DYSRHYTHMIA: Pretest

Sicherlich nichts für Jazz-Feinde und pure Prügelfetischisten, aber wer seine Ohren immer auf der Suche nach etwas Neuem aufhält wird hier fündig werden und dieses musikalische Abenteuer auf keinen Fall missen wollen.

Wenn ihr wieder mal Abends zu lange unterwegs ward, euch ein paar alkoholische Getränke zuviel genehmigt habt und den nächsten Tag flacht liegt, dann muss anderer Sound her. Weniger brutal, aber gleichzeitig sehr anspruchsvoll und vertrackt? Willkommen bei DYSRHYTHMIA, denn die liefern den perfekten Sound zum gepflegten Entspannen ab.

Hellwach sollte man dennoch sein um die knappe Stunde so richtig zu begreifen, denn der mit Metal und Prog Rock versetzte Avant-Jazz ist sehr reich an Details und krummen Takten geworden. Die drei Musiker bringen so verdammt viel Können und Technik in ihrer Musik zusammen, dass selbst den virtuosesten Musikern der Mund offen steht. Sehr spontan, aber gleichzeitig durchdacht werden uferlose Taktwechsel durchgeführt, Soli eingebaut, jazzige Riffs zum Besten gegeben und blitzschnelle Bassläufe zelebriert – zu meiner Frustration quer über das gesamte Griffbrett -, dass man als Musiker sterben möchte (oder zum üben animiert wird, sucht es euch aus).

Pretest ist eine Instrumental-Scheibe, bei der Gesang sogar geschadet hätte, schließlich sagen die Instrumente alles, was gesagt werden muss. Mit der Menge an Gefühl, mit der das Trio aus Philadelphia ihre Musik schreibt und spielt, ist es wirklich eine Ehre zuhören zu dürfen. Gänsehautmelodien wie in And just Go und die melancholischen Sustains des wunderschönen Annihilation I bieten zusammen mit den schön rockigen und live bestimmt sehr heftigen Stücken My Relationship und Catalog of Personal Faults eine gelunge Abwechslung. Das abschließende Touch Benediction mit dem genial verarbeiteten BLACK SABBATH-Riff und der folgenden Gelassenheit lässt die Intensität nochmal um das dreifache steigen.

DYSRHYTMIAs drittes Album ist sicherlich nichts für Jazz-Feinde und pure Prügelfetischisten, aber wer seine Ohren immer auf der Suche nach etwas Neuem aufhält wird hier fündig werden und dieses musikalische Abenteuer auf keinen Fall missen wollen.

19. Mai 2003

Spielzeit: 53:08 Min.

Line-Up:
Clayton Ingerson – Pilot
Jeff Ebner – Navigator
Kevin Hufnagel – Liaison

Produziert von Steve Albini
Label: Relapse Records

Homepage: http://www.dysrhythmiaband.com

Tracklist:
1. Bastard
2. My Relationship
3. And just Go
4. Heat Sink
5. Running Shoe of Justice
6. Annihilation I
7. Annihilation II
8. Catalog of Personal Faults
9. Touch Benediction

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