blank

ERUPDEAD: The Human Progress

Die drucklose Klanghülle untergräbt interessante Ansätze.

Im Inneren des ansehnlichen und zum Miniposter ausklappbaren Booklets prangert der Spruch They wanna play god, but they fail über einer apokalyptischen Szenerie. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass ERUPDEAD  auf ihrem Debütalbum The Human Progress eine eklatante Rechtschreibschwäche offenbaren und man einfach ein o zu wenig in god verbaut hätte, aber so schlimm sieht die musikalische Realität dann glücklicherweise doch nicht aus.

Denn die Basler wissen durchaus mit einigen gelungen Ideen im modernen Death Metal-Genre zu punkten. Vor allem das Einweben von Akustik-Gitarren in ihren Sound schenkt ihnen eine gewisse Beachtung meinerseits. Geschehen beispielsweise im hörenswerten Track Letters to Mars, bei dem dieses Stilmittel genutzt wird, um eine melancholische Grundstimmung zu erzeugen und den Hörer von der Eindringlichkeit der sozialkritischen Texte zu überzeugen. Noch ungewöhnlicher für Death Metal-Verhältnisse wird es nur noch im zuletzt platzierten Titeltrack, bei dem tatsächlich ein Cello erklingt. Elitäre Fans könnten nun meinen, dass dieses Instrument rein gar nichts in einer aggressiven Musikrichtung verloren hätte, doch dem ist nicht so, wie ERUPDEAD mit diesem Stück beweisen. An sich liegt die Stärke der Jungs viel mehr in den langsameren, getragenen Passagen, als in den typischen Merkmalen der angestrebten Stils. Denn die Aggressivität bleibt des Öfteren auf der Strecke, was an mehreren Punkten liegt. Zum einen ist die Produktion aus dem bandeigenen HoFucker77-Studio nicht unbedingt das, was ich mir unter einem fetten und druckvollen Sound vorstelle. Den Gitarren würde eine Portion Lautstärke und Punch mehr als gut zu Gesicht stehen, und die Becken des Drumkits klingen gerade in den sich häufenden Crash-Orgien etwas verwaschen. Punkt zwei: das Schlagzeugspiel könnte etwas interessanter sein und gerne auch mal ein paar Geschwindigkeitsschübe erfahren. Sicherlich ist Schnelligkeit nicht alles im Metal, doch mit der Zeit kristallisiert sich ein gewisses dominierendes Midtempo heraus, dass auch durch die gelegentlichen angedeuteten Knüppelabschnitte wie zum Beispiel in Plastic Doll nicht genug variiert wird. Auch könnte die Saitenfraktion etwas Abkehren von tausendfach überhörten abgehackten Deathcore-Standardriffs und mehr den Weg zur Eigenständigkeit gehen. Positiv muss man dennoch die Gitarrenarbeit in Bezug auf die vereinzelten melodischen Tappingpassagen erwähnen, die anscheinend zur bevorzugten Spielweise der Klampfer gehört, und so leichte Erinnerungen an GOJIRA hervorrufen.

So kann man ERUPDEAD nur ans Herz legen, ihre Stärke besser zu nutzen, die eindeutig im Kreieren von Melancholie in Verbindung mit den post-apokalyptischen Setting der Texte liegt. Denn würde diese Stärke nicht existieren, bliebe am Ende nur ein kraftloses Metal-Skelett zurück, dass nur in selten Fällen zu überzeugen weiß.

Veröffentlichungstermin: 23.09.2011

Spielzeit: 39:27 Min.

Line-Up:
Sebastian Ramseier – Vocals
Dominik Herzig – Guitar
Matt Culetto – Guitar
Sven Altherr – Bass
Martin Atz – Drums

Label: Czar Of Crickets Productions

Homepage: http://www.erupdead.com

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/erupdead

Tracklist:
1. Mediaddict
2. Burn The Symbols
3. Letters To Mars
4. Plastic Doll
5. Sheer Away In A World Of Inconstancy
6. The Source Of Evil
7. MCCLVI
8. Unite
9. The Human Progress

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner