DUSTSUCKER: Jack Knife Rendezvous

Wieder einmal genialer Punk´n´Roll aus Ostwestfalen. Dieses Mal mit einer Schippe NWOBHM. Super Platte!

Ein Pirat? Oder ein Cowboy im mitternächtlichen London?
Was zuerst aussieht wie ein neues Album von RUNNING WILD entpuppt sich aber Gott sei Dank doch als die erwartete Punk´n´Roll-Scheibe aus Ostwestfalen. Obwohl Punk´n´Roll bei Jack Knife Rendezvous viel zu kurz greift. Denn DUSTSUCKER haben den wunderbaren Hau-Drauf-Stil ihres Debüts etwas modifiziert und eine ganze Schippe NWOBHM draufgepackt. So wird viel mehr Wert auf melodiöse Gitarren gelegt, das Gas-Pedal von Zeit zu Zeit etwas entlastet und im Midtempo-Bereich somit viel mehr Raum für die Entfaltung von Spannungsbögen oder Gitarren-Soli bereitet. Punk´n´Roll trifft auf tradtitionellen Metal. Und zwar traditionell im Sinne von Bands wie SAXON, VARDIS oder vor allem IRON MAIDEN in der Paul DiAnno-Phase. Überhaupt klingen gerade die langsameren Stücker verdammt nach dem Debüt der Jungfrauen, allerdings ohne Steve Harris´ nerviges In-den-Vordergund-Gespiele und mit Fast Eddie Clarke an der Gitarre. Und das klingt richtig gut! Man höre nur mal den fast schon dramatischen Einstieg zu Bleed for my Strings, die dann folgende jungfräuliche Bridge und die schönen, stehen gelassenen Akkorde in der Strophe. Das klingt wie 1981, wie Motorrad-Lederjacke und Stretch-Gitarrengurte mit Blitz drauf. Herrlich!
Ich hatte ehrlich gesagt nicht unbedingt erwartet, derartige Facetten auf einer Platte von DUSTSUCKER zu entdecken, aber es gefällt wirklich und macht absolut Sinn. Die Band entfernt sich etwas vom übermachtigen Vorbild MOTÖRHEAD und geht quasi gleichzeitig in die Vergangenheit, durch Integrieren weiterer Einflüsse aus den frühen 80ern, und in die Zukunft durch das weitere Entwickeln des eigenen Stils. Die schon vorhandenen Qualitäten, wie das hohe Energielevel, die Authentizität und natürlich auch die immer noch fantastische Stimme von Sänger Max Count Farmer, werden beibehalten und gerade durch das zeitweilige Absenken der Geschwindigkeit weiter betont, während neue Facetten hinzugefügt werden – also genau das, was man unter Weiterentwicklung versteht.
Dass dabei nicht der Druck verloren geht, dafür sorgt schon die weiterhin effizient kompromisslose Spielweise der Musiker. Jede Note zuviel ist Verschwendung. Eine gute Einstellung.
Und außerdem gibt es noch genügend High-Speed-Rock´n´Roll-Hämmer wie den Titeltrack oder Out for Blood, um neben aller NWOBHM auch den Punk und die Party nicht ganz zu vergessen. Und dass die Band diese Punk´n´Roll-Hämmer schreiben kann, wissen wir ja schon.
Eine fantastische Platte. Unbedingt kaufen!

Veröffentlichungstermin: 29.09.2006

Spielzeit: 40.41 Min.

Line-Up:
Marco Piermattei – Schlagzeug
Max Count Farmer – Gesang & Gitarre
Bill Salisbury – Gitarre
Danny Duster – Bass

Produziert von R.D. Liapakis
Label: Limb Music Products

Homepage: http://www.dustsucker.de/

Tracklist:
1. Dead on Wheels
2. Jack Knife Rendezvous
3. Wasted Times
4. Under the Hammer
5. Bleed for my Strings
6. Dust is rising
7. Continental King
8. Out for Blood
9. Burning Glass
10.Ten Feet High
11.Witch of Death
12.Bigger than ever

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