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DRAGONFORCE: Inhuman Rampage

Reizüberflutung durch Pacman-Metal?!?

Mit Album Nummer Drei melden sich dieser Tage die Melodic-Metal Extremisten von DRAGONFORCE zu Wort. In Ihrer Heimat England bereits in den Heavy-Metal Olymp gehypt, gewinnt die Band auch hier immer weiter an Popularität. Ob nun zu recht oder zu unrecht, darüber lässt sich sicherlich vortrefflich streiten. Instrumental sind die Jungs absolut top. Was sich das Gitarrenduo Li/Totman auf Inhuman Rampage da teilweise so aus den Fingern schüttelt, nötigt definitiv Respekt ab. Und auch der Rest der Band steht den beiden Saitenflitzern in nichts nach. Schlagzeuger David Macintosh hat keine Probleme, mit der Geschwindigkeit seiner beiden Vorderleute mitzuhalten und dennoch durchaus variabel zu spielen. Keyboarder Vadim Pruzhanov ist immer mal für das eine oder andere wahnwitzige Solo zu haben, wobei man sich auf dieser Scheibe nie so ganz sicher sein kann, was nun Keyboard und was durchs Effektgerät gedrehter Gitarrensound ist. Und auch ansonsten kleistert die multinationale Posse mit Sitz in England jedes noch so kleine Soundloch in den acht größtenteils überlangen Kompositionen mit irgendwelchen Effekten zu, die des öfteren an irgendwelche Videospiel-Geräusche erinnern. Da fühlt man sich als langjähriger Konsolenspieler gleich heimisch… Die totale Reizüberflutung also. Und dann wäre da noch Goldkehlchen ZP Theart, der zwar nicht großartig anders klingt als Legionen von Kollegen auch, aber im Gegensatz zu vielen eben dieser sein Fach wirklich beherrscht und nicht permanent in höchsten Tönen durch die Songs eiert. Alles bestens also? Leider nicht, denn zum Ende dieser Scheibe hin wird deutlich, wo das Problem bei DRAGONFORCE liegt. Als letzten Track hat man nämlich nach sieben Songs auf mehr oder weniger Highspeed eine Ballade auserkoren. Und die offenbart schonungslos die Schwächen, die man vorher durch Vollgas und tonnenweise Effekte kaschieren konnte: So technisch brillant die beiden Axtwerfer auch sein mögen, mit dem Feeling ist es bei beiden nicht all zu weit her. Sobald es in die langsameren Gefilde geht, klingt das Ganze plötzlich total belanglos und die im Tempo gedrosselten Soli ziehen belanglos an einem vorbei. Und hier zeigt sich eben, wer wirklich ein begnadeter Gitarrist ist und wer nur ein herausragender Techniker ist. Hinzu kommt, dass Trail Of Broken Hearts dermaßen kitschig ist, dass ich immer noch rosa Wattebäusche auswürge… Als Gesamturteil bleibt mir nur das Fazit, dass DRAGONFORCE im Melodic-Metal Sektor sicherlich eine interessante Randerscheinung sind und dem geneigten Fan letztlich recht wohlschmeckendes Fast-Food bieten, aber auf lange Sicht wohl nur wenig Eindruck hinterlassen werden. Alle Anhänger der Band oder dem Melodic-Speed-Metal Genre an sich sollten allerdings auf jeden Fall mal reinhören, denn auch Fast-Food kann ja bekanntlich glücklich machen.

Veröffentlichungstermin: 13.01.2006

Spielzeit: 56:09 Min.

Line-Up:
ZP Theart – vocals

Herman Li – guitars

Sam Totman – guitars / backing vocals

Vadim Pruzhanov – keyboards / backing vocals

David Macintosh – drums / backing vocals

Fred Leclercq – Live-Bassist

Produziert von Thin Ice Studios / Surrey
Label: Sanctuary Records/Noise

Homepage: http://www.dragonforce.com

Tracklist:
01. Through The Fire And Flames

02. Revolution Deathsquad

03. Storming The Burning Fields

04. Operation Ground And Pound

05. Body Breakdown

06. Cry For Eternity

07. The Flame Of Youth

08. Trail Of Broken Hearts

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