EXILIA: Unleashed

So komisch es mir selbst vorkommt, so etwas zu sagen: Selten hat eine Nu-Rock-Band derart viele Emotionen wecken können. Aggressivität, Frust, Melancholie, aber auch jede Menge positive Energie – all das steckt zuhauf in den Songs von „Unleashed“.

Meinen Unwillen angesichts der Reißbrettkarriere von EXILIA konnte ich ja schon im Livereview zu ihrer Supportshow im Vorprogramm von OOMPH! abreagieren, sodass ich an „Unleashed“ relativ unbelastet herangehen konnte. Und siehe da, wenn die Musik nicht ständig von anbiedernden Ansagen unterbrochen wird und die Sinne nicht durch eine verzwungene Nu-Rock-Optik abgelenkt werden, können Songs wie „Mr. Man“, das fetzige „Shout Louder“ und das melancholische „Starseed“ sogar voll und ganz überzeugen. Wie bei der Vorgänger-EP “Underdog“ müssen die GUANO APES und DIE HAPPY als Referenz herhalten. Zu sehr orientiert sich die Bands einfach an diesen Acts, was Arrangements, Stilmix und nicht zuletzt den Einsatz von Sängerin Mashas Stimme angeht, als dass dieser Vergleich ausbleiben könnte. Trotzdem fällt auf, wie kompakt die Songs daherkommen und wie die Band das Energielevel immer wieder hochpusht. So komisch es mir selbst vorkommt, so etwas zu sagen: Selten hat eine Nu-Rock-Band derart viele Emotionen wecken können. Aggressivität, Frust, Melancholie, aber auch jede Menge positive Energie – all das steckt zuhauf in den zehn mir vorliegenden Songs von „Unleashed“. Da wiegt die manchmal die Grenze zur Banalität weit überschreitende Flachheit der Texte leider schwer, denn hier hätte die Band den nötigen Tiefgang einbringen können, um auf Platte endgültig überzeugen zu können. So muss man sich halt auf die instrumentalen Elemente des Albums konzentrieren. Da ist nämlich alles in Butter. Drummer Ge und Basser Random grooven, als wollten sie die Alpen niederwalzen, Gitarrist Elio setzt haufenweise Akzente mit seinem prägnanten, extrem bandorientierten Spiel. Alle drei zusammen erschaffen einen für sich genommen schon enorm reizvollen rhythmischen Hintergrund, vor dem sich Masha vokalistisch austoben darf. Und die Dame mit den Dreadlocks und dem gesteigerten Mitteilungsbedürftnis fühlt sich hörbar wohl, denn sie packt sämtliche Facetten ihrer Stimme aus, von ruhigen Vocals bis hin zu heiserem, rauem Shouten ist alles zu hören auf „Unleashed“, so dass das Fazit lauten muss: Egal wie man EXILIAs Livepräsentation und die Marketingmaschine rund um die Band beurteilen mag, auf Platte überzeugen und unterhalten EXILIA bestens. Man darf eben nur keinen Tiefgang erwarten…

Veröffentlichungstermin: 24.05.2004

Line-Up:
Masha – Vocals

ElioAlien – Guitars

Random – Bass

Ge – Drums
Label: GUN/Supersonic Records/BMG

Homepage: http://www.exiliaweb.com

Email: info@exiliaweb.com

Tracklist:
Coincidence

Stop Playing God

Day in Hell

Underdog

Mr. Man

Starseed

Shout Louder

I Guess You Know

Without You

The World Is Fallin´ Down

Rise When You Fall

Heaven´s Gate

Where I´m Wrong

Stop Playing God (Video)

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