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EXOTHERM: Project 47

Gut gemeinter und eigenständiger Thrash Metal, der so einige Schwächen aufweist.

Wer im Chemieunterricht aufgepasst hat weiß, dass EXOTHERM nichts anderes bedeutet als eine chemische Reaktion die unter Wärmeabgabe verläuft, das Gegenteil von endotherm also. Man könnte nun also eine Münze werfen, welchen der beiden Namen man sich aussucht, aber gerade eine religiöse Band entscheidet sich hierbei für Ersteren, ist einfach positiver. Positiv ist der Gesamteindruck der Debütscheibe des Fünfers leider nicht durchgehend, so einige Mängel sind auf Project 47 nämlich unüberhörbar.

Klassischer US-Thrash Metal im Stil von älteren METALLICA und FLOTSAM & JETSAM trifft auf IRON MAIDEN-Strukturen und von stellenweise SENTENCED beeinflussten Gesang, sowie Schwermütigkeit. Das passt eigentlich auch ganz gut zusammen, bei EXOTHERM wirkt diese Mischung nicht erzwungen sondern ganz und gar ehrlich. Kommt halt aus dem Bauch. Ebenso die kräftigen Riffs, die wirken zwar nicht gerade neu aber auch nicht verstaubt. Dafür gibt es so einige Längen in den Songs, man hätte hier einiges kürzen können und dem Album somit zu mehr Spontanität verhelfen können. Manchmal kommt es mir auch so vor, als würden EXOTHERM gute Songs verschenken: Nach dem vielversprechendem Beginn bei Thoughts Like Poison wird der Song zu einer fast schon traurig-stereotypen und balladesken Metalangelegenheit.

Trotz der Abwechslung um die sich EXOTHERM merklich bemühen, wirkt das Material sehr gleichförmig. Das liegt einerseits an den recht ähnlichen Songaufbauten, andererseits daran, dass sich die Jungs selten trauen, das Tempo zu wechseln. Wenigstens schafft Sänger Georg Laudenberg mit seiner variablen Stimme es doch noch, jeden Song in ein anderes Licht zu tauchen. Hängen bleibt dennoch nicht viel, Hooklines und Melodien gäbe es zwar genügend, aber sie gehen in der leider häufig auftretenden Belanglosigkeit einfach unter.

Abschließendes Manko an der Scheibe ist die verwaschene Produktion, die den Songs leider keine Extraportion Druck oder Härte verleiht. Nein, dieses Album ist vielleicht gut gemeint, aber größtenteils macht sich bei Project 47 das Gefühl breit, dass eine Band viele gute Ideen hat, diese aber nicht richtig ausdrücken kann. Vielleicht sollten die Jungs weniger aus dem Kopf und mehr aus dem Bauch heraus agieren, dann wären auch Killerriffs wie in 4…1… keine Ausnahme mehr. Doch allein deswegen kann man beim besten Willen keine Kaufempfehlung für Project 47 aussprechen.

Veröffentlichungstermin: 4. Oktober 2004

Spielzeit: 47:41 Min.

Line-Up:
Georg Laudenberg – Vocals

Alexander Braikrats – Guitar & Vocals

Christian Pirch – Guitar

Nikolas Müller – Bass

Pascal Azzolin – Drums

Produziert von Obee und Alexander Braitkras
Label: Limited Access Records

Homepage: http://www.exotherm.net

Tracklist:
1. Believe in God

2. Father

3. Toughts Like Poison

4. Icarus

5. It´s Time

6. What to Think

7. Come Home!

8. 4…1…

9. Icarus (acoustic version)

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