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EARTH: Angels Of Darkness, Demons Of Light II

Ein wie sediert wirkendes Sequel des gelungenen ersten Teils von "Angels Of Darkness, Demons Of Light" der Folk-Drone-Helden.

Immerhin halten EARTH ihr Wort und liefern exakt ein Jahr nach Angels Of Darkness, Demons Of Light I das dazugehörige Sequel ab, während SUNN o))) auch nach sieben Jahren noch auf Black 2 warten lassen. Immerhin. Doch leider schaffen es EARTH auf dem zweiten Teil ihres Angels Of Darkness, Demons Of Light-Albums nicht, das Niveau der Vorgängeralben zu halten. Das ist überraschend, denn beide Teile stammen aus derselben Aufnahmesession und sind gemeinsam komponiert worden. Ist Angels Of Darkness, Demons Of Light II nun B-Ware? Man möchte es fast befürchten. Dylan Carlsons Gitarrenspiel ist wie üblich gefühlvoll, zurückhaltend, von einer inneren Ruhe gezeichnet und wandelt in genießerischer Zeitlupe durch die Hektik dieser Welt.

Die Balance zwischen klanglichen Schwelgereien und einer ambitionierten Herangehensweise an die Folk-Spielarten der verschiedenen Herren Länder will dieses Mal nicht so recht gelingen. EARTH driften oftmals ab, verlieren sich in ihren recht frei gespielten Kompositionen. Die fünf Stücke haben schöne Themen, die minimalistischen Einsätze der Cellistin Lori Goldston sind wunderbar akzentuiert, haben ein wunderbares Timing. Es ist meditativ, was auf Angels Of Darkness, Demons Of Light II zu hören ist, es entspannt einerseits, andererseits lässt es ständig hoffen, dass ein Aufhorchen provoziert wird wird, das durch zumindest ein paar dynamische Ausreißer entstehen. Vom kurzen Intro Sigil Of Brass, hin zum abschließendem The Rakehell bleiben Stimmung, Geschwindigkeit und Lautstärke gleich. Allein auf schöne Ideen, viele Details in den Songs und starke Themen, die durch das Material leiten, können sich EARTH auch trotz ihrer Erfahrung und ihres Backkataloges leider nicht verlassen.

Klar ist, Dylan Carlson führt die Band an, und sorgt maßgeblich für ihren Klang. Der Bass und das simple Drumming klingen anno 2012 ein wenig blass, immerhin ist Lori Goldston wie schon auf Angels Of Darkness, Demons Of Light I ein deutlicher Gewinn für EARTH. Produziert ist das Album wie üblich sehr erdig, warm, ohne Netz und doppelten Boden. EARTH sind als Band eingespielt, das Gitarrenspiel ist hervorragend, weit entfernt von selbstverliebtem Gefrickel, die mystischen Stücke haben alle gute Ausgangspunkte, aber durch die Länge der Songs, verlieren EARTH diese Ideen aus den Augen und es scheint, als würden sie irgendwann, völlig sediert vor sich hin spielen.

So groß und bedeutungsschwer wie Hex – Or Printing In The Infernal Method werden EARTH wohl nie wieder werden, aber auch von schönen, tiefschürfenden Alben wie The Bees Made Honey In The Lion´s Skull sind Carlson und Co. momentan ein wenig entfernt, und das obwohl es durch aus auch leichte magische Momente auf Angels Of Darkness, Demons Of Light II gibt. Nur das ist eben nicht genug, wenn man bedenkt, dass EARTH schon über die komplette Spielzeit von ihren Alben hinweg mit Leichtigkeit für einen ganzen, großen magischen Moment gesorgt haben. Freunde von der sanften, märchenhaften Inkarnation EARTHs, die einen Hang zu psychedelischer Musik und werden vielleicht finden, dass ich falsch liege – und dieses Album mit offenen Armen empfangen. Wem all das schon früher zu psychedelisch war, der wird EARTH auch dieses Mal nicht verstehen.

Veröffentlichungstermin: 24. Februar 2012

Spielzeit: 45:52 Min.

Line-Up:
Adrienne Davies – Trap kit and percussives
Dylan Carlson – Electric guitar and devices
Lori Goldston – Cello and devices
Karl Blau – Electric bass guitar

Produziert von Stuart Hallerman, Dylan Carlson and Adrienne Davies
Label: Southern Lord Recordings

Homepage: http://www.thronesanddominions.com/

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/thronesanddominions

Tracklist:

1. Sigil Of Brass
2. His Teeth Did Brightly Shine
3. Waltz (A Multiplicity Of Doors)
4. The Corascene Dog
5. The Rakehell

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