blank

DIVERSION: Scary Tactics

Zwiespältiger New Rock, der zwischen erfrischender Dynamik und Ausdruckslosigkeit pendelt, aber viel Potenzial erkennen lässt.

The New Century Of Rock nicht mehr und nicht weniger haben sich die Jungs von DIVERSION auf die Flagge geschrieben. Die 4 aus dem Unteren Filstal stammenden Musiker veröffentlichen nun mit Scary Tactics ihr zweites Studioalbum.

Um ihrem Motto gerecht zu werden arbeiten die Jungs in ihrem New Rock/Metal Stilmix mit treibenden Gitarrenwänden, kraftvollem Gesang und melodischen Arrangements, aber auch ruhige Passagen und rifforientierte Strukturen finden ihren Platz. Die Platte beginnt mit Dyin`Day recht frisch und dynamisch. Sänger Kai Hummel zählt ein und los geht`s. Nach den fetten Gitarren haben Strophe und Refrain durchaus sing-along-Qualitäten. Das belegt auch der dritte Platz, den die Nummer bei den Hörern in den DasDING Radio Charts belegt. Why geht dann in eine ähnliche Richtung, ein paar Wah-Wah-Spielereien und ein kraftvoller Refrain bestimmen das Bild. In Learn To Fall bedient dann Kai neben seinen Stimmen auch das Keyboard. Der Versuch eines sphärischen Intros ist allerdings nur halb geglückt. Irgendwie wirkt das gewählte Register etwas synthetisch. Der Piano-Sound im folgenden Trust Me klingt hingegen wesentlich besser. Nur macht sich langsam ein Problem von Scary Tactics bemerkbar: Eine gewisse Monotonie ist nicht abzustreiten. Das liegt zum einen an vielen Fragmenten, die einem auch anderweitig bekannt vorkommen und zum anderen an den wiederkehrenden Gesangsmelodien vor allem in den Refrains und Gitarrentunes, denen es einfach manchmal (noch?) an Variabilität fehlt. Vielleicht liegt davon auch etwas im Sound begründet, den man nicht wirklich als schlecht beschreiben kann, doch in Momenten mit viel Verzerrung und fetten Riffs plus Gesang wirkt die Musik dann manchmal etwas verwaschen oder kraftlos. Aber die Band schafft es mit den drei starken Songs am Ende den Vorwurf der Monotonie zumindest etwas abzuschwächen. Das Single-Note-Gitarrenriff von Fake Me ist nicht zufällig das Beste auf der ganzen Platte. Auch Jump Up sorgt mit dem Refrain zumindest kurzzeitig für Abwechslung. Die Ballade Music (Remix) weicht dann endlich mal komplett vom Schema ab und ist auch in Sachen Ausdruck, ob vokal oder instrumental, der stärkste Song auf Scary Tactics.

Mit Scary Tactics hinterlassen DIVERSION einen zwiespältigen Eindruck. Die Wurzel des Übels steckt in den gleichförmigen Refrains, die es nicht immer schaffen die Stimmung des Songs zu transportieren. Allerdings retten sich DIVERSION immer wieder durch ganz gute Riffs und in den Strophen hat die Band die Einfälle, die den Refrains oft fehlt. Die Band macht den Unterschied immer wieder aufs Neue selbst deutlich. Es lässt sich trotz aller Kritik attestieren, dass in der Band eine Menge Potenzial steckt und über weite Strecken wirkt die Musik sehr erfrischend. Die Musiker sollten einfach daran arbeiten die Emotionen ihrer Musik besser zu transportieren. Den Beweis, dass es funktionieren kann erbringt Scary Tactics genauso wie den Gegenbeweis. Leider muss man sein Fazit bereits nach knapp 27 Minuten ziehen…

Veröffentlichungstermin: 18.09.2004

Spielzeit: 26:45 Min.

Line-Up:
Kai Hummel – vocals, keyboards

Marc Richter – guitar

Björn Kluger – bass

Johannes Metzger – drums

Produziert von Marc Richter
Label: Frozen-Heart-Music

Homepage: http://www.diversion-music.de

Tracklist:
1. Dyin’Day

2. Why

3. Learn to Fall

4. Trust Me

5. Jump Up

6. Fake Me

7. Music (Remix)

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner