blank

ENSOPH: Opus Dementiae

Avantgarde, die Vorhut, die Speerspitze des Angriffs gegen Konventionen und Stillstand. Wer an dieser Front kämpft, wird höchstens im Nachhinein von der breiten Masse anerkannt und muss sich ansonsten den Anfeindungen aller Besitzstandwahrer aussetzen. Diese Rebellenpose wird jedoch schon seit jeher im Metalbereich dazu missbraucht, um sich als musikalischer Vorkämpfer zu stilisieren, während die Musik selbst oft genug bei genauerem Hinhören als hinreichend gewöhnlich und oft auch schlicht nervtötend erscheint.

Avantgarde, die Vorhut, die Speerspitze des Angriffs gegen Konventionen und Stillstand. Wer an dieser Front kämpft, wird höchstens im Nachhinein von der breiten Masse anerkannt und muss sich ansonsten den Anfeindungen aller Besitzstandwahrer aussetzen. Diese Rebellenpose wird jedoch schon seit jeher im Metalbereich dazu missbraucht, um sich als musikalischer Vorkämpfer zu stilisieren, während die Musik selbst oft genug bei genauerem Hinhören als hinreichend gewöhnlich und oft auch schlicht nervtötend erscheint. Ein weiterer Fall, dem dies vorzuwerfen ist, sind ENSOPH. Sie spicken ihren Blackmetal mit Flötengezirpe, Gothicelementen und einigen elektronischen Spielereien und postulieren einfach, dass dies nun der Klang des zukünftigen Metals sei. Nun, wenn sich dies bewahrheitet, dann gnade uns der Metalgott, denn hauptsächlich greift „Opus Dementiae“ das zentrale Nervensystem an und löst dort in hohem Maße Abneigung aus. Oft genug klingt die CD, als liefen drei, vier Alben gleichzeitig, eins von einer nicht unbekannten britischen Blackmetalkapelle, eine Neo-Folk-Scheibe, ein Industrialmachwerk und eine alte, leiernde Klassikschallplatte. Dadurch geht der potentielle Reiz der Verknüpfung dieser Elemente verloren, denn die sinnvolle Verbindung der einzelnen Bestandteile zu etwas Neuem ist nicht alleine durch wirres Alles-in-einen-Topf-Werfen gegeben. Wirre Psychedelic-Gitarren, schräge Klavierläufe und knallharte, treibende Riffs könnten theoretisch durchaus zu einem packenden Mix vereint werden, bei Songs wie „Faith Defeat“ oder „Salmo a Nessuno“ nerven sie jedoch nur, da aus dem Spannungsverhältnis keine Dynamik, keine neuen Ideen gewonnen werden.

Das Ärgerliche an der Avantgardepose ist die inbegriffene Unverstandenheit von der Masse, weshalb jegliche Kritik stets dem Kritiker angelastet werden kann, der eben noch nicht verstanden hat. Und der CD-Käufer, der ein Herz für Bands hat, die den üblichen Rahmen sprengen, tut halt so, als wäre ihm da wirklich ein wegweisendes Kleinod in die Hände gefallen, denn sonst wären seine hart verdienten Euros ja zum Fenster hinausgeworfen. Es ist nur zu hoffen, dass sich ENSOPH kritischen Stimmen nicht verschließen, sondern in Zukunft mehr Wert auf funktionierende Songs legen, statt sich in halbgaren Experimenten zu ergehen.

Veröffentlichungstermin: 01.04.2004

Spielzeit: 46:03 Min.

Line-Up:
Nicholas – Gesang

Giuliano – Gitarre, Programming

Massimo – Bass

Leonardo – Keyboards

Anna – Flöte

Zenone – Schlagzeug

Produziert von Leonardo C.
Label: Cruz del Sur

Homepage: http://www.ensoph.it

Email: info@ensoph.it

Tracklist:
Jaldabaoth at the Spring of Time

In the Flesh (Visione della Passione)

Sophia´s Fall

Faith Defeat

Salmo a Nessuno

White Lamb Seducer (40 Days & 40 Nights)

Lies of the Mirror Which Lies Not

Sun of the Liar

Proudly Divine (Ink & Mirrors & Empty Tombs)

Sophia´s Fall (Sophies Welt Remix)

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner