DE/VISION: Noob

Die lockere Seite der Synthiepopper scheint sonnenhell durch. Wohl kaum ein anderes DE/VISION-Album hat derart gute Laune verbreitet. Fragt sich nur, ob der Fan das von der Band will.

Der Witz von den besten DEPECHE MODE-Alben, die DEPECHE MODE nie geschrieben haben, dürfte mittlerweile einen schlohweißen Bart haben, und doch taugt er nach wie vor, um zumindest die grobe Ausrichtung von DE/VISION-Platten zu beschreiben. Auf Noob klingt die Band jedoch deutlich elektronischer und synthetischer, aber auch authentischer sprich synthetischer als die britischen Elektro-Pop-Originale in den letzten Jahren, sodass die Verwechslungsgefahr von Anfang an äußerst gering ist. Es regiert nach wie vor der hymnische Synthiepop mit den ganz großen Melodien, die von Sänger Stefan unprätentiös und doch emotional vorgetragen werden. Wieder einmal groß ist der Detailreichtum in den Kompositionen. Selbst ein Triolen-Stampfer wie Death Of Me besticht durch seine spartanische, aber effektvolle Instrumentierung, die immer da, wo andere Genrebands in ein Luftloch sacken würden, Akzente setzt mit unerwarteten Sounds und Effekten. Dadurch gelingt der Band ein weiter Spagat zwischen tiefer Melancholie und lebensbejahender Tanzbarkeit, ohne dass das Gesamtbild Risse bekommen würde. Wobei gerade die lockere Seite, die auch im flockig-poppigen Flavour Of The Week sonnenhell durchscheint, stärker betont ist als auf vorherigen Releases. Wohl kaum ein anderes DE/VISION-Album hat derart gute Laune verbreitet. Nun stellt sich für den Fan die Frage, ob er deshalb eine CD der Jungs hören möchte oder nicht eher die süße Schwere melancholischer Schwelgerei sucht. Glücklicherweise überzeugen Songs wie See What I See mit der gewohnten schwermütigen und doch nicht depressiven Atmosphäre. Die Moll-Akkorde wagen sich da wieder verstärkt aus ihrem Versteck und sorgen für spannungsvolle Dichte. Wer also ein Pop-Album voller Hymnen, Emotion und Kraft sucht, ist bei dem Duo nach wie vor an der richtigen Adresse.

Veröffentlichungstermin: 24.08.2007

Spielzeit: 50:02 Min.

Line-Up:
Steffen Keth – Gesang
Thomas Adam – Keyboards

Produziert von Schumann & Bach
Label: Drakkar/Sony/BMG

Homepage: http://www.devision-music.de

Email: band@devision-music.de

Tracklist:
What You Deserve
Obsolete
Nine Lives
Life Is Suffering
Death Of Me
Flavour Of The Week
Deep Blue
See What I See
Living Fast Dying Young
The Far Side Of The Moon
What It Feels Like
The Enemy Inside

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