scheibe den Sound auszuhalten und dem progressiven Feuerwerk zu folgen, ist man allerdings auch bedient. Anstrengend ist das ganze schon, genau wie „Age Of Impact“, zu dem zum Beispiel in „Track 7“ auch Zitate auftauchen.

Es ist schwierig dieses Album auf einen Nenner zu bringen. Einerseits ist da dieser furchtbare Sound, andererseits ist dort natürlich eine Menge großartiger Musik, die immer wieder eine Gänsehaut erzeugt. Gleichzeitig hat das ganze auch keine Linie und ist stellenweise sehr anstrengend. Nicht selten hat man das Gefühl, hier wirklich 44 wahllos aneinander geschusterte Ideen vor sich zu haben, was die Jungs natürlich durch diese ungewöhnliche Aufteilung noch gnadenlos unterstützen. Teilweise wechseln die Themen und Stimmungen wie das Metrum.

Um mal die verschiedenen möglichen Interessenten anzusprechen, empfehle ich allen, die EXPLORERS CLUB noch nicht kennen oder MAGELLAN Jünger sind, erst in „Age Of Impact“ reinzuhören – an die kommt „Raising The Mammoth“ auch in Energie und Groove nicht ran – und gegebenenfalls diese zu kaufen. Leute, die die erste EXPLORERS CLUB restlos überzeugt hat, sollten auf jeden Fall Probe hören. Und Leute, die nichts mit Progressive Rock anfangen können, sollten einen riesigen Bogen um EXPLORERS CLUB machen. Passend zum miserablen Sound ist auch das lieblose Artwork. Trotzdem sind meine Erwartungen an das hoffentlich irgendwann folgende dritte Werk ganz hoch.

Veröffentlichungstermin: 20.08.2002

Spielzeit: 59:28 Min.

Line-Up:
Terry Bozzio – Drums

John Myung – Bass

Kerry Livgren – Guitars

Marty Friedman – Guitars

Gary Wehrkamp – Guitars

Trent Gardner – Keyboards, Vocals

Mark Robertson – Keyboards

Steve Walsh – Vocals

James LaBrie – Vocals

Produziert von Trent Gardner
Label: Magna Carta

Homepage: http://www.magnacarta.net/

Tracklist:
1. Raising The Mammoth 1 (30:44)

2. Raising The Mammoth 2 (28:44)

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