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ELECTRIC WIZARD: Let Us Prey

„Let Us Prey“ ist eingängiger und einfacher als der undurchdringliche Vorgänger Dopethrone, obwohl die Briten einmal mehr hemmungslos die Tieftöner der Verstärker strapazieren und Jus seinen Gesang bis zur Unkenntlichkeit eventuell vorhandener Melodien verzerrt.

Lethargische Kiffermucke war noch nie mein Ding. Monotones Rumgeriffe, Feedbackorgien und Verzicht auf Riffs oberhalb des siebten Bundes der a-Saite mögen auf Menschen, die gerne mal mittels allerlei Stimulanzien ihr Bewusstsein erweitern (oder einen Zustand absoluter Gleichgültigkeit anstreben) eine angenehme Wirkung haben – mich nervt so was. Eigentlich. Eine Ausnahme sind ELECTRIC WIZARD, deren rauchgeschwängerten Songs eine ganz eigene, nebulöse Faszination ausatmen. „Let Us Prey“ ist eingängiger und einfacher als der undurchdringliche Vorgänger Dopethrone, obwohl die Briten einmal mehr hemmungslos die Tieftöner der Verstärker strapazieren und Jus seinen Gesang bis zur Unkenntlichkeit eventuell vorhandener Melodien verzerrt. „Let Us Prey“ sind 45 Minuten voll mit pumpernden Bässe, voll mit fiesen Gitarrenquitscher, voll mit Groove und Selbstversunkenheit.

Ein paar Überraschungen verstecken sich dennoch im Rauch: Bei „A Chosen Few“ scheint der Band gegen Ende des Songs die Luft auszugehen, man möchte die Musiker förmlich ankurbeln – was aber nicht nötig ist, denn sie schaffen es doch noch, den Song in einem hochtönerquälendem Finale auszufaden. „We, The Undead“ rockt erstaunlich flott den Staub und die Takakkrümel von der Membran, „Night Of The Shape“ hat eine richtige Melodie, auch wenn das akustische Ergebnis tapsender Finger auf einer Klaviertastur in den typischen ELECTRIC WIZARD Lärmkaskaden eher befremdend wirkt.

ELECTRIC WIZARD Songs drücken dich ganz tief in den Sessel, ins Bett, auf den Boden. Um Dich herum ist nur noch wummernder Bass – fast mit Händen greifbar. Da tut ein wenig Abwechslung gut, ein verschobener Gesangspart, ein aufblitzendes Gitarrenlead, Pianogeklimper, ein wiederkehrendes Riff lassen Dich langsam eines deiner halbgeschlossenen Augen öffnen. Störend oder richtig irritierend ist an diesem Album dennoch gar nichts, im Gegenteil. Beständig wummergroovt sich die Band durch fünf Tracks und mit jedem Song versetzen die Briten den Zuhörer immer tiefer in eine Hypnosewelt voller erdig-rauer Musik zum Anfassen –ganz ohne Drogen. Aus dem dösigen Wohlgefühl reißt Dich höchstens das Ende des der CD.

Tracklist:

A Chosen Few

We, The Undead

Masters Of Alchemy

House Of The Whipchord

The Black Drug

The Outsider

Night Of The Shape

Pristess Of Mars

Besetzung:

Jus – Gitarre, Vocals

Tim – Bass

Mark – Schlagzeug, Piano

Label: Rise Above/Dream Catcher

VÖ: März 2002

Hompage: http://www.electricwizard.net

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