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ENSIFERUM: Ensiferum

Mir ist heute schon wieder so heroisch zumute…

ENSIFERUM sind mal wieder so ein Fall für Verschwörungstheorien: Irgendwo in Finnland muß es eine geheime Musikschule geben, in der Tausenden von jungen Finnen die hohe Kunst des Metals schon mit der Muttermilch verabreicht wird, und all das mit dem Ziel, die Szenen aller anderen Länder vor Verzweiflung auf den eigenen halbgaren Demos rumtrampeln zu lassen, während die Absolventen der Härttaschnällalauttahumppa (ich nenne diese Geheimschule jetzt einfach mal so 🙂 ) mit scheinbarer Mühelosigkeit ein Dampfhammergeschoß nach dem anderen abfeuern. ENSIFERUM gehören zu den Meisterschülern dieser Bildungsanstalt, denn was sie auf ihrem Debüt abliefern, kann sich nicht nur mit allem messen, was den Bereich melodischer Death/Black Metal anführt, sondern zudem noch mit einem eigenen, unverkennbaren Stilgemisch überzeugen, und das in einem eigentlich überlaufenen Genre.

Das Bontempi-mäßige Intro wiegt einen zunächst in der Sicherheit, mal wieder ein durchschnittliches Produkt vorgesetzt zu bekommen. Doch schon die ersten Klänge von Hero In A Dream vermögen, was schon lange kein Album mehr schaffte: Der Hörer springt auf, zieht das Haargummi aus den Haaren, räumt gerade noch rechtzeitig alle spitzen Gegenstände aus der Gefahrenzone und rennt dann headbangend durch´s Zimmer, ballert vor Freude den Schädel gegen die Boxen, nur kurz für einige JAAAHAAAHAAHAAAA!-Schreie unterbrechend, und weint vor Glück (oder auch vor Schmerz, je nachdem, wie gründlich man den Punkt mit den spitzen Gegenständen befolgt hat). Was diese außergewöhnliche Reaktion bewirkt? ENSIFERUMs einmalige Mischung aus rasend schnellem Death/Black Metal, in fette Metalriffs eingebetteten Folkmelodien und heroischen Chorgesängen! Die Melodien ergreifen die Seele, während sich die treibenden Rhythmen des Körpers und da hauptsächlich der Nackenmuskeln bemächtigen. Die heldenhafte Atmosphäre – die ihre Existenz vor allem den kraftvollen, schwelgerischen Chören von Einmannchor Jari Mäenpää sowie den einmalig schönen, perfekt ins metallische Klanggewand integrierten Folkmelodien verdankt – läßt einen verzweifelt nach dem Horn mit Met, dem Helm und dem Schwert suchen, denn man ist sich ganz sicher: Ich bin ein Wikinger! Wo gibt´s was zum Plündern!? Während andere Bands dabei ungefähr so furchterregend wie weiland Wickie wirken, machen ENSIFERUM keine Gefangenen, sondern killen mit aggressivem Drumming und gekeiften Vocals, die der Herr Mäenpää ebenfalls erstklassig beherrscht. Selbst ruhigere, komplexere Zwischentöne wie bei Treacherous Gods (die Chöre, DIE CHÖRE!!!) und Eternal Wait (mit stimmungsvollen Kantele-Parts) halten das hohe Energielevel scheinbar mühelos. Hauptverantwortlich dafür sind die erstklassige, klare Produktion und das perfekte Zusammenspiel der vier Musiküsse, das mindestens so tight ist wie Angela Merkels Gesichtsausdruck bei der Nennung des Namens Edmund Stoiber! All das kulminiert im abschließenden Goblins´ Dance, das nochmal alle Trademarks auf sich vereint und deutlich macht: ENSIFERUM rulen gewaltig!

Laßt euch also von jemandem, der ansonsten dem ganzen Wikingerhype höchstens in punkto Met was abgewinnen kann, sagen, daß Ensiferum die kongeniale Verschmelzung von extremem Metal, Folkmelodien und traditionellem Metal ist. Und darf ich nochmal kurz anmerken: Wir haben es hier mit dem allerersten Album dieses Acts zu tun! Wenn da der Lehrer nicht hochzufrieden mit den Jungens war… Eins plus, setzen!

Spielzeit: 55:02 Min.

Line-Up:
Jari Mäenpää – Gesang, Gitarre

Markus Toivonen – Gitarre

Jukka-Pekka Miettinen – Bass

Oliver Fokin – Schlagzeug, Percussion

Produziert von Tuomo Valtonen
Label: Spinefarm

Tracklist:
Intro

Hero In A Dream

Token Of Time

Guardians Of Fate

Old Man (Väinämöinen)

Little Dreamer (Väinämöinen pt.II)

Abandoned

Windrider

Treacherous Gods

Eternal Wait

Battle Song

Goblins´ Dance

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