CRYOSHELL: Cryoshell

Angenehmer Symphonic-Gothic-Metal mit Popapeal, um sich von der Masse ähnlicher Bands oder gar den Vorbildern abzuheben, da müssen die Dänen noch etwas eigenes nachlegen.

Dass man in Dänemark nicht immer nach Italien, in die Niederlande, zu den skandinavischen Nachbarn oder noch weiter schauen will, um gepflegten symphonischen, poppigen Gothic-Metal/Rock zu hören, das ist klar. Mit CRYOSHELL sollte sich dieses Dilemma nun beseitigen lassen. Die Band um Model, Moderatorin, Starsearch-Teilnehmerin und hier nun Sängerin Christine, Keyboarder Mikkel und Gitarrist Kasper, die beide auf reichlich Erfahrung zurückblicken können, z.B. als Soundtrackkomponisten, bringt diesen Sound Massenkompatibel zu unseren nordischen Nachbarn. Denn auch wenn man einen eigenen Sound verspricht und sich nicht dem Mainstream anbiedern will, ist man doch genau dort angekommen.

So gibt es gleich zum Auftakt deutliche Anleihen an EVANESCENCE, aufgehübscht mit eingestreutem männlichen Sprechgesang, der dann etwas nach lustlosen LINKIN PARK klingt. Das zieht den angenehmen, eingängigen Song etwas runter, das können viele Bands besser. Mit dem Auftakt zu Bye Bye Babylon schaffen sie es sogar, dass ich seit Jahren mal wieder die schwarze METALLICA gehört habe!?! Danach lässt der Song aber doch schnell die Begeisterung für LACUNA COIL erkennen, welche bei Feed dann doch arg deutlich zitiert werden. Trotzdem, oder gerade deshalb ein guter Song. WITHIN TEMPTATION grüßen bei Closer To The Truth, Falling hat durchaus Hitpotential. Die Melodien und Refrains sind oft sehr poppig, so düster und trostlos, wie es das Cover vermuten lässt, geht es hier nicht zu. Manche der Melodien wäre durchaus Starsearch-kompatibel. Die Stimme von Christine ist süß, hell und ausreichend kraftvoll, bringt einen jugendlichen Girliefaktor mit. Die Herren begleiten sie professionell, aber überraschungsfrei. Wird die Gitarre mal etwas lauter, was gern öfters passieren dürfte, dann kommt sogar mal angenehme Spannung auf. So zum Beispiel beim fluffig schwebenden Trigger mit schönem Gitarrensolo. Wenig überraschend gibt es zum Abschluss mit No More Words eine schwermütige Piano-Ballade, ein My Immortal bleibt natürlich unerreicht.

Ungeachtet der vollends fehlenden Eigenständigkeit gefällt vor allem die erste Hälfte des Albums. Letztendlich kommt einem alles auf dem Album bekannt vor, wird gut dargeboten mit vielen catchy Melodien, nur die Band CRYOSHELL selbst darin zu finden, fällt schwer. Musikalisch ist alles im grünen Bereich, um sich von der Masse ähnlicher Bands oder gar den Vorbildern abzuheben, da müssen die Dänen noch etwas eigenes nachlegen. Für ordentliche Erfolge zuhause in Dänemark sollte es aber reichen. Wer auf die genannten Band steht oder der jüngeren Generation wie ELYSION, HALESTORM oder RAVENSCRY zugeneigt ist, der sollte aber mal rein hören. Schlechtere Bands gibt es da reichlich, aber eben auch genug bessere, die mit einer eigenen Note trumpfen können und sich im Pool der entsprechenden Bands etwas abheben können.

Veröffentlichungstermin: 26.08.2011

Spielzeit: 40:38 Min.

Line-Up:
Christine Lorentzen – Vocals
Mikkel Maltha – Keyboards, Piano, Orchestral Arrangements
Kasper Soderlund – Guitars, Bass, Additional Keyboards
Jacob Gundel – Drums

Produziert von Jacob Hansen und Cyroshell
Label: VME / Soulfood

Homepage: http://www.cryoshell.com

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/cryoshell

Tracklist:
1. Creeping In My Soul
2. Bye Bye Babylon
3. Trigger
4. Feed
5. Closer To The Truth
6. Falling
7. The Room
8. Come To My Heaven
9. Murky
10. No More Words

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