Als Spediteur habe ich von Hafenklang eine andere Vorstellung als ENDHAMMER. Die treiben sich eher in garstigen Spelunken herum und leiten ihre neue EP mit Flippergeräuschen und Klängen von Spielautomaten ein, während ich eher die Geräusche von Kränen, die Schiffe mit Containern beladen im Kopf habe. Nichtsdestotrotz, ENDHAMMER sind Nordlichter und die werden es wohl besser wissen als ich. Ihr Vorhaben, den Norden Deutschlands zu vertonen misslingt zwar, aber die vier Songs auf Hafenklang sind dennoch nicht schlecht.
Die punkige, leicht an Hardcore und Thrash angelehnte Neue Deutsche Härte des Quintetts geht gut in die Beine, groovt an allen Ecken und Enden und wartet mit fetten, ordentlich tiefer gestimmten Riffs auf, die recht hohen Wiedererkennungswert haben und dem Werk ihren Reiz verleiht. Der rotzige Gesang – vielleicht sogar von einem resigniertem Seemann – leitet ungestüm durch die Kompositionen und hat teilweise verdammt viel Power. Auch Gefühl lassen ENDHAMMER zu, natürlich nicht überschwänglich und sehr kühl, aber die Nummern Sehnsucht und Hafenklang haben leicht melancholische Untertöne.
Und genau diese Songs, die zwischen Wut und Gefühl pendeln sind die besten des Quintetts. Erfreulich wenig eindimensional und gut arrangiert zeigen ENDHAMMER, dass sie zu den wenigen guten NDH-Bands gehören. Ob das Ganze auch auf Albumlänge funktioniert steht auf einem anderen Blatt, aber hier geht die Rechnung problemlos auf. Fans von NIEDERSCHLAG und RICHTHOFEN gefällt das sowieso. Der faire Preis von 4,99 € für die hübsche CD, beziehungsweise 0,00 € beim Download von der Bandhomepage sollte auch den letzten Zweifler überzeugen, es wenigstens zu versuchen.
Veröffentlichungstermin: November 2007
Spielzeit: 15:09 Min.
Line-Up:
Miro – Gesang
Michi – Gitarre
Domingo – Gitarre
Marco – Bass
Jules – Schlagzeug
Produziert von ENDHAMMER
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.endhammer.com
Email: michi@endhammer.com
Tracklist:
1. 12 Prozent
2. Kapitän
3. Sehnsucht
4. Hafenklang