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DAMIEN: Stop this war (Re-Release)

…somit kommt mit dem Re-Release von "Stop this war" eine wirklich gute Scheibe, die die 80er wieder in die Bude bringt und eine Menge Spaß macht.

Wie schon beim Re-Release des Debüts Every dog has its day war es wieder das Bandfoto, das mir deutlich in Erinnerung war: entgegen dem möchtegern-harten Bild des Debüts grinsen einem hier die fünf Jungs entgegen wie getunte Honigkuchenpferde, voll heavy, ey! Die Ohio-Amis DAMIEN veröffentlichten Stop this war 1989, die zweite Scheibe war diesmal auch in Europa gut zu kriegen.

Wie schon auf dem Debüt stehen die Einflüsse von JUDAS PRIEST ganz weit vorn, diesmal sogar deutlich stärker. Schon der Opener Stop this war hätte ohne Abstriche auch JUDAS`s Screaming for vengeance oder Defenders of the faith eröffnen können. Wenn man nach über 10 Jahren noch die Backings mitsingen kann spricht das sicher für den Song. Sound, Leads, alles lässt kaum Platz für eigenständige Ideen. Trotzdem, oder gerade deshalb eine klasse Nummer. Bei Break out sind auch wieder die Engländer im Vordergrund, diesmal etwas langsamer mit packendem Midtempo-Groove. Wolf Mikelsons Stimme klingt deutlich gereifter als noch auf dem Debüt und lässt neben der offensichtlichen ROB HALFORD-Anleihen genug Raum für einen eigenen Ausdruck, kommt auch mal angenehm rau rüber. Aber wie auf dem Debüt bedienen sich DAMIEN nicht nur bei den Priestern, Rising dawn beginnt mit langsamen IRON MAIDEN-Lines, entwickelt sich zu einer stampfigen Melodic-Nummer. Der Hammer ist ganz klar Matilda. Mit langsamerem MAIDEN-Two minutes to midnight-Riff ausgestattet kommt der Song echt gut, bietet aber einen Refrain der dann doch erstmal einen herzhaften Lacher verdient. Der ist dermaßen schlagermäßig und albern, da tanzt auf jedem Schützenfest der Bürgermeister auf dem Tisch. Bei der besungenen Dame handelt es sich eindeutig eher um eine zünftige Landmaid als um die typischen hochtoupierten Metal-Miezen, denen die Musiker normalerweise nachträllern. Der passende Song zum lustigen Bandfoto. Mit 30 St.Clair gibt es ein Instrumentalstück, Stormwind groovt im Midtempo etwas UFO/SCORPIONS-like, natürlich wieder mit gewaltigen JUDAS-Anleihen. Warlord klingt nach echtem US-Metal, erinnert an stampfende LEATHERWOLF/JAG PANZER-Nummern. Auch Always in lust geht in diese Richtung, TITAN FORCE kommen in den Sinn. Nun denn, wenn so eine Band dann einen Titel The priests are coming nennte, bleiben kaum Fragen offen. Der Song beginnt mit dem Riff von SCORPION`s He`s a woman, she`s a man, entpuppt sich dann aber als halbes Instrumental, erst nach knapp 2 Minuten setzen die Vocals ein und DAMIEN offenbaren natürlich alle Elemente die man von ihren Helden kennt. Eine starke und abwechslungsreiche Abgeh-Nummer. Der Abschlußtrack Corpse grinder beginnt balladesk, zieht aber ebenfalls das Tempo mächtig an und rockt nochmal kräftig die Kiste in bester NWOBHM-Manier.

Auch auf Stop this war machen DAMIEN keine Geheimnisse aus ihren Lieblingsbands, fast schon übertrieben huldigen sie JUDAS PRIEST und reichlich anderen Bands des europäischen Metal. Der Sound auf dem Zweitling ist noch eine ganze Ecke knackiger als auf Every dog has its day und die Songs in sich sind viel ausgereifter als die der ersten Platte, die Herren Musiker sind topfit. Vielleicht ist das aber auch der Grund, warum mich Stop this war nicht ganz so umhaut. Denn die unbekümmerte Frische des Debüts fehlt mir etwas, und die Verneigung vor JUDAS PRIEST ist hier einfach zu penetrant. Egal ob Leads, Gitarrensounds, Drumming oder natürlich Wolfs über weite Strecken extrem an Rob Halford angelehnten Vocals, der Verzicht auf etwas Eigenständigkeit nimmt der Scheibe die erhoffte Klasse, die man nach dem super Debüt auf dem Folgealbum erwartet hätte. Leider lies der ganz große Durchbruch dann auch auf sich warten, trotz Touren mit OVERKILL, MALMSTEEN, QUIET RIOT und SLAUGHTERHOUSE blieb der nächste Schritt nach Oben aus. Vielleicht auch einfach weil JUDAS PRIEST selbst wenige Monate später mit Painkiller ihren zweiten Frühling in den USA erlebten. Mit Angel juice kam dann 1995 eine letzte Scheibe und DAMIEN lösten sich auf. 2004 gab die Band ein paar Reunion-Shows in den USA, bleibt zu hoffen dass sie die einschlägigen Festivals auch mal zu uns rüber holen.

Somit bleibt mit dem Re-Release von Stop this war eine wirklich gute Scheibe, die die 80er wieder in die Bude bringt und eine Menge Spaß macht. Mit mehr Spritzigkeit und etwas weniger PRIEST-Kopie würde ich aber dem Debüt Every dog has its day den Vorzug geben. Oder besser noch schnappt Euch beide Scheiben. Nicht verwechseln mit der EP der deutschen VAN HALEN-Fans DAMIEN, die mir auf Börsen auch schon mal über den Weg lief.

Ach ja: auch Stop this war bringt als Bonus ein Video mit: Das Video zu Break out zeigt einen Mix aus Turbo lover-Bikerszenen, Harleybräuten und Live-Performance. Auch bei uns lief der Clip damals bei Hard`n`Heavy, Headbanger`s Ball und Co. Das Booklet mit dem zum Schmunzeln anregenden Cover kommt wieder mit wirklich guten Lyrics und ein paar Bildern aus dem Video. Aber wenn man einen Krieg beenden könnte, indem man die Welt mit Musik bombardiert, warum nicht…

Veröffentlichungstermin: 23.05.2005

Spielzeit: 42:15 Min.

Line-Up:
Randy Wolf Mikelson – Lead vocals

Chuck Stohl – Lead guitars

Fritz Adamshick – Rhythm guitars, Backing vocals

Kevin Killer Kekes – Bass

Johnny Evil Cappelletty – Drums, Backing vocals

Produziert von DAMIEN und David Preschel
Label: Power Play Records

Tracklist:
1. Stop this war

2. Break out

3. Rising dawn

4. Matilda

5. 30 st clair

6. Stormwind

7. Warlord

8. Always in lust

9. the priests are coming

10. Corpse grinder

11. Break out (Video)

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