EKTOMORF: Redemption

Was war zuerst da, der Refrain oder der Songtitel?

Was war zuerst da, der Refrain oder der Songtitel?

So vorhersehbar wie seit jeher der textliche Aspekt EKTOMORFs ist, so wenig hat sich auch auf musikalischer Seite getan. Allzu überraschend ist es sowieso nicht, dass die Ungarn immer noch denselben Stiefel runterspielen wie in den letzten fünf bis zehn Jahren. EKTOMORF wandeln nahe am SOULFLY-Plagiat und fallen auf “Redemption” höchstens mit derart heruntergestimmten Gitarren auf, so dass oftmals nicht mehr als ein unerkennbarer Riffbrei bleibt. Natürlich groovt der irgendwie immer noch, das versteht sich von selbst. Dass man damit nach dem gefühlt dreihundertsten Mal kein Schwein mehr zum Kauf animiert leider auch.

EKTOMORF fallen immer wieder in alte Schemata zurück

Und so ist “Redemption” als Quintessenz des EKTOMORFschen Dilemmas zu verstehen. Es ist ja nicht einmal so, als würde das sympathische Quartett seinen Sound nicht modifizieren wollen – in “Stay Away” gibt es etwa Sprechgesang, “Sea Of My Misery” überrascht mit ruhigem Ansatz inklusive Akustikgitarren und in “The One” wird zusammen mit DANKO JONES sogar richtig gesungen. Ein Ärgernis bleibt jedoch, und zwar weil EKTOMORF immer wieder in alte Schemata zurückfallen, kurz gesagt songschreiberisch schlicht nicht in der Lage sind, etwas Neues abseits ihres oft trivialen Groove Metals aufzubauen. Alle Anstrengungen bleiben letztlich erfolglose Versuche, aus den vorhandenen Fähigkeiten künstlerisch vielseitiges Kapital zu schlagen.

Einerseits will “I’m In Hate” mit seinen düsteren Cleangitarren neue Facetten im altbekannten Modern Metal aufzeigen, langweilt zugleich allerdings mit flachem Songwriting, seichter Rhythmik und allgemeiner Unterforderung. Auf den Sommerfestivals wird “Redemption” mit SOULFLY-artigen Hits der Marke “Revolution”, oder dem unkomplizierten “Cigany”, bei dem Zoltán übrigens den Bandklassiker “Gypsy” zitiert, garantiert einschlagen. Zu Hause braucht man das aktuelle Werk der Osteuropäer jedoch nicht.

“Redemption” scheitert an der Weiterentwicklung

Zugegeben, der Wille zur Evolution ist vorhanden, wie gegen Ende ein weiteres Mal das abwechslungsreiche “Stigmatized” belegt, nur werden die Momente musikalischer Frische nahezu ausnahmslos durch einfallsloses Standardgerumpel umgehend wieder eingestampft. Aber immerhin haben sich EKTOMORF mit “Redemption” mehr Mühe gegeben als die zuständige Promotionsagentur, denn in der Presseinfo wird eingangs mal wieder vom intensivsten, abwechslungsreichsten und stärksten Album gesprochen – was da zuerst da war, das Album oder die Floskel, sollte eigentlich nach dem ersten Durchlauf klar sein.

Veröffentlichungstermin: 17.12.2010

Spielzeit: 41:23 Min.

Line-Up:
Zoltán Farkas – Vocals, Guitars
Tamás Schrottner – Guitars
Zsabolcs Murvai – Bass
Gergeley Tarin  – Drums

Produziert von EKTOMORF
Label: AFM Records

Homepage: http://www.ektomorf.com

EKTOMORF “Redemption” Tracklist

01. Last Fight
02. Redemption
03. I’m In Hate
04. God Will Cut You Down
05. Stay Away
06. Never Should
07. Sea Of My Misery
08. The One (Video bei YouTube)
09. Revolution
10. Cigany
11. Stigmatized
12. Anger

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