blank

ECLECTIKA: The Last Blue Bird

Black Thrash Ambient mit blauem Vogel?

Zugegeben, die Stilbezeichnung Black Thrash Ambient ist doch eher selten und dementsprechend ist die Neugier auf die 2001 gegründeten ECLECTIKA aus Dijon geweckt. Trotz ASYLUM RUINS als (kleinem) Label im Rücken, haftet The Last Blue Bird der Hauch der Eigenproduktion an, was sich insbesondere in der produktionstechnischen Klangwelt äußert. Diese wirkt insgesamt unausgewogen, die Gitarren sind zu zahm, und der dominante Snare-Sound in Personalunion mit dem maschinell tönenden Drumsound macht den Eindruck nicht besser. Bei den Ambient-Passagen macht sich dieses Manko indes nicht bemerkbar, und von einer Übungsraum-Rumpel-Produktion kann man hier trotz der aufgeführten Mängel nicht sprechen.

Musikalisch streben die Franzosen hoch hinaus und schicken sich an, möglichst viele verschiedenartige Elemente in ihrer Musik zu vereinen. Dabei reüssieren sie jedoch nicht, denn Variantenreichtum allein führt nicht automatisch zu stimmigen, guten Songs, egal wie viel Abwechslung man noch reinstopft. Und so prallen Welten aufeinander. Les Arcanes Du Bien Être vergrault den Hörer noch mit verstimmten Gitarren und einem unpräzisen Beginn, dann tritt in Freezing Feelings ein Kreischer auf, der wie Dani Filth (CRADLE OF FILTH) nach einer Zwangsheliuminfusion klingt. In Equarrissage übernimmt Sängerin Alexandra das Mikrophon und fleht pathetisch-opernhaft – und leider ohne Französischakzent – um ihr Leben Dooooooon`t touch me, doooooon`t kill me, was zum einen unfreiwillig komisch und doch reichlich abgegriffen klingt für eine Truppe, die mit solch avantgardistisch anmutenden Stilvermischungsplänen auf ihre Musikschaffensreise aufbricht. In Shibuya werden dann – vor allem gesanglich – die Nighttime Birds-Zeiten von THE GATHERING heraufbeschworen, worauf in Underhand Sophist wieder die opernhaftere Variante zuschlägt. Garniert wird The Last Blue Bird mit verträumt-abgehobenen Ambient-Zwischenspielen à la JEAN-MICHEL JARRE, allerdings wirken auch sie wie einzelne Element-Inseln, die nichts mit der restlichen Mucke zu tun haben.

Was bleibt, ist ein ambitioniertes Unterfangen, verschiedene Genrerichtungen in abwechslungsreicher Manier zu vereinen. Anders als kompetente Querdenker à la ARCTURUS vermögen es ECLECTIKA jedoch nicht, ihre vielen Ideen in kreative, anspruchsvolle und vor allem gute Songs zu bündeln und diese spielerisch adäquat umzusetzen. The Last Blue Bird ist somit eine nette Idee, aber kein erhellendes, packendes Album.

Veröffentlichungstermin: 04.07.2007

Spielzeit: 47:52 Min.

Line-Up:
Alexandra Lemoine: Vocals
Arélien Pers: Schreie
Sébastien Regnier: Vocals, alle Instrumente

Label: Asylum Ruins

Homepage: http://www.eclectika.fr

Email: seb@eclectika.fr

Tracklist:
1. Like A Scarecrow In A Humans Field
2. The Last Blue Bird
3. Les Arcanes Du Bien Être
4. Freezing Feelings
5. Equarrissage
6. Asylum 835
7. Shibuya
8. Underhand Sophist
9. Pets Of The Hysterical Lord
10. Behind Antares

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner