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ENSLAVED: E

Trotz seiner Sperrigkeit ist “E” stets stimmig – ENSLAVED wissen, was sie tun, verweben 70er-Jahre-Progeinflüsse mit Schwarzmetall
ENSLAVED können es sich leisten – karges Cover, der Albumtitel lediglich der Anfangsbuchstabe des Bandnamens – denn hier spricht die Musik. Das nunmehr 14. Full Length-Album der Bergener lässt die Musik das Argumentieren übernehmen – und reüssiert. Dies ist wenig überraschend, sind ENSLAVED doch seit jeher eine dieser Bands, deren Alben man “blind” – i.e. ohne sie vorher probezuhören – kaufen kann. Überraschend ist, dass ein so sperriges Album wie “E” geradezu der Kontrapunkt zu einem Probehör-Album darstellt – zur Kurzbeschäftigung ist es nämlich eklatant ungeeignet.
Trotz seiner Sperrigkeit ist “E” stets stimmig – ENSLAVED wissen, was sie tun, verweben 70er-Jahre-Progeinflüsse mit Schwarzmetall und integrieren hierbei gleich noch ihren relativ neuen Keyboarder und Clean-Sänger Håkon Vinje. Dieser glänzt nicht nur in “Axis of the Worlds”, wo seine Klarstimme mit Grutles kehliger Stimme die Klingen kreuzt, sondern auch mit seinem vielschichtigen Synthprogramm. Dieses darf auch düster ausfallen, etwa zu Beginn von “Feathers of Eolh”, welches ENSLAVED zudem mit sphärischen Saxofonsounds anreichern – IHSAHN-Anhänger dürften für dieses Instrument ja ein besonders offenes Ohr haben…
Treibender geht es im starken Opener “Storm Son” zur Sache und auch “Sacred Horse” zeigt die düstere Seite ENSLAVEDs. Unheimlicher Männer-Chorgesand und hämisches Lachen trifft auf coole Schwarzmetall-Gitarren. Zum Abschluss taucht der Lead des Songanfangs wieder auf und ENSLAVED legen einen stilvollen Rahmen um ihre Musiklandschaft. Immer wieder flammen progressive Passagen auf, die sich mit Black / Viking Metal-Elementen die “E”-Bühne teilen – und ENSLAVED bewegen sich leichtfüssig und gekonnt in diesem Spannungsfeld aus Alt und Neu, aus Treibend und Sphärisch, aus Innovation und Tradition.
Fazit: “E” ist kein leichtes Album, aber es zeigt eindrucksvoll, dass ENSLAVED ihre Vergangenheit nicht verneinen müssen, um wunderbare, spannende Musik zu erschaffen. So empfiehlt sich “E” als eines der stärksten Alben des Jahres – und ENSLAVED beweisen, wie man sich selber treu wird, ohne sich dabei zu versteifen.

ENSLAVED E Tracklist

01. Storm Son Video bei YouTube (10:54)
02. The River’s Mouth (Video bei YouTube) (5:12)
03. Sacred Horse (8:12)
04. Axis Of The Worlds (7:49)
05. Feathers Of Eolh (8:06)
06. Hiindsiight (9:32)
Bonus track available on the digipak:
07. Djupet (7:39)
08. What Else Is There? (Video bei YouTube) (Röyksopp-Cover) (4:44)

Veröffentlichungsdatum: 13.10.2017

Spieldauer: 62:08
Label: Nuclear Blast
Homepage: enslaved.no
Mehr im Netz: facebook.com/enslaved
Line Up:
Ivar Bjørnson – Gitarren, Keyboards, Backing Vocals
Grutle Kjellson – Vocals, Bass
Arve Isdal – Gitarren
Cato Bekkevold – Drums, Percussion
Håkon Vinje – Keyboards, cleane Vocals
Gastmusiker:
Daniel Mage – Flöte (Tracks 5 und 6)
Kjetil Møster – Saxofon (Tracks 5 und 6)
Einar Kvitrafn Selvik – Vocals (Tracks 5 und 6)
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