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DIE SCHINDER: Gottesknecht

Irgendwo zwischen Metal, Neuer Deutscher Härte und Dark Wave/EBM haben die Schinder ihren Platz gefunden. Ein vielseitiges, spannendes Album, bei dem sich auch mal lohnt einen Blick auf die Texte zu werfen.

Man könnte der Versuchung erliegen, es sich einfach zu machen und DIE SCHINDER mit dem Ettikett „Neue Deutsche Härte“ zu versehen, doch damit würde man nur eine Seite der Band aus dem Erzgebirge beschreiben. DIE SCHINDER können mehr. Sie greifen zwar auch auf RAMMSTEIN-typische Elemente wie abgestopptes, monotones Riffing zurück und hier und da spielen Keyboard-Melodien eine Rolle.

Doch es gibt viel mehr zu entdecken: Die deutschen Texte sind lange nicht so plump-provokativ wie gewohnt, sondern muten manchmal etwas altertümlich an, was wiederum gut zur Musik passt – der ein oder andere Song wie zum Beispiel beim Opener „Das Kreuz“ erinnert an IN EXTREMO oder INCHTABOKATABLES. Für die nötige Härte sorgen die Gitarren, dank Bruno Kramms (DAS ICH) Produktion sind sie ein genau ausbalanciertes Gegengewicht zum fiesen Gesang von J. Dietrich und D. Kiczmarek.

“Gottesknecht” ist ein vielseitiges und spannendes Album

Die Songs sind eingängig und sicherlich für die Beschallung einer Tanzfläche geeignet, aber sie sind auch beim bloßen Anhören spannend. So reizen DIE SCHINDER die Möglichkeiten des Synthesizers weit aus, statt immer mit demselben Sound alles niederzubügeln, arbeiten sie mit unterschiedlichen Klängen. Die elektronischen Parts gehen eine homogene Verbindung mit rohen Gitarren ein, dazu kommt das unkonventionelle Songwriting. Statt stur nach dem Prinzip Strophe-Bridge-Refrain vorzugehen, zeigt die Band ein Gespür für effektiv eingesetzte Zwischenparts, hier wird eine gute Idee nicht bis zur totalen Langeweile totgespielt, sondern nur einmal eingesetzt.

Irgendwo zwischen Metal, Neuer Deutscher Härte und Dark Wave/EBM haben die Schinder ihren Platz gefunden. Ein vielseitiges, spannendes Album, bei dem sich auch mal lohnt, einen Blick auf die Texte zu werfen.

DIE SCHINDER “Gottesknecht” Tracklist

  1. Das Kreuz
  2. Schlachtbau-Nordhausen
  3. Liebeslied
  4. Rost’ger Dorn
  5. Gottesknecht
  6. Hure
  7. Grablied (Die Schinder)
  8. Kellersong
  9. Stechapfel

Spielzeit: 42:51

Besetzung:

O. Martin – Gitarre
Sohn – Schlagzeug
T. Prager – Bass
J. Dietrich – Gitarre, Gesang
Benedikt Kern – Keyboards
D. Kiczmirek – Gesang

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