DIO: Holy Diver Live

Mit diesem Live-Album liefert DIO keine repräsentative Werkschau ab. Nein, hier wird ein Klassiker zelebriert. Dass die Umsetzung etwas mitreißender hätte ausfallen können, wird Fans nicht stören, denn klasse ist diese Scheibe in jedem Fall.

Mit Holy Diver Live veröffentlicht DIO nach Evil Or Divine nun schon das zweite Live Album seid dem letzten Studio-Output Master Of The Moon. Wer jetzt nach dem Sinn des ganzen fragt, der sein auf den Titel dieser speziellen Veröffentlichung verwiesen. Denn hierbei handelt es sich keinesfalls um ein normales Live-Album, sondern um das Dokument eines ganz besonderen Auftritts. An einem Abend im Herbst des letzten Jahres (und nicht wie von Classic Rock Schreiberling Dave Ling in den Liner Notes erwähnt 1995) spielten die Männer um Ronald James Padavona das komplette Holy Diver Album, ergänzt um eine handverlesene Auswahl des restlichen Schaffens von DIO, sei es nun mit RAINBOW, BLACK SABBATH oder Solo.

Aber der Reihe nach: Auf CD 1 befindet sich sämtliche Songs des Holy Diver Albums. Zwar wurden diese während des Konzertes mittendrin gespielt, um die CD aber nicht auseinander zu reißen, legte man die 9 Songs einfach an den Anfang dieser Veröffentlichung. Der Meister himself liefert eine astreine Performance ab. Wenn man bedenkt, dass DIO inzwischen 63 Jahre zählt, kann man vor seinen Live-Darbietungen nur den Hut ziehen. Was der kleine Mann auf dieser CD und auch bei jeglichen anderen Live-Auftritten bietet, nötigt Respekt ab. Doch was wäre der beste Sänger ohne eine gute Backing Band. Diese besteht an diesem Abend aus dem immer noch aktuellen Line-Up mit Ausnahme von Gitarrist Doug Aldrich, der inzwischen durch den Rückkehrer Craig Goldy ersetzt wurde. Hier darf Aldrich seine Künste noch bei einem Gitarrensolo bei Shame On The Night beweisen, das auch die erste CD und somit den Holy Diver Block abschließt. Drummer Simon Wright bekommt wiederum bei Gypsy seinen Soloteil zugestanden. Und dass auch ein großartiges Album wie Holy Diver seine Schwachpunkte hat, wird bei Invisible deutlich, welches relativ unspektakulär ist und vom folgenden Rainbow In The Dark schlicht und ergreifend pulverisiert wird. Insgesamt ist die Performance des Albums recht gut gelungen, hätte aber meiner Meinung nach durchaus noch ein Stück mitreißender sein können. Immerhin geht es hier nicht um irgendwelche Songs.

CD 2 widmet sich wie erwähnt dem restlichen Schaffen von DIO. Das bei nur einer CD nicht im geringsten der Anspruch auf eine repräsentative Auswahl gestellt werden kann ist klar. Alleine die RAINBOW Ära wird mit vier Songs, nämlich dem Opener Tarot Woman, Long Live Rock`n`Roll, Gates Of Babylon und Man On The Silver Mountain gewürdigt. Die BLACK SABBATH Jahre werden mit Heaven And Hell und Sign Of The Southern Cross abgehandelt und mit One Night In The City und dem abschließenden We Rock werden noch zwei DIO Songs vom 1984er Zweitwerk The Last In Line gespielt.

Die Setlist rechtfertigt also durchaus den Kauf auch dieses Live Albums, vor allem da Holy Diver Live zu einem sehr günstigen Kurs angeboten wird. Die Soundqualität ist gut, klingt aber auf jeden Fall noch nach einer Live-Aufnahme und nicht nach einem im Studio glatt geschliffenen Pseudo Live-Release. Es spricht also für DIO-Fans nichts dagegen, sich dieses sehr spezielle Live Album in den Schrank zu stellen. Wer weiß, ob man so eine Setlist noch einmal vom Meister geboten bekommt.

Veröffentlichungstermin: 05.05.2006

Spielzeit: 60:46 + 53:08 Min.

Line-Up:
Ronnie James Dio – vocals
Doug Aldrich – guitar
Rudy Sarzo – bass
Simon Wright – drum
Scott Warren – keyboard

Label: Eagle Records

Homepage: http://www.ronniejamesdio.com

Tracklist:
CD1:
01. Stand Up And Shout
02. Holy Diver
03. Gypsy (incl. Drumsolo)
04. Caught In The Middle
05. Don´t Talk To Strangers
06. Straight Through The Heart
07. Invisible
08. Rainbow In The Dark
09. Shame On The Night (incl. Gitarrensolo)

CD2:
01. Tarot Woman
02. Sign Of The Southern Cross
03. One Night In The City
04. Gates Of Babylon
05. Heaven & Hell
06. Man On The Silver Mountain
07. Long Live Rock´N`ROll
08. We Rock

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