DYSRHYTHMIA: Psychic Maps

Irres Instrumentalgefrickel – mit Lichtgeschwindigkeit durch ein komplexes Straßensystem aus Nervenzellen über Synapsen direkt in die Blutbahn.

Einem Hindernislauf durch das Gehirn gleich gehen DYSRHYTHMIA auf ihrem neuesten Streich Psychic Maps auf den Hörer los, mit Lichtgeschwindigkeit durch ein komplexes Straßensystem aus Nervenzellen über Synapsen direkt in die Blutbahn. Nachdem ich das letzte Album Barriers and Passages verschlafen habe, ist der Sprung von Pretest hin zum neuen Wahnsinn Psychic Maps ganz schön extrem. Hier gibt es nur Dissonanz, vertrackte Rhythmen, schräge Riffs und äußerst wenig, das in die Kategorie eingängig passt. Dafür gibt es aber mehr, als nur emotionsloses Gefrickel zu hören, die sechs Kompositionen von Psychic Maps sind durchzogen von den Gefühlen verkannter Genies, die absolut nicht in normalen Bahnen denken.

Davon abgesehen gibt es keine Langeweile bei DYSRHYTHMIA. Statt der verkopften Herangehensweise einer Progressive Metal-Band, gibt es derbe Rockelemente, statt dauermelancholischen Instrumental Rock-Songs gibt es verquere Leadgitarren und Riffs, pumpenden Bass und losgelöste, häufig sehr jazzige Schlagzeugarbeit, perfekt eingefangen von Tontechniker und Bassist Colin Marston. Aber immer wieder entzücken DYSRHYTHMIA mit gigantischen Einfällen den Hörer, Room of Vertigo beispielsweise kommt teilweise einem verzauberten Märchenwald erstaunlich nahe. Das klingt wie SPASTIC INK auf Acid, aber etwas reduzierter und nachvollziehbarer als BEHOLD THE ARCTOPUS.

Hier sind übertechnische Vollblutmusiker unterwegs, die in ihrer eigenen Welt ihre Grenzen ausloten wollen, aber immer wieder laden sie den Hörer ein, ihnen zu folgen, um sie dann mit unnachvollziehbaren Ausbrüchen aus dem fahrenden Songauto zu werfen. Das ist in gewisser Weise eine wirklich sadistische Taktik, aber dadurch lässt sich der Hörer auf das Duell gegen DYSRHYTHMIA immer wieder gerne ein. So richtig mitreißend sind die drei Musiker aus Philadelphia auf ihrem überraschend kurzem Album dann, wenn sie etwas vom Frickel-Gas gehen und wie am Ende des abschließenden Lifted by Skin etwas ruhiger werden. Dennoch, die Mischung macht es, ganz klar. Und so wird Psychic Maps wiederum bei ihrem mikroskopisch kleinen Zielpublikum umso größeren Anklang finden.

Veröffentlichungstermin: 10. Juli 2009

Spielzeit: 37:17 Min.

Line-Up:
Kevin Hufnagel – Guitar
Colin Marston – Bass
Jeff Eber – Drums

Produziert von DYSRHYTHMIA
Label: Relapse Records

Homepage: http://www.dysrhythmiaband.com

MySpace: http://www.myspace.com/dysrhythmiaband

Tracklist:
1. Festival of Popular Delusions
2. Triangular Stare
3. Reactionary
4. Room of Vertigo
5. Iron Cathedral
6. Lifted by Skin

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