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DAMIEN: Every dog has its day (Re-Release)

"Every dog has it`s day" ist ganz klar ein Klassiker und gehört in jede Sammlung eines US-/True-/Power- oder sonstwas-Metal-Fan.

Ha, der erste Gedanke der mir durch den Kopf ging als ich von den DAMIEN-ReReleases erfuhr, ging an die schicken Backcover-Fotos der LPs. Auf der Rückseite des 87er-Debüts Every dog has it`s day schauen einen fünf mega cool (na ja…) dreinblickende harte Männer vom schwarz-weiß Foto entgegen mit gefährlich blau eingefärbten Augen. Wenn einem so was auch nach Jahren noch im Kopf hängt, muss die Platte wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Die Neuauflage einfach als Pflichtkauf abzuhaken wäre dann aber doch etwas wenig.

Das Original der Amis aus Ohio erschien 1987 über Select Records und war zumindest nach dem Release nur als Import zu bekommen. Ob sie später auch in Europa vertrieben wurde, ist mir nicht bekannt. Zumindest war dem Debüt von DAMIEN hier nicht der Erfolg beschert wie zuhause in Amiland. Anfang der 80er gegründet, machten DAMIEN nicht – wie damals üblich – mit zahlreichen Demotapes von sich reden, sondern beackerten mehr als fleißig die Bühnen der Clubs und erspielten sich auf diesem Wege einen guten Namen. Letztendlich kam der verdiente Deal bei Select Records und die Band zimmerte Every dog has it`s day ein, mit einer unbändigen Energie und Power.

Der Opener Wolf dreams kommt noch im gebremsten Midtempo daher und bereitet bedrohlich auf die Scheibe vor. Natürlich nicht im Sinne heutiger böser Musik, eher ein Mix aus langsameren JUDAS PRIEST und DIO. Gerade die JUDAS-Einflüsse kommen auf der ganzen Scheibe sehr stark durch, sowohl musikalisch als auch in Wolf Mikelsons Vocals, in denen immer wieder ROB HALFORD durchdrückt inklusive der typischen Screams.

So powert dann auch Possession stark an die Engländer erinnernd mit reichlich Drive aus den Boxen, die zweistimmigen Leads lassen entsprechend ebenfalls sofort an PRIEST denken. Bei Serpents rising kommt dann noch eine Portion Rotz a la frühe MÖTLEY CRÜE dazu, das Teil rockt ohne Ende. Mit Give me a sign wird es dann aber sehr amerikanisch, mit dem Mitwipp-Groove und dem eingängigen Refrain ein durchaus kommerzieller Song, bei dem man sich ordentlich Airplay vorstellen kann. Tja, was soll man zum Titeltrack sagen: Every dog has it`s day ballert mächtig los, ein Hit, erinnert gar an SWORD (die Kanadier haben dann 1986 mit Metalized ein Jahrhundertwerk rausgehauen). World affair kombiniert JUDAS-Riffs mit typischen US-Metal und IRON MAIDEN-Hoppelparts. Beim langsamen Teil des Stücks bekommt man als JUDAS PRIEST-Fan der ersten Platten schnell mal `ne Gänsehaut, das Ende lässt dann wieder die eiserne Jungfrau erscheinen. Season of the arrow, der Schädel bangt unabwendbar im Midtempo und den Refrain gröhlt man nach dem ersten Durchlauf sofort mit. So stark hat man sich seit JUDAS`s United nicht mehr gefühlt! I play for you reißt das Ruder total rum, statt dem Hammer kreist hier grenzenloser Pathos knapp an der Schleimgrenze vorbei. Die Power-Ballade passt aber perfekt auf die Scheibe und lockert sie auf. Das tut auch Glass city, eine typisches schau wie toll ich spielen kann-Instrumental wie es in den 80ern ja gern auf die Platten gepackt wurde. Und man kann ganz klar sagen, dass die Jungs ihre Hausaufgaben gemacht haben. Auch wenn Leadgitarrist Chuck nie zu den typischen L.A.-Gitarrenhelden aufschließen konnte/wollte zockt er mächtig was runter und braucht sich vor den großen Saitenhexern kaum verstecken, spielt dabei sehr songdienlich ohne große Starallüren. Der Rausschmeißer Race to the end packt dann nochmals alles zusammen, was wir bisher gehört haben: Halford-Vocals, zündende Riffs und eine Menge Power.

Was mir damals schon unglaublich gut gefiel: DAMIEN bemühen sich nicht die Bohne irgendwie zwangsweise nach den anderen schon bekannteren US-Metal-Bands der frühen 80er zu klingen. Sie verarbeiten überdeutlich Ihre Leidenschaft für JUDAS PRIEST, packen noch einen ganzen Haufen anderer NWOBHM-Einflüsse dazu, etwas IRON MAIDEN, DIO, hier und da auch mal UFO oder die SCORPIONS und treten auch mal Arsch wie es MÖTLEY CRÜE auf den ersten beiden Scheiben gemacht haben. Ok, manchmal klingt es etwas ziellos, aber gerade diese jugendliche Unbekümmertheit bringt viel Energie in die Songs. Diese Mischung hat dann schon wieder ganz was Eigenes und erreicht weitestgehend fast die Klasse von Bands wie JAG PANZER, LEATHERWOLF oder den später auftauchenden SWORD.

Every dog has it`s day ist ganz klar ein Klassiker und gehört in jede Sammlung eines US-/True-/Power- oder sonstwas-Metal-Fans. Auch wer das Original hat sollte zugreifen. Der schon auf der LP sehr gute Sound (immerhin ein Debüt-Album) kommt hier noch druckvoller, aber trotzdem unverfälscht aus den Boxen. Macht richtig Spaß schön laut mit der Luftgitarre in der Hand! Das Booklet bringt die Texte und ein paar Bilder aus dem Video mit.

Mangels altem Material als Bonus findet sich auf der CD das Video zum Titeltrack, und allein das versprüht nur so den Charme der 80er: eine leere Fabrikhalle, wild rockende Musiker vor ihren Marshall-Stacks, eine Mini-Low-Budget-Story um einen Loser, dem die bösen Geldeintreiber zu Leibe wollen und eine mehr als heiße Rocklady im schicken Lackkleidchen, die ihn natürlich rettet. Unterstützt wird sie dabei vom weißen Schäferhund des Plattencovers. Das wahre Leben! Klasse!!!

Veröffentlichungstermin: 23.05.2005

Spielzeit: 43:36 Min.

Line-Up:
Randy Wolf Mikelson – Lead vocals

Chuck Stohl – Lead guitars

Fritz Adamshick – Rhythm guitars, Backing vocals

Kevin Killer Kekes – Bass

Johnny Evil Cappelletty – Drums, Backing vocals

Produziert von DAMIEN und David Preschel
Label: Power Play Records

Tracklist:
1. Wolf Dreams

2. Possession

3. Serpents Rising

4. Give Me A Sign

5. Every Dog Has Its Day

6. World Affair

7. Season Of The Arrow

8. I Play For You

9. Glass City

10. Race To The End

11. Every Dog Has Its Day (Video)

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