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ELASTIC: test – operate – test – exit

Musikalisch perfektes, spaciges Meisterwerk der Außergewöhnlichkeit, das manchmal einfach den Hörer vergisst.

In der Musikbranche hat man in vielen Bereichen mit Klischees zu kämpfen, seien es musikalische Klischees oder Images. ELASTIC ist eine Band, die den Klischees den Kampf angesagt hat und in eine recht abgefahrene Richtung tendiert, die man etwas von THE KOVENANT kennt. Musikalisch hat man sich dabei hohe Ziele gesteckt: Keine Limitationen!

Und tatsächlich: Was man hier zu hören bekommt ist alles andere als gewöhnlich. Musikalisch ist das – vom technischen Standpunkt gesehen – auch sehr überzeugend. Der Sound von ELASTIC hat vor allem die Komponenten heftige dropped Gitarrenriffs, Bassinterludes und Sampling. Es ist schwierig zu sagen, auf was die Songs wirklich basieren. Meistens wechseln sich Themen und Stimmungen rasend schnell und es gibt zwar erkenntliche Songstrukturen, die aber mit unzähligen Interludes versehen sind. Sänger Godgray macht das auch alles ohne Probleme mit und zeigt eine hohe Flexibilität.

Das Intro „Vermen“ wird bestimmt von spacigen cyber Samples, die gut aus einem Alien-Film stammen könnten. Mit „Erazorhead“ legen die Jungs dann so richtig los. Bassist MF-C slappt gekonnt richtig funkig durch die Gegend. Gefolgt wird das Bass-Intro von einigen schrägen Harmonien und Gesängen, bevor es dann in heftigen gedroppten Gitarrenriffs in Bridge und Refrain geht. Das alles steckt in einem sehr modernen Gewand und wird durch viele Effekte und Samples unterstützt. „Modern Day Trance“ bietet dann einige sehr coole Gitarrenriffs, die allerdings etwas in Effekten verschleiert werden. Erstmals tauchen in diesem Song auch richtig positiv anmutende Harmonien auf – eine von vielen Stimmungen. Auch das Gitarrensolo ist gekonnt, harmonisch wie technisch. Es ist fast überflüssig zu erwähnen, dass das Drumming des mittlerweile gefeuerten Psyborgs ebenfalls sehr präzise ist. So führen die Songs immer musikalisch gekonnt durch die verschiedensten Themen. Immer wieder gibt es tolle Basssoli, interessante Gitarrenriffs und mal ruhige Passagen, mal hektische Momente. „The Shock Testing Method“ ist wohl der vielseitigste Song der Platte, der den Hörer immer wieder überrascht und kaum zu beschrieben ist. Ständig mischen ELASTIC hier ihre Einflüsse neu zusammen und es entstehen interessante Klangbilder. Die Verwendung von Effekten und Sampling ist über die komplette Spielzeit gelungen und steht auch manchmal alleine als Background von den Vocals, die von tiefen Grinds über hohe Gesangspassagen bis zu lieblichen Melodien reichen. Der eingängigste Song ist mit Sicherheit die Bowie Coverversion „T. is N. A.“ (This Is Not America). Hier beschränken sich ELASTIC weitestgehend auf ein Thema und schaffen es einen guten Spannungsbogen aufzubauen.

Der größte Kritikpunkt ist nämlich, dass die CD den Hörer bei aller musikalischer und technischer Perfektion teilweise ausschließt. Vielleicht hätte es der CD gut getan, wenn man die Songs etwas auseinander genommen hätte und die vielen verschiedenen Stimmungen und Themen in einzelne Lieder umgesetzt hätte. Harmonisch befindet man sich ständig in äußerst ungewohnten Bereichen, das klappt mal besser, mal weniger gut. Von der musikalischen Bandbreite ist sehr vieles zu finden – von Metal, Jazz, Fusion bis hin zu Ambient Sounds. Es ist kein Zufall, dass „T is N. A.“ durch seine Eingängigkeit der beste Song der Platte ist. Dies ist natürlich schon ein schwerer Kritikpunkt. Trotzdem kann man die Platte durchaus empfehlen – vor allem Musikern oder Leuten, die einfach den Hauch des Besonderen lieben und sich in Cyber-Themen wohl fühlen. Wer mit der Beschreibung „THE KOVENANT auf progressiv“ etwas anfangen kann, liegt hier auch richtig.

Veröffentlichungstermin: 2004

Spielzeit: 40:53 Min.

Line-Up:
GODGRAY – Vocals, Synth, FX

TriXtasy – Guitar

MF-c – Bass, Synth, Programming

PsyBORG – Drums

Produziert von MF-c & GODGRAY

Homepage: http://www.elastic-theband.com

Email: godgray@elastic-theband.com

Tracklist:
1. Vermen

2. Erazorhead

3. Modern Day Trance

4. The Shock Testing Method

5. Laruna

6. Alienwave

7. T. Is N. A.

8. Galas

9. Necrotechnologic

10. Bonus Track

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