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EARTHSHIP: Iron Chest

Ein dreckiger Bastard aus den verschiedensten Proto-Metal-Bands, der hinter seinen Vorbildern etwas zurück bleibt.

Riffs, Riffs, Riffs. Manche Bedürfnisse sind recht leicht zufrieden zu stellen. Einfach ein Riff nach dem anderen raushauen, der Rest – Grooves, Bass und Gebrüll – gibt sich dann von alleine. Möchte man meinen. EARTHSHIP rocken und riffen sich durch Album Nummer zwei, so dass kein Auge trocken bleibt. Das Trio wandelt auf den Spuren der üblichen Verdächtigen: Zwischen frühen BARONESS und TORCHE, RED FANG und BISON B.C., aber auch den alten Hasen CROWBAR und DOWN suchen sich EARTHSHIP ihre Nische, drehen die Verstärker unbekümmert auf das Maximum auf und sind mal wütend und recht flott, dann wieder etwas entspannter und schließlich sogar recht zahm und ein bisschen episch. Prinzipiell könnten EARTHSHIP so ziemlich alles machen, Hauptsache es sind Riffs dabei.

Ein Tunnelblick also? Nicht unbedingt, Diversität beweisen EARTHSHIP in ihrem etwas eng gestrickten Kosmos durchaus, die Dreiviertelstunde wird weder langweilig noch zu stumpf. Melodische Songs wie Boundless Void und Catharsis machen sich neben wüst ausgekotzten Songs wie Old Widow´s Gloom, dem kurzen Eyes In The Night und dem boshaften Shattered, sowie relativ entspannten Rocknummern wie Athena und Silver Decay ziemlich gut. Zu den großen Songschreibern gehören EARTHSHIP allerdings nicht. Das ist ordentlich dargeboten, geht in die Beine und ins Ohr, mit ziemlich guter Gitarrenarbeit versehen und macht Spaß, das gewisse Etwas fehlt allerdings: Iron Chest will nicht unter die Haut gehen, süchtig machen, den Hörer einfach umhauen.

Wer die herrlich wilde Show von EARTHSHIP schon einmal live gesehen hat, der wird Iron Chest als relativ gediegen empfinden. Dennoch ist das Album gut und sehr dreckig produziert, wartet mit ein paar Finessen auf: Seien es mehrstimmige Gitarren und Gesänge oder Orgeln, alles findet seinen Weg auf dieses Album. Zwingender wird die Vorstellung dadurch allerdings nicht. Vielleicht ist die US-Konkurrenz einfach nur so stark oder EARTHSHIP sind nicht konsequent genug. Immerhin beweisen die Berliner auf ihrem zweiten Album, dass viel Potential in ihnen schlummert. Wenn das in Form von einem guten Gesamteindruck und Mördersongs noch ausgespielt ist, haben wir gewonnen. Iron Chest macht Spaß, mehr wäre aber dennoch drin gewesen. Genrefans werden an diesem Album aber vielleicht etwas mehr Freude haben.

Veröffentlichungstermin: 12. Oktober 2012

Spielzeit: 43:30 Min.

Line-Up:
Jan Oberg – Guitars, Vocals
Sabine Oberg – Bass
Dennis Böttcher – Drums
Label: Pelagic Records

Homepage: http://www.wearetheearthship.com/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/wearetheearthship

Tracklist:
1. Old Widow´s Gloom
2. Athena
3. Iron Chest
4. Boundless Void
5. Eyes In The Night
6. Brimstone
7. Catharsis
8. Silver Decay
9. Shattered
10. Teal Trail

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