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DEEP SUN: Flight Of The Phoenix [Eigenproduktion]

Eine Mischung aus Operngesang, recht kitschigen Keyboards und melodischem Metal, die angesichts der fehlenden Innovation fast schon trotzig wirkt.

Der Fluch der späten Geburt lastet auf DEEP SUN. Female-fronted ist schon lange kein Alleinstellungsmerkmal mehr und im Schatten von NIGHTWISH sind inzwischen bodenständigere Nachahmer wie AMBERIAN DAWN herangereift. Gleichzeitig agieren Newcomer kaum mehr lokal isoliert. Früher konnte eine Band sich in der Heimat eine Fanbasis erspielen und sich währenddessen technisch und kreativ verbessern. Heute sind Jahrzehnte der Metal-Geschichte nur einen Klick weit weg und statt Konzerten besuchen viele Leute nur noch Festivals, bei denen meist nur den Headlinern Aufmerksamkeit geschenkt wird. Was kann da eine in Eigenregie aufgenommene EP schon ausrichten?

Flight Of The Phoenix kann zumindest eine trotzige Standortbestimmung sein. Die Mischung aus Operngesang, recht kitschigen Keyboards und melodischem Metal wird hier nicht zu Grabe getragen. Ihr soll vielmehr zu einer Wiedergeburt verholfen werden. Global gesehen gelingt das nicht, aber immerhin verstehen DEEP SUN ihren Stil gut genug, um ein klares Zielpublikum anzusprechen. Wer Angst vor hohen Tönen hat, gehört sicher nicht dazu. Wer monumentale Orchesterarrangements hören möchte, geht ebenfalls leer aus. Wer aber das melodische Mittelfeld mag – nicht zu depressiv, nicht zu fröhlich -, wird sechs Stücke lang bedient. Beim Opener und Titeltrack irritiert der Uptempo-Ausflug im Refrain kurz. Danach konzentriert sich die Musik jedoch auf Midtempo-Tracks, bei denen der Gesang im Mittelpunkt steht und die Keyboards das Klangbild dezent, aber doch präsent ausschmücken.

Mit ihrem ersten Lebenszeichen werden DEEP SUN sicher keine Weltstars werden. Aber sie beweisen den Mut, auf ausgetretenen Pfaden aufrecht zu gehen. Es wird noch dauern, bis sie zur internationalen Konkurrenz aufschließen, aber die Aussicht ist aktuell zumindest interessant – wenn man eben auf (sehr) hohen, selbstbewussten Operngesang steht und keine glattgebügelte Hochglanzproduktion erwartet (was im Gegenzug die metallischen Elemente besser zur Geltung kommen lässt als bei vielen finnischen Bands dieser Gangart).

Veröffentlichungstermin: 26.10.2013

Spielzeit: 28:50 Min.

Line-Up:
Debora Lavagnolo: Gesang
Thomas Hiebaum: Keyboard
Pascal Töngi: Gitarre
Eros Di Prisco: Gitarre
Angelo Salerno: Bass
Tobias Brutschi: Schlagzeug

Produziert von DEEP SUN

Homepage: http://www.deep-sun.com/

Tracklist:
1. Flight Of The Phoenix
2. Forbidden Love
3. Fading Away
4. Circle Of Witches
5. The Pattern
6. Walking Dead Man

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