DARKEST HOUR: The Human Romance

Ein astreines Album zwischen Göteborg-Death Metal, Thrash und Metalcore, das von vorne bis hinten Spaß macht.

Ich weiß nicht wieso, aber in den letzten Jahren habe ich DARKEST HOUR aus den Augen verloren. Hätte ich gewusst, wie gut The Human Romance, ihr siebtes Album ist, und wie viel Spaß es bereitet, diesem frechen Death Metal-Album beide Ohren zu schenken, ich hätte es nicht gewagt, die kürzlich vergangene Tour zu verpassen. DARKEST HOUR klingen auch nach über fünfzehn Jahren noch frisch, wie die wilden Kerle von nebenan, die gerade entdeckt haben, dass außer Thrash Metal und Hardcore auch DARK TRANQUILLITY ganz cool sind, und klauen munter Riffs ebenso wie Melodien, packen alles in einen großen Topf und rühren kräftig um.

The Human Romance aber platt als Kopie der großen Melodic Death Metal- und Thrash Metal-Helden abzustempeln ist nur die halbe Wahrheit. Denn was DARKEST HOUR drauf haben, ist erstklassiges Songwriting und ein gutes Händchen dafür, ihre Alben abwechslungsreich zu gestalten und Songs zu schreiben, die keine Originalität bereit halten, dafür aber mit einer beeindruckend starken Relevanz gesegnet sind. Epische, verspielte Momente wie in Love As A Weapon, Violent By Nature und dem ausuferndem Instrumental Terra Solaris treffen auf melodische Death Metal-Hits wie The World Engulfed In Flames, Purgatory und Beyond The Life You Know, sowie wilde Thrash-Attacken wie Man & Swine und Violent By Nature.

Dabei wird nicht immer Party gemacht, hier und da schlagen DARKEST HOUR auch ernstere Töne an, man höre nur Wound und eben Love As A Weapon, das auch eher verzweifeltes Geschrei parat hat, als pure Death Metal-Power. Sozusagen eine Entwicklung im Kleinen, für den Hörer immer noch eine Gute-Laune-Scheibe, für die Band aber bis zu einem gewissen Grat Katharsis. Es steckt zweifelsfrei Gefühl in The Human Romance, Sänger John Henry, Gitarrist Mike Schleibaum und der Rest der Band haben harmonieren im Songwriting, Spiel und Gefühl perfekt, die langen Jahre auf Tour und im Proberaum haben eben im besten Sinne ihre Spuren hinterlassen. Lediglich die Produktion von The Human Romance ist zu aufgeblasen, zu arm an Dynamik, gerade im Schlagzeug-Bereich.

Dieser Wermutstropfen verdirbt aber den Spaß an DARKEST HOURs neuestem Streich nicht im geringsten, Freunde von melodischem Death Metal und erstklassigem Metalcore sollten nach fünfzehn Jahren endlich mal diese Band entdecken. Und wer sie schon entdeckt hat, sollte nicht denselben Fehler wie ich machen und DARKEST HOUR aus den Augen verlieren. Dafür ist ein Album wie The Human Romance, samt der Band, die dafür verantwortlich ist, viel zu gut und sympathisch.

Veröffentlichungstermin: 4. März 2011

Spielzeit: 45:38 Min.

Line-Up:

John Henry – Vocals
Mike Schleibaum – Guitar
Mike Carrigan Theobald – Guitar
Paul Burnette – Bass
Ryan Parrish – Drums

Label: Century Media

Homepage: http://www.darkesthour.cc

MySpace: http://www.myspace.com/darkesthour

Tracklist:

1. Terra Nocturnus
2. The World Engulfed In Flames
3. Savor The Kill
4. Man & Swine
5. Love As A Weapon
6. Your Everyday Disaster
7. Violent By Nature
8. Purgatory
9. Severed Into Separates
10. Wound
11. Terra Solaris
12. Beyond The Life You Know

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