ELKS: Destined For The Sun

ELKS sind Lichtjahre entfernt vom verträumten Space-Rock in bunten Sternennebeln und schillernden Galaxien. Sie sind ein Kometensturm, angereichert von einem Haufen Müll.

Space-Rock, da denkt man an Star Wars-Romantik, an Star Trek-Helden, an Seven Of Nine, die Hippies waren gar noch von Raumpatroille Orion irritiert und fasziniert zugleich. Musikalisch hat man wabbernde SiFi-Instrumente, Synthesizertürme und abgedrehte Instrumentalkünstler vor Augen. Aber auch das gibt es: Weltraumnomaden, die in schrottigen Raumgleitern durch die unendlichen Weiten ziehen und nichts als Ärger machen. Zu diesen unsympathischen Gesellen gehören die ELKS aus Brooklyn aus dem Sternenbild New York City. Schluss mit lustig, schöne Weltraum-Musik machen sollen die anderen, die Urväter HAWKWIND, oder aus der Skandinaviengalaxie das ØRESUND SPACE COLLECTIVE oder die FIRST BAND FROM OUTER SPACE.

Vom ersten Ton an wird wild losgerüpelt, alles andere als filigran düsen die furchtlosen Vier durchs All und erzählen ihre Geschichte von ausgestoßenen Weltraumreisenden. Damit meinen sie sicher auch sich selbst, denn auf dem ersten Blick werden sie sich nicht allzuviele Freunde machen. Mangels eines echten Sängers, den wollen sie wahrscheinlich gar nicht, wird wild von der Saitenfraktion alles andere als geschmackvoll rumgebrüllt. Erinnerungen werden wach, als die ersten Bands aus Brooklyn anfingen, Hardcore und Metal zu vereinen, aber das ist lange her. Schön ist der Gesang definitiv nicht, auch nicht besonders oder charmant naiv, sondern einfach rausgebrüllt. Auch instrumental ist man vom Feingeist so weit entfernt wie Jake Sulli beim Einsatz auf Pandora von der Erde. Alles wird rumpelig, teils punkig gespielt, die Leads haben teils Anfängercharme, der Sound ist matschig und hat mehr vom Sludge als von psychedelischen Spaceklängen. Aber wie dort auf Pandora Sulli Gefallen an der Na´vi-Schönheit Neytiri findet, gibt es auch hier auf Destined For The Sun doch einiges zu entdecken. Unter dem Soundmüll finden sich immer mal wieder Momente, wo man den Antrieb runterfährt und mit einem groovenden Stoner/Doom-Rock-Part überrascht. Bei Two Moons Of Mars tauchen gar hochmelodische Gitarrenmelodien auf mit irischen Klängen, fast denkt man kurz an THIN LIZZY. Aber auch diese versteckt schönen Momente gehen im rumpeligen Sound und der Energie der Band unter. Diese lassen sie beim Titelsong komplett raus, so klingt wohl eine Kneipenprügelei in der Borddisco auf einem klingonischen Frachter. Wer sich gerne mal in einen Moshpit stürzt, obwohl oder gerade weil er weiss, dass es hinterher ordentlich weh tun wird, der ist hier richtig. So haben die ELKS nichts von dem, was man sich so unter Space-Rock vorstellt, abgesehen halt vom Textkonzept. Das ist eher der Sound für Leute, die krachige Sachen mögen wie KYLESA, BLACK TUSK, die zum Frühstück schon eine derbe Sludge-Scheibe einwerfen.

ELKS sind Lichtjahre entfernt vom verträumten Space-Rock in bunten Sternennebeln und schillernden Galaxien. Sie sind ein Kometensturm, angereichert von einem Haufen Müll, den die untergegangenen Zivilisationen im All hinterlassen haben. Das hat durchaus Charme, halt einen eher rüpelig-rumpelig-derben. Der reicht für diese Quasi-EP, denn ein Album ist dies bei 22 Minuten definitiv nicht. Ob man den schmutzigen Charme über einen längeren Release halten könnte, da bin ich eher skeptisch. Außer man mag es gern krachig, solche Leute gibt es ja genug. Echte Space-Rocker aber machen einen möglichst großen Bogen um Destined For The Sun und sollten sich besser nicht täuschen lassen, Space-Rock im klassischen Sinne gibt es hier keine Nanosekunde!

Veröffentlichungstermin: 01.11.2011

Spielzeit: 22:11 Min.

Line-Up:
Devin McManus – Vocals, Guitar
Josh Scannell – Vocals, Guitar
Don Stewart – Vocals, Bass
Sean Adams – Drums

 

Label: Tee Pee Records

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/elkselkselks

Tracklist:
1. White Fang Learns To Hate
2. Fall Of The Starchitect
3. Two Moons Of Mars
4. Destined For The Sun
5. Eaters Of The Dead
6. Weedwolf

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