ELÄKELÄISET: Humppa United

Die Humppa-Könige liefern das, was man von ihnen hören möchte. Für Freunde der härteren Klänge gibt es humppaisierte Versionen von AMORPHIS, APOCALYPTICA, TURBONEGRO und den DEAD KENNEDYS.

Wie beginnt man ein ELÄKELÄISET-Review ohne die üblichen abgedroschenen Floskeln? Schwierig. Es gibt im Grunde auch nicht viel zu sagen über das gefühlt sechsundfünfzigste Album der Finnen. ELÄKELÄISET bleiben die Könige des Humppa und vollkommen einzigartig – wie ELÄKELÄISET ist keine andere Band.

Zugegebenermaßen waren die Finnen zu ihrer Anfangszeit deutlich durchgeknallter – sofern man so eine Behauptung jemand Unbedarften überhaupt klar machen kann. Denn dass die Humppaisierung großer und kleiner Hits quer durch die Pop- und Rockkultur ansich immer noch zum Durchgeknalltesten gehört, was Finnland an Verrücktheiten hervorgebracht hat, bleibt unbestritten.
Dennoch ist Humppa United sehr straight und ohne große Überraschungen ausgefallen. Der ELÄKELÄISET-Fan bekommt das, was er hören möchte. Kleine Überraschungen gibt es aber dennoch zuhauf. Das fängt schon bei der Songauswahl an, wobei ja auch das bei ELÄKELÄISET immer eine sehr subjektive Geschichte ist. Mir jedenfalls geht es bei Humppa United wie bei kaum einem anderen ELÄKELÄISET-Album so, dass die Finnen viele Songs ausgesucht haben, die ich zwar vom Hören her kenne, dazu aber keinen Titel oder Interpreten zuordnen kann. Inzwischen drucken die Finnen die Namen der Originale aber ja auch im Booklet ab, weshalb die Recherche wesentlich einfacher fällt. So gehören Sing if you´re glad to be Gay, Drop Dead Casanova, Hit or Miss oder Fashion zu dieser Sparte Songs, während ich bei Living for the Weekend oder Dutch Mountains von meinem Geburtsjahrgang profitieren konnte. ELÄKELÄISET präsentieren diese Songs wie immer als herrlich schmissige, gute Laune erzeugenden Humppa-Tanzflächen-Feger und vergessen dabei auch nicht, an unterschiedlichsten Stellen den kultigen Clown-Song mit einzubauen. Grandios machen sie das im ruhigen Mittelteil von AMORPHIS´ House of Sleep – ein Lied, mit dem man so absolut nicht gerechnet hätte, was einen aber umso mehr freut. Für den Freund härterer Musik gibt es ohnehin wieder ein paar Schmankerl – APOCALYPTICAs Im´not Jesus lässt mich dabei relativ kalt, während TURBONEGROs Boys from Nowhere richtig viel Spaß macht und Kill the Poor von den DEAD KENNEDYS mutiert zum Happyhappy-Gute-Laune-Song. Absoluter Höhepunkt des Albums ist aber eindeutig Humppaholisti (Making Plans for Nigel?) weil die Band da so richtig aus sich rausgeht und von der sonst so geradlinigen Humppa-Interpretation ein Stück abweicht.

Genug des Gelabers, es weiß doch eh jeder, der es wissen muss, was Sache ist. Wer die ELÄKELÄISET-Übersättiungsphase noch nicht erreicht oder bereits wieder überwunden hat, der wird mit Humppa United richtig viel Spaß haben.

Veröffentlichungstermin: 24.10.08

Spielzeit: 51:48 Min.

Line-Up:
Petteri Halonen: Keyboard, Gitarre, Gesang
Lassi Kinnunen: Akkordeon, Gesang
Martti Varis: Bass, Gesang
Onni Varis: Keyboard, Gesang
Kristian Voutilainen: Schlagzeug, Gesang

Produziert von Pekka Kupiainen
Label: StupidoRecords / Humppa Records

Homepage: http://www.humppa.com

Tracklist:
1. Humppa tanaan
2. Humppakasanova
3. Kukkuu-ukot
4. Humppamuoti
5. Äkäinen eläkeläinen
6. Humppamissi
7. Puliukko
8. Mummo
9. Humppakeksi
10. Vaivaistalossa
11. Humppaholisti
12. Humppapuoskari
13. Humppatähti
14. Humppaviikot
15. Tajuton humppa
16. Humppatauti

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