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EKTOMORF: The Acoustic

Teils zum Lachen, teils ganz ordentlich – aber immer unnötig.

Die Ankündigung von “The Acoustic” hat mir zuallererst ein herzhaftes Lachen entlockt. EKTOMORF mögen auf der alljährlichen Festivaltour mit ihren groovenden Riffwänden die Meuten zum Kochen bringen, der künstlerische Wert ihrer Darbietungen blieb bislang hingegen enorm beschränkt. Wie die sympathischen Ungarn also auf die potenzielle Schnapsidee gekommen sind, ein Akustikalbum aufzunehmen, lässt sich wohl tatsächlich nur aus dem Boden einer Flasche Hochprozentigen lesen. Selbst auf den zweiten Blick erschließt sich eine logische Begründung genauso wenig wie eine Zielgruppe für ein akustisches EKTOMORF-Album – und wer dies anzweifelt, der wird beim eingangs verwursteten “I Know Them” unumgehend eines Besseren belehrt.

Feinfühlige Arrangements sind nicht existent, Veränderungen zum Original beschränken sich auf den Verzicht strombetriebener Gitarren. Immerhin Sänger Zoltán nimmt sich etwas zurück und grölt nun etwas verhaltener und vorsichtiger ins Mikrofon – Gerüchten zufolge wollte er im Studio seine schlafenden Kollegen nebenan nicht wecken. Machen wir es kurz, im Endeffekt könnten die Neuinterpretationen älterer Songs wie “I’m In Hate” oder “Redemption” locker als Parodie durchgehen, wäre das seitens der Band nicht purer Ernst. Bevor das mit dem Fremdschämen also gar kein Ende mehr nimmt, erbarmen sich EKTOMORF den geplagten Ohren, indem sie ihren Akustikausflug durch Eigenkompositionen und zwei Cover-Stücke ergänzen.

“The Acoustic” ist schlicht unnötig

Und siehe da, hin und wieder scheint die gezügelte Seite der Osteuropäer doch die Kurve zu kriegen, auch wenn “The Acoustic” im weiteren Verlauf mit vereinzeltem E-Gitarren-Einsatz seinem Namen nicht mehr hundertprozentig treu bleibt. Doch sei ihnen das gestattet, solange die instrumentale Untermalung eines “Again” stark zum optimistischen Grundtenor des Songs beiträgt. “Be Free” wiederum fällt zwar im Refrain in den rabiaten und rauen EKTOMORF-Stil zurück, mit “Fate” und “To Smoulder” wird es dafür ein wenig später erneut nachdenklich und in kruder Weise emotional.

Den Singer / Songwriter-Gral hat “The Acoustic” wenig überraschend auch dann nicht für sich entdeckt, genauso wenig wie Zoltán ein Kandidat für die goldene Stimmgabel 2012 werden dürfte. Allerdings ist das Niveau all diesen Einwänden zum Trotz bei einem guten Teil der neu verfassten Stücke immerhin ordentlich. Das und die zugegebenermaßen gelungene Cover-Version von LYNYRD SKYNYRDs “Simple Man” bewahren “The Acoustic” letzten Endes vor einer unfreiwilligen Zweckentfremdung als Bierdeckel, eine potenzielle Käuferschaft sucht man für die Platte nichtsdestoweniger immer noch vergebens. Unnötig bleibt unnötig, selbst wenn die Materie für den einen oder anderen Lacher gut ist.

Veröffentlichungstermin: 17.02.2012

Spielzeit: 46:45 Min.

Line-Up:
Zoltán Farkas – Vocals, Guitar
Michael Rank – Guitar
Zsabolcs Murvai – Bass
Robert Jaksa – Drums

Produziert von Tue Madsen
Label: AFM Records

Homepage: http://www.ektomorf.com

EKTOMORF “The Acoustic” Tracklist

01. I Know Them
02. I’m In Hate
03. Be Free
04. Redemption
05. Simple Man (LYNYRD SKYNYRD-Cover)
06. To Smoulder (Video bei YouTube)
07. Folsom Prison Blues (JOHNNY CASH-Cover)
08. Again
09. Through Your Eyes
10. Fate
11. Stigmatized
12. Who Can I Trust

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