DAVID BOWIE: Nothing Has Changed (The Very Best Of Bowie) [3CD Deluxe-Edition]

Es gibt viel wieder oder neu zu entdecken auf "Nothing Has Changed", gerade wenn man nicht so vertraut ist mit der langen Karriere von DAVID BOWIE. Als Fan bekommt man eine Sammlung mit einigen seltenen Versionen, die man so oft nur als Singles oder Bonus-Songs von Re-Releases bekommt.

Hmm, gäbe es die ersten Glam-Rocker wie THE SWEET, SLADE und Co. oder die 80er Sleaze/Glam/Hair-Bands wie MÖTLEY CRÜE, POISON oder die heavy Tunten TWISTED SISTER ohne einen DAVID BOWIE? Mit seiner schrägen Optik und seinem extravaganten, Kabarett-tauglichen  Auftreten wurde er immer gern in die Travestieszene eingeordnet oder – in den frühen 70ern alles andere als akzeptiert – als mindestens bisexuell abgestempelt. Mysteriös seine zweifarbigen Augen, die letztendlich nur ein Überbleibsel einer Schlägerei sind und kein magisches Wunder der Natur. Aber egal, wie groß der Rummel um seine Person war, auch musikalisch war der Engländer immer seiner Zeit voraus oder zumindest Up To Date und hat sich wie ein Chamäleon durch den Pop-Rock geschlichen und damit viele Musiker beeinflusst. Nicht nur wenn der Sänger, Maler und Schauspieler bisher doch irgendwie an einem vorbei gegangen ist, kommt so ein umfassendes Paket zu 50 Jahren BOWIE gerade recht. In einer klaren Timeline von der ganz neuen Single Sue (Or In A Season Of Crime) bis zurück in die ganz frühen Tage seiner musikalischen Karriere bekommt man vor allem mit der 3CD-Box einen Eindruck, was für ein besonderer Musiker DAVID BOWIE war und immer noch ist. Zumal es hier viele frühe Songs gibt und zahlreichen Remixes oder Radio Edits, die man auf seinen zahlreichen Standard Best Of-Alben nicht findet.

Mutig und damit typisch für BOWIE, das die neue Single Sue (Or In A Season Of Crime) alles andere als griffig ist, sperrig jazzig statt bequem Radiotauglich. Neueren Songs wie Where Are We Now? hört man die Reife eines älteren Künstlers sofort an, erkennt aber auch ein paar Selbstzitate. Egal, wie alt der Zuhörer ist, bei etwas kitschig geratenen Everyone Says Hi oder dem poppigen Slow Burn swingt man sofort mit. Obwohl BOWIE zwar ein besonderer, aber sicher nicht der größte Sänger war, ist bei der ersten CD immer die Vorfreude groß auf die Pianoballade Shadow Man, wo er herrlich Emotionen greifbar macht. Auf der zweiten CD fühlen sich auch nicht-BOWIE-Kenner zuhause, Hits wie Absolute Beginners, den Soundtrack-Song This Is Not America gemeinsam mit der PAT METHENY GROUP, Disco-Smasher wie China Girl und Let´s Dance und natürlich das QUEEN-Stück Under Pressure und Heroes kennt man auch als nicht-Fan auswendig. Wenn es doch mal nicht so toll lief mit der Karriere, hatte BOWIE immer die passenden Songwriter und auch Gesangspartner in der Hinterhand, um die Charts wieder zu besiedeln, wie bei Hallo Spaceboy mit den PET SHOP BOYS oder Dancing In The Street mit MICK JAGGER. CD 3 geht dann schon zurück ins Jahr 1975 mit dem funky Fame, bei dem auch BEATLE John Lennon seine musikalischen Finger im Spiel hatte. Hier gibt es einen neueren Remix zu hören. Gerade auf diesen frühen Stücken finden sich viele Elemente, die deutlich machen, wo auch die 80er Glam Rock/Metal-Bands ihre Wurzeln haben. Mit All The Young Dudes hatten MOTT THE HOOPLE viele Hard Rocker beeinflusst, dass der Song aus der Feder von BOWIE stammt, rückt seine eigene Version des Rock-Klassikers wieder in Erinnerung. Ebenso zeigt der Oldie-Hit The Jean Genie deutlich, woher THE SWEET die Idee zu ihrem 73er Hit Block Buster hatten. Bei Ziggy Stardust oder Starman hat man schnell wieder den grellen Auftritt des frühen BOWIE vor Augen. Space Oddity, wer schwebt da nicht davon in Galaxien, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Das Package ist nett aufgemacht, alle Songs haben ausführliche Credits. Auf weiteren Schnickschnack wird verzichtet, es stehen die Songs im Vordergrund.

