DOOMRAISER: Heavy Drunken Doom [Eigenproduktion]

"Heavy Drunken Doom" ist ein wirklich starkes Demo, das Lust auf mehr macht. Neue Impulse können DOOMRAISER dem Genre mit ihrem klassischen Doomsound natürlich nicht geben. Wie konsequent sie diesen zelebrieren macht sie jedoch sehr sympathisch.

Welche Musik könnte diese Band wohl spielen? Richtig, THUNDERSTORM sind zwar die bekannteste, aber nicht die einzige Doom-Kapelle in Italien. Im Vergleich zu diesen fahren DOOMRAISER aber noch viel deutlicher die traditionelle Doom-Schiene. Drei Songs mit einer Spielzeit von insgesamt gut 36 Minuten, das sagt eigentlich alles. Geboten wird erdiger Doom mit einer rauen Produktion, die für ein Demo völlig in Ordnung geht und so auch perfekt zur Musik der Italiener passt. Das Tempo auf Heavy Drunken Doom ist vorzugsweise im schleppenden Midtempo-Bereich angesiedelt. Extrem langsame, kriechende Passagen im Stil von REVEREND BIZARRE sucht man ebenso vergeblich wie schnell rockende Parts. Dass zwei Gitarristen zur Besetzung zählen, merkt man nicht wirklich, da diese über weite Strecken unisono ihre Riffs spielen. Nur selten wird die erste Stimme mal oktaviert oder ein Pentatonik-Solo eingeschoben, mehrstimmige Gitarrenmelodien gibt es auf dieser CD gar nicht zu hören. Sänger Cynar macht zwar mit einigen Phrasierungen ab und an den Eindruck, an einem Scott Reagers-Imitationswettbewerb teilzunehmen, es überwiegen aber eindeutig die Momente, in denen er mit seiner kraftvollen bluesigen Stimme und ebensolchen Gesangslinien eigene Akzente setzen kann. Darüber setzt der Frontmann auch vereinzelt und sehr gezielte Growls ein, die dadurch aber um so stärkere Wirkung zeigen.

Die Italiener doomen locker flockig vor sich hin, nehmen sich viel Zeit und scheren sich nicht um Konventionen. Bei Lords of Mercy etwa lässt sich Cynar ganze vier Minuten Zeit, bis er sich dazu breitschlagen lässt, den Hörer mit seinen Sangeskünsten zu beglücken. Man hat wirklich den Eindruck, dass das Demo in einer drunken live session aufgenommen wurde, wie es im Booklet behauptet wird. Das Quintett macht sich auch gar nicht die Mühe, das Ohr mit eingängigen Hooklines zu umschmeicheln. Auch wenn somit von den überlangen Songs zunächst nicht allzu viel hängen bleibt, macht es enormen Spaß den Italienern bei dieser Doom-Session zuzuhören. Natürlich könnten die Songs etwas mehr auf den Punkt kommen. Die Riffs werden häufig wiederholt, und beim nach etwa neun Minuten auftretenden Break in Lords of Mercy hätte man einen Schluss erwartet – doch daran denken diese betrunkenen Doom-Freaks gar nicht.

Neue Impulse können DOOMRAISER dem Genre mit ihrem klassischen Doomsound natürlich nicht geben. Wie konsequent sie diesen zelebrieren macht sie jedoch sehr sympathisch, und aufgrund einiger Nuancen versteht man es durchaus, innerhalb dieses engen stilistischen Korsetts eine eigene Identität zu erarbeiten, die jedoch noch weiter ausgebaut werden kann. Heavy Drunken Doom ist ein wirklich starkes Demo, das Lust auf mehr macht. Und das Beste: Die drei Songs und das Booklet können auf der Band-Homepage kostenlos heruntergeladen werden. Eine CD-Version ist gegen Erstattung der Portokosten bei der Band erhältlich. Um aus dem Booklet zu zitieren: doom rock´n´roll. Uh yeah!!!

Veröffentlichungstermin: 2004

Spielzeit: 36:12 Min.

Line-Up:
Cynar – Gesang

Drugo – Gitarre

Valerio – Gitarre

BJ – Bass

Pinna – Drums

Hompage: http://www.doomraiser.com

Email-Adresse der Band: doomraiser@e-mail.it

Tracklist:
1. The Age of Christ

2. Lords of Mercy

3. The Man that Ride the Past Erasing the Remembrance

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