blank

DEFEKTRO / TN666: Damnation ad Bestias Vol. 1 [Split]

Zweimal kranker Industrial-Elektro-Ambient, schwer verzerrt und alles andere als nervenschonend.

Nicht alles, was krank ist, gefällt automatisch. DEFEKTRO und TN666 sind zwei Projekte, die Lärm machen, der nicht so ganz das ist, was zuhause öfter läuft. Ich habe ja schon mit MERZBOW Probleme, da ist die vorliegende Split schon eine ziemliche Aufgabe. Und auch wenn DEFEKTRO, die drei Japaner und ihre unzähligen Maschinen vom Schrottpatz mit ungewöhnlichen Mitteln ihren teils krass verzerrten Industrial und Elektro gewinnen, erstens hat das LUSTMORD schon gemacht, zweitens ist das eher Random-Noise, als spannende Antimusik, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Mal ist das laut und brutal, dann wieder eher ambientartig. Nur das finstere The Middle Of Nowhere gefällt durch die dunkle, unwirkliche Atmosphäre. Als gesamtes betrachtet ist der Beitrag von DEFEKTRO jedenfalls nichts, das man länger als eine halbe Stunde aushalten kann, ohne dann zum Schlachtmesser zu greifen und in der Fußgängerzone die Leute aufzumischen.

Zum Glück dauert die erste Hälfte dieser Split nur knapp fünfundzwanzig Minuten, danach liegt es an M. Weigands Alter Ego TN666, dem Hörer den Rest zu geben. Heraus kommen SciFi-Sounds der bösen Sorte, über lange Zeitintervalle hinweg aufgebaut, dystopisch und abstoßend. Aber genau das will der Künstler hier auch erreichen. Ein Aufenthalt im Cyberspace nachdem die Bits und Bytes die Weltherrschaft übernommen haben, auf der Suche nach dem Zentralrechner um diesen auszuschalten. Ein Versuch der kläglich scheitert, denn das Ende des Protagonisten sind zahllose Elektroschocks, bis die Fingernägel und Zähne ausfallen. Irgendwie widerlich. Aber nicht so anstrengend wie DEFEKTRO.

Aufgemacht ist diese Veröffentlichung ganz prächtig und ungewöhnlich und vielleicht finden Genrefans hier ihr neues Heil, aber diese knapp fünfzig Minuten sind auch für Hörer, die einiges gewöhnt sind eine schwere Aufgabe. Als leises Hintergrundrauschen vielleicht noch nett und langweilig-monoton, laut ein weiterer Nagel im Sarg, denn diese Split kostet Lebensenergie. Vielleicht ist das, was ich beim Hören gefühlt habe auch genau das, was beide Künstler erreichen wollen, ganz sicher ist, dass ich damit höchstens mal wieder ein paar Leute ärgern werde. Wenn ich den CD-Player anwerfe, bevor ich den Raum verlasse.

Veröffentlichungstermin: Februar 2010

Spielzeit: 49:26 Min.

Line-Up:
DEFEKTRO
Hirofumi Uchino
Ayako Honda
Laura Uyaizu

http://www.defektro.com

http://www.myspace.com/defektro

TN666
M. Weigand

http://www.tn666.com

http://www.myspace.com/tn666
Label: Ecocentric Records

Tracklist:
DEFEKTRO:
1.D.B.T.
2.Daze
3.Mechanoid 002
4.Bit World
5.Mince And Mash
6.The Middle Of Nowhere

TN666:
7.monoonallnotesoff
8.polyaftertouchoff
9.datapitchmodulationoff

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner