Ja, genau der David Shankle, der von 1988 – 1995 mal bei MANOWAR spielte (aber lediglich auf dem 92er „The Triumph of Steel“ zu hören war), legt hier mit seiner „David Shankle Group“ sein erstes (Solo-)Album vor, das es auf 13 Tracks und eine Spieldauer von 59:29 Minuten bringt. Aber hier gleich ein kleiner Hinweis zu Beginn: Erwartet bitte (trotz des doch arg klischeehaften Artworks und Albumtitels) KEINEN MANOWAR-Abklatsch. Ihr würdet – mit einer solcher Erwartungshaltung – sicher enttäuscht sein, denn obwohl hier oder da der eine oder andere Ton an MANOWAR erinnert, ist die musikalische Bandbreite hier doch deutlich höher. Ob diese durch die vom Namensgeber in den letzten Jahren an der „Roosevelt Music University“ von Chicago belegten Studiengänge in den Bereichen „Jazz“ und „Klassik“ zustandegekommen ist? Keine Ahnung, ist auch von eher zweitrangiger Bedeutung. Wichtig ist nur, dass jazziges Gefrickel und nerviges Sologedudel auf dieser Scheibe nicht stattfindet (Ausnahme: die dreiminütige Griffbrettonanie „Voices of Authority“ zum Abschluss). Im Gegenteil, die Songs sind allesamt relativ straight gehalten und wurden sehr druckvoll produziert, wobei man auf epischen Bombast fast komplett verzichtete. Das Songmaterial ist recht abwechslungsreich, auch wenn man Genre-Grenzen nicht überschreitet. Ein Song wie der Opener/Titeltrack klingt eher nach YNGWIE MALMSTEEN/RAINBOW als nach den selbsternannten „Kings of Metal“ (sind sie es noch?), während beim eher wuchtigen „A Raven At Midnight“ ein BLACK SABBATH-Riff aus deren „Headless Cross“-Phase zu erklingen scheint. Eher ruhig ist dagegen „The Widow’s Grief“, das wohl nur als Intro für das MANOWAR-lastige „The Widow’s Peak“ dient. Auch „The Tolling of the Bell“ erinnert phasenweise an seine ehemaligen Arbeitgeber. “Calling All Heroes” und „The Magic of the Chords sind dagegen durchaus als Balladen zu bezeichnen. An den Songs gibt es – trotz vielleicht fehlender Originalität und kaum vorhandenem „Aha“-Effekt – nicht viel zu meckern, und auch handwerklich ist alles locker im grünen Bereich. Sicher, der oft in höheren Tonklagen stattfindende eindringliche Gesang von Trace Edward Zaber ist wirklich Klasse und erinnert mich streckenweise an Andy Mück (alias Andy Aldrian) von STORMWITCH – aber für mich PERSÖNLICH muss ich ganz klar sagen, dass er nicht so mein Ding ist und natürlich zu keinem Zeitpunkt gegen die Leistungen eines Eric Adams anstinken kann (wobei der Vergleich an sich unfair und unnötig ist). Ein dickeres Lob möchte ich da schon Keyboarder Eddie Shreddy Betishou aussprechen, denn er verwässert erstens NICHT den Sound, setzt zweitens echte Akzente (besonders wenn er seine Tasten im „Hammond Orgel“-Stil drückt) und holt im „Saiten vs. Taten“-Duell in „Madness“ mindestens ein Unentschieden gegen Herrn Schnakle heraus. Fazit: Unterm Strich bietet einem „Ashes to Ashes“ nichts Neues, aber eine grundsolide Scheibe ist dieser Longplayer in jedem Fall und tolerante (!!!) Fans von HAMMERFALL, YNGWIE MALMSTEEN und – natürlich – MANOWAR sollten ruhig mal reinhorchen…
Spielzeit: 59:29 Min.
Line-Up:
David Lee Shankle – guitars
Trace Edward Zaber – vocals
Brian Gordon – bass
Eddie “Shreddy” Bethishou- keyboards
Eddie Foltz – drums & percussion
Label: Nuclear Blast / Magic Circle
Homepage: http://www.davidshanklegroup.com
Email: dsg@davidshanklegroup.com
Tracklist:
Ashes To Ashes
A Raven At Midnight
The Widow´s Grief
The Widow´s Peak
Calling All Heroes
Curse Of The Pharao
The Tolling Of The Bell
Secrets
Madness
Back To Heaven
Masquerade
The Magic Of The Chords
Voice Of Authority