DEAD SOUL TRIBE: Dead Soul Tribe

Die Toten ruhen zu lassen und mit einer fabrikneuen Band durchzustarten, war eine wirklich weise Entscheidung des EX-Frontmanns der US-Legende PSYCHOTIC WALTZ. Mit diesem Album feiert Devon Graves ein grandioses Comeback und ich kann deshalb nur allen reiselustigen Naturen raten, diesen Trip schnellstens im Reisebüro des Vertrauens zu buchen. PSYCHOTIC WALTZ Fans sollten vor der Buchung jedoch erst einmal ein Ohr riskieren.

Die Toten ruhen zu lassen und mit einer fabrikneuen Band durchzustarten, war eine wirklich weise Entscheidung des EX-Frontmanns der US-Legende PSYCHOTIC WALTZ. Die Rede ist von Buddy Lackey, der sich zum Neuanfang auch gleich ein frisches Pseudonym zugelegt hat. Von nun an scheint das WALTZ-Kapitel für (jetzt) Devon Graves endgültig abgeschlossen zu sein, und das ist auch gut so. Es hätte nämlich wenig Sinn gehabt, außer vielleicht aus verkaufstechnischen Gründen, die alte Band zu reanimieren. Natürlich sind vereinzelt Parallelen zu PSYCHOTIC WALTZ auszumachen, jedoch wäre es äußerst unfair, den alten Fan mit dem vollzogenen Stilwechsel vor den Kopf zu stoßen. Um seine eigenen Visionen konsequent umsetzen zu können, holte er sich daher eine blutjunge Multikulti-Truppe ins Boot, die aus zwei Österreichern und einem halb Österreicher/halb Ägypter besteht. Ich sehe zwar schon jetzt den Aufkleber „Featuring Buddy Lackey former frontman of the US-Legend Psychotic Waltz“ auf der CD-Hülle prangen, behaupte aber, dass dieses starke Album eine solche Marketingstrategie nicht nötig hat, die zudem recht irreführend wäre.

„Dieses Album ist wie eine Art Tagebuch über die vergangenen zwei Jahre meines Lebens“ stellt Graves seinen Sprössling vor. Wie nicht zu überhören ist, können diese Jahre seit dem Split 1997 jedoch nicht besonders erfreulich für den Sänger, Gitarristen und Flötisten gewesen sein. Und damit wären wir bei dem Punkt angelangt, der DEAD SOUL TRIBE zu einem der Highlights des noch jungen Jahres macht. Die Zauberingredienz auf diesem Album heißt nämlich Atmosphäre. Wie auch TOOL, vermögen DEAD SOUL TRIBE über die komplette Distanz eine einzigartige Stimmung zu erzeugen, die zwischen tiefster Zerbrechlichkeit und kontrollierter Wut hin und her pendelt und alle Facetten einer menschlichen Gefühlswelt in Töne umsetzt.

Der mit „Powertrip“ passend betitelte Opener lädt mit seinem fetten Riffing und den verzerrten Vocals auf die spannende Reise ein. Doch bereits schon an der nächsten Haltestelle „Comin Down“ wird die Reise ruhiger und TOOLsche Melancholie in Perfektion zelebriert. Danach führt die Fahrt durch einen kurzen aber umso beklemmenderen Tunnel mit dem Namen „Anybody There?“, um danach genauso abwechslungsreich fortgesetzt zu werden. Dieses Wechselbad aus kräftigem Prog-Metal, komplexen Arrangements, gefühlvollen Akustikparts und einer außergewöhnlichen Gesangsleistung dauert ohne Längen bis zum Ziel an. Im Paradies angekommen, kribbelt jedoch bereits wieder die Reiselust im Bauch und man begibt sich erneut voller Freude auf die anstrengende aber spannende Tour, auf der es jedes mal Neues zu entdecken gilt. Die Erstauflage der CD wird zusätzlich zwei Bonus-Stationen enthalten, die sich nahtlos ins restliche Reiseprogramm einfügen.

Mit diesem Album feiert Devon Graves ein grandioses Comeback und ich kann deshalb nur allen reiselustigen Naturen raten, diesen Trip schnellstens im Reisebüro des Vertrauens zu buchen. PSYCHOTIC WALTZ Fans sollten vor der Buchung jedoch erst einmal ein Ohr riskieren. Bon Voyage !!

Spielzeit: 45:05 Min.

Line-Up:
Devon Graves: Gesang, Gitarre, Flöte

Adel Moustafa: Schlagzeug

Roland Ivenz: Bass

Volker Wilscho: Gitarre

Produziert von Devon Graves
Label: InsideOut

Tracklist:
1. Powertrip

2. Comin Down

3. Anybody There?

4. The Haunted

5. The Drowning Machine

6. You

7. Under The Weight Of My Stone

8. Once

9. One Bullet

10. Empty

11. City For Tomorrow

Bonustracks:

12. Into…

13. Into The Spiral Cathedral

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