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ENSOPH: Projekt X-Katon

ENSOPH sind noch immer der Avantgarde verhaftet und zeigen sich widerborstig und chaotisch…

ENSOPH wollen verwirren, sowohl musikalisch als auch visuell. In eine Schublade gesteckt, würde die 1997 gegründete, italienische Formation explodieren und die Stilkommode zerstören. Diese Motivation zeigt sich bereits im schlichten, bizarren Cover: Altes Operationsbesteck, Gasmasken und Symbole umringen den inneren Kreis mit dem lateinischen Bibelspruch Ego sum via, vita et veritas (Ich bin der Weg, das Leben und die Wahrheit) in dessen Mitte der Bandname thront. Auch mit dem Albumtitel Project X-Katon geben sich die Italiener experimentell, einzig bei der Produktion geht die Formation keine Risiken ein. Professionell und transparent das Soundgewand, welches die optimale Übertragung der Klangwelt von ENSOPH gewährleistet.

Was die Italiener kryptisch als düstere Avantgarde bezeichnen, präsentiert sich auf Project X-Katon als äußerst elektronischer, zeitweise chaotischer, theatralischer Düster-Metal, der auch gerne mal eine ziemlich kranke Schlagseite aufweist. Mal schwelgt das Quintett in elektronischen Gefilden, welche an die 1980er erinnern, dann mischt eine bizarre Opernsängerin mit und einige Momente später folgt ein metallischeres Intermezzo. Erscheinen Gitarren oder der Bass, tun sie dies in polierter Art und Weise. Trotz dem Chaos lassen sich einige interessante und groovende Bassmelodien ausmachen, doch das Hauptohrenmerk liegt eindeutig auf den Synths und den abwechslungsreichen Vocals. Der männliche Gesang erinnert mal an Gollum (D-Generation), dann wiederum scheint ein Zwitter aus Robert Smith (THE CURE), Dani Filth (CRADLE OF FILTH) und einer besonders abgefahrenen Version vom SOPOR AETERNUS-Fronter sich am Mikro zu verausgaben. Hier und dort geben sich ENSOPH relativ handzahm mit Gothic Attitüde, lieblichem Geflöte (etwa in Leaving no trace behind) und weiblichem Gesang, welcher entfernt an THE KOVENANT erinnert und keinesfalls allgegenwärtig ist. Und letzten Endes kommt immer wieder ein großer Schuss italienische Theatralik in der Düsternis zum Zug, welche man nicht nur vom Schaffen ihrer Landsmänner DISMAL kennt. Auch sehr tanzbaren, ja fast technoiden Beats sind ENSOPH nicht abgeneigt. All dies wird in Songs gepackt, welche durch Abwechslungsreichtum glänzen, aber manchmal wie ein allzu vielschichtiges Chaos wirken.

Insgesamt ergibt Project X-Katon eine sehr abwechslungsreiche und nicht leicht verdauliche, avantgardistische Gothic-Scheibe, welche jedoch auch einige Schwachpunkte aufweist. Zum einen ist der italienische Akzent in den englischen Gesangspassagen etwas ungewohnt und auch die herrschende Theatralik dürfte ENSOPH nicht nur Freunde bescheren. Zum anderen wirken die einzelnen Songs allzu überladen und chaotisch, was ihnen die Durchschlagskraft nimmt. Somit gilt für dieses Album: Erst antesten und sich nicht von den Radio Edit-Songs verwirren lassen – denn hitparadentauglich sind ENSOPH definitiv nicht!

Veröffentlichungstermin: 27.02.2006

Spielzeit: 65:26 Min.

Line-Up:
N-Ikonoclast: vocals

Xraphæl: guitars & programming

KKTZ: bass

Next-X@nctum: keyboards

Xenos: drums

Produziert von L. Castellani, G. Orlando, ENSOPH, G. Finnberg
Label: Cruz Del Sur / Alive

Homepage: http://www.ensoph.it

Email: info@ensoph.it

Tracklist:
1. In the name of freedom

2. Condemned (In the penal colony)

3. Kirillow`s bullet (Aleksjej Nilyc: A Russian trilogy pt. 1)

4. D-Generation

5. Icons in the dust

6. Un petal di pieta

7. Getsemani

8. The source becomes desert

9. Holy bleeds (Rodiòn Romànyc: A Russian trilogy pt. 2)

10. Pain, pride & regret

11. Leaving no trace behind (Ivan Karamazov: A Russian trilogy pt. 3)

12. In the name of freedom (Reprise)

13. Condemned (Radio Edit)

14. Icons in the dust (Radio Edit)

15. Leaving no trace behind (Radio Edit)

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