Es gibt viel wieder oder neu zu entdecken auf Nothing Has Changed, gerade wenn man nicht so vertraut ist mit der langen Karriere von DAVID BOWIE. Die lohnt es, für sich zu entdecken, das umfassende 3CD-Pack eignet sich super dafür, sich näher mit dem Ausnahmekünstler zu beschäftigen. Als Fan bekommt man eine Sammlung mit einigen seltenen Versionen, die man so oft nur als Singles oder Bonus-Songs von Re-Releases bekommt. Zusammen mit der ebenfalls kürzlich neu aufgelegten 4CD-Box von Sound & Vision mit ebenfalls zahlreichen Raritäten wurde man als DAVID BOWIE-Maniac dieses Jahr sicher gut bedient. Wer sich auskennt in der BOWIE-Diskografie, der mag so manchen persönlichen Hit vermissen oder sich mit der einen oder anderen Neu-Fassung schwer tun, aber das gleicht die gelungene Mischung wieder aus. Nothing Has Changed erscheint neben der 3CD-Deluxe-Version mit 59 Songs auch als Doppel-CD (und Download) mit 39 Songs und als Doppel-Vinyl mit 20 Liedern. Die Single Sue (or In A Season Of Crime)  ist ausserdem als limitierte Vinylsingle sowie als Download erhältlich.

Veröffentlichungstermin: 14.11.2014

Spielzeit: 77:04 / 79:36 / 78:38 Min.

Label: Parlophone / Warner Music Entertainment

Homepage: http://davidbowie.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/davidbowie

Tracklist:
CD 1:
01. Sue (or In A Season Of Crime)
02. Where Are We Now?
03. Love Is Lost (Hello Steve Reich Mix by James Murphy for the DFA Edit)
04. The Stars (Are Out Tonight)
05. New Killer Star (radio edit)
06. Everyone Says Hi (edit)
07. Slow Burn (radio edit)
08. Let Me Sleep Beside You
09. Your Turn To Drive
10. Shadow Man
11. Seven (Marius De Vries mix)
12. Survive (Marius De Vries mix)
13. Thursday´s Child (radio edit)
14. I’m Afraid Of Americans (V1) (clean edit)
15. Little Wonder (edit)
16. Hallo Spaceboy (PSB Remix) (with The Pet Shop Boys)
17. Heart´s Filthy Lesson (radio edit)
18. Strangers When We Meet (single version)

CD 2:
01. Buddha Of Suburbia
02. Jump They Say (radio edit)
03. Time Will Crawl (MM remix)
04. Absolute Beginners (single version)
05. Dancing In The Street (with Mick Jagger)
06. Loving The Alien (single remix)
07. This Is Not America (with The Pat Metheny Group)
08. Blue Jean
09. Modern Love (single version)
10. China Girl (single version)
11. Let´s Dance (single version)
12. Fashion (single version)
13. Scary Monsters (And Super Creeps) (single version)
14. Ashes To Ashes (single version)
15. Under Pressure (with Queen)
16. Boys Keep Swinging
17. Heroes (single version)
18. Sound And Vision
19. Golden Years (single version)
20. Wild Is The Wind (2010 Harry Maslin Mix)

CD 3:
01. Fame
02. Young Americans (2007 Tony Visconti mix single edit)
03. Diamond Dogs
04. Rebel Rebel
05. Sorrow
06. Drive-In Saturday
07. All The Young Dudes
08. The Jean Genie (original single mix)
09. Moonage Daydream
10. Ziggy Stardust
11. Starman (original single mix)
12. Life On Mars? (2003 Ken Scott Mix)
13. Oh! You Pretty Things
14. Changes
15. The Man Who Sold The World
16. Space Oddity
17. In The Heat Of The Morning
18. Silly Boy Blue
19. Can´t Help Thinking About Me
20. You´ve Got A Habit Of Leaving
21. Liza Jane

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